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Der Entwickler von Flappy Bird hat sein Spiel aus altruistischen Gründen abgeschaltet

Dong Nguyen hat heute in einem nur bedingt aufschlussreichen Interview erläutert, dass er seine Schöpfung wegen ihrer Suchtgefahr aus den App Stores abgezogen hat.

Nach dem ebenso überraschenden wie mysteriösen Abzug von Flappy Bird aus allen App Stores hat der Entwickler Dong Nguyen heute erstmals sein Schweigen gebrochen, Während er sich vorher nur in ein paar denkbar knappen Twitter-Statements zum Ende des von ihm kreierten äußerst erfolgreichen Mobil-Games geäußert hatte, erklärte er sich heute in einem Interview gegenüber Forbes—natürlich nicht in voller Klarheit und nicht ohne Überraschungen.

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Tatsächlich gab er als Grund für den Spiel-Selbstmord an, eine Suchtproblematik in seinem Spiels erkannt zu haben, die den ganzen Sinn hinter Flappy Bird zerstört hat. Er erklärte, dass „Flappy Bird entwickelt wurde, um damit für ein paar Minuten zu spielen, wenn du entspannt bist.“ Aber, dann sei das Spiel „zu einem Produkt geworden, dass süchtig macht. Ich glaube, das ganze ist ein echtes Problem geworden, und um das zu lösen, ist es wohl das beste, Flappy Bird aus den App Stores zu löschen. Es ist für immer weg.“

In diesem Video ist gut zu erkennen, wie sehr Flappy Bird den Konsumenten im Griff hat. 

Dongs altruistische Gründe der Menschheit Flappy Bird zu entreißen, bedeuten jedenfalls, dass er selbst auf einer Menge zukünftiger finanzieller Gewinne verzichtet. Sein wöchentliches Einkommen wurde von manchen Medien auf ungefähr 50.000 Doller (ca. 37 000 Euro) geschätzt, was der Meister selbst aber nicht so genau bestätigen wollte. „Ich weiß nicht genau, wie viel es war, aber es war eine Menge,“ gab er gegenüber Forbes an.

Das Interview wurde übrigens unter strengen Auflagen in einem Hotel in Hanoi geführt. Nicht nur dass sein Gesicht nicht gezeigt werden durfte; Dong selbst verspätete sich auch um mehrere Stunden, weil sich zuvor plötzlich auch der stellvertretende Ministerpräsident Vietnams, Vu Duc Dam, gerne einmal mit dem Shootingstar der letzten Tage unterhalten wollte. Dong der noch vor einer Woche vollkommen unbekannt war, und das Spiel mehr oder weniger alleine entwickelt und betrieben hat, stellte also auch mit der heutigen Aktion ein weiteres mal seinen kreativen Umgang mit der Öffentlichkeit unter Beweis. Im übrigen wussten nicht einmal seine Eltern, dass er etwas mit Flappy Bird zu tun hatte, geschweige denn, welch zentrale Rolle er in dem spätestens im Dezember endgültig überdrehten Game-Hype gespielt hat. Nebenbei klärte er im Interview übrigens auch noch einmal erneut darüber auf, dass an den Gerüchten über eine angebliche Klage von Nintendo nichts dran ist.

Dong hat auch noch andere Spiele im App Store, darunter Super Ball Juggling und Shuriken Block—die momentan im iOS Store hoch im Kurs stehen. Dong hat aber nicht vor, sie uns wegzunehmen, denn sie machen wohl noch nicht süchtig. Sollten die Leute aber auch von seinen anderen Schöpfungen abhängig werden, dann war es das wohl auch mit diesen Apps. „Mein Leben ist nicht so schön, wie es vorher war,“ sagte Dong. „Ich konnte nicht schlafen,“ berichtet Forbes.

Um sich auszuruhen hat Dong höchstselbst die letzten paar Tage ohne Internet verbracht. Sein Gewissen fühlt sich angeblich schon wesentlich besser an, jetzt wo er den Teufelskreis der Sucht und die Einstiegsdroge in digitale Gaming-Abhängigkeit durchbrochen hat. Zum Glück gibt es kaum Kopien und Klone seines Spiels, wie Flappy Plane, Flappy Whale, Flappy Pinguin oder natürlich auch die Doge-Imitation.

Mit den heutigen Statements von Dong ist die ganze Geschichte, um das Ende des Spiels nun also nicht nur eindeutig aufgeklärt, sondern auch als eine Story eines wahrhaftigen Fortschritt der digitalen Menschheit entlarvt. Wenn da nur nicht die wahnsinnigen eBay-Angebote wären—die dir Smartphones auf denen das einzig wahre Flappy Bird installiert ist für knapp 100.000 Dollar andrehen wollen.