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Heulsuse der Woche

Heulsuse der Woche: Neymar vs. Horst Seehofer

Der eine rollt auf dem Platz, der andere übers politische Parkett.
Foto: imago | Metodi Popow, Screenshot: Twitter von @sf_andreas

Es ist mal wieder an der Zeit, sich über ein paar Menschen zu wundern, die mit der Welt nicht fertigwerden.

Neymar

Screenshot von Twitter @sf_andreas

Der Vorfall: Beim Spiel Brasilien gegen Mexiko ist der Verteidiger Miguel Layún dem Brasilianer leicht auf den Fuß getreten, als Layún den Ball aufheben wollte.

Die angemessene Reaktion: Aufstehen, weiterspielen.

Die tatsächliche Reaktion: Schaut es euch einfach an:

Niemand weiß, ob Brasilien dieses Jahr den Weltmeistertitel holt, aber eins ist jetzt schon klar: Neymar hat seinen Titel längst gewonnen. Der 26-jährige Brasilianer ist der unangefochtene Weltmeister der Schwalbe.

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Dafür hat er sich auch wirklich angestrengt, mit spektakulären Schwalben in den Spielen gegen Serbien und Costa Rica. Die Rolle im Spiel gegen Serbien war so spektakulär, dass Fans daraus ein eigenes Genre gemacht haben: Neymar-rollt-Gifs.

Mit der Aktion im Spiel gegen Mexiko hat Neymar seinen Titel also endgültig besiegelt – und womöglich die Erde ein paar Zentimeter aus ihrer Umlaufbahn gebracht, weil so viele Menschen auf dem Planeten gleichzeitig fassungslos den Kopf geschüttelt haben. Aber immerhin: Es gibt jetzt sehr viele, sehr, sehr schöne Memes. Keep on rollin', Neymar!

Horst Seehofer

CSU-Chef und Bundesinnenminister Seehofer

Foto: imago | Metodi Popow

Der Vorfall: Die Bundeskanzlerin hat es entgegen aller Erwartungen geschafft, rechtzeitig vor Ablauf der Frist eine Art Zuwanderungs-Kompromiss mit anderen EU-Staaten zu zimmern, der den Umgang der EU mit Flüchtlingen nochmal deutlich härter macht.

Die angemessene Reaktion: Sich zufrieden geben, sich endlich wieder wichtigeren Themen zuwenden, seine Arbeit als Innenminister machen.

Die tatsächliche Reaktion: Die Ergebnisse für "nicht wirkungsgleich" mit der eigenen hirnrissigen Initialforderung erklären, von allen Ämtern zurücktreten, dann den Rücktritt zurücknehmen und "Ich lasse mich nicht von einer Kanzlerin entlassen, die nur wegen mir Kanzlerin ist" meckern.

Eigentlich wollte Horst Seehofer den Platzhirsch markieren, der Merkel zeigt, wo es langgeht. Jetzt sieht es eher so aus, als wüsste er selbst nicht mehr so genau, wo oben und unten ist – was vielleicht daran liegt, dass er gerade mehr durch die Gegend rollt als Neymar. Zuerst ließ er am Sonntag alle – Journalisten, aber auch die Leute von der CDU – ewig warten, bis er schließlich gegen 23 Uhr verkündete, er werde von allen Ämtern (Innenminister und CSU-Chef) zurücktreten.

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Dann kam aber lange nichts mehr, und plötzlich erklärte Seehofer, dass er erstmal doch nicht zurücktreten werde. Am nächsten Tag gab er der Süddeutschen ein kämpferisches Interview, in dem er erklärte, er werde sich doch nicht von Merkel entlassen lassen, schließlich habe er sie zur Kanzlerin gemacht. Bisschen eigenartig, weil das mit der Entlassung ja seine Idee war.

Am späten Montagabend bekam er schließlich doch noch seinen Willen, die Kanzlerin unterschrieb irgendwas, wo auch das Wort "Zurückweisung" drin vorkam. Mittlerweile ist aber eh jedem klar, dass der Auslöser für den Streit (die Zurückweisung von Flüchtlingen an der deutschen Grenze, die von Anfang an völlig impraktikabel war und es auch weiterhin ist) eigentlich niemanden mehr interessiert – es ging nur noch darum, Gesicht zu wahren. Obwohl er diese Runde "gewonnen" hat, ist genau das Seehofer aber nicht wirklich gelungen – womit es ihm eigentlich genauso geht wie Neymar.

Und jetzt dürft ihr abstimmen: Wer soll die Heulsuse der Woche sein?*

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