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Wer hat Wolfgang Sobotka vor die Haustür geschissen?

Wir waren auf der Demo gegen den Innenminister, um genau das herauszufinden.

Ein bisschen verhält sich der #gackigate rund um Innenminister Sobotka ja wie die Geschichte vom kleinen Maulwurf, dem eines Tages – als er den Kopf aus der Erde streckt um zu sehen, ob die Sonne schon aufgegangen ist – irgendjemand auf den Kopf macht. Das Blöde an der Geschichte ist nur, dass der Maulwurf so kurzsichtig ist, dass er den Übeltäter nicht gleich erspähen und zur Rede stellen kann. Also machte er sich auf die Suche und lernt so einiges über die unterschiedlichen Geschäfte der verschiedensten Tiere.

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Nun hat dem Herrn Innenminister zum Glück niemand auf den Kopf, sondern "nur" vor die Haustür gemacht – auch wenn so mancher Demonstrant auf der heutigen Demo für den Rücktritt Sobotkas überzeugt ist, dass dem Innenminister zumindest jemand "ins Hirn geschissen" hat. Weil der Herr Innenminister den Übeltäter aber auch nicht gleich erspähen konnte, will er jetzt auf sämtliche Überwachungskameras des Landes zugreifen können.

Gegen diese und weitere Pläne – wie zum Beispiel die Einschränkung des Demonstrationsrechts, Strafen für Demo-Organisatoren und Fußfesseln für nicht näher bestimmte "Gefährder" – haben heute gut 150 zumeist ältere Menschen vor dem Innenministerium demonstriert.

Gegen die Pläne Sobotkas hat sich mittlerweile eine breite Front gebildet. So bezeichnete zum Beispiel der Grünen-Politiker Albert Steinhauser die Pläne des Innenministers als "grob verfassungswidrig" und auch der Generalsekretär von Amnesty International Österreich, Heinz Patzelt, sprach gegenüber Ö1 von "schwerst menschenrechtswidrigen" Vorschlägen.

Ich habe mich unter den Demonstranten vor dem Innenministerium umgehört, ob sich vielleicht dort jener Übeltäter herumtreibe, der auch ein bisschen eine Mitschuld am #gackigate hat – denn, wo sonst sollte er zu finden sein?

Tatsächlich gab es unter den Kundgebungsteilnehmern ein paar, die dem Herrn Innenminister sofort vor die Tür scheißen würden, wenn es denn irgendeinen Nutzen hätte. "Ich glaube aber nicht, dass das zu einem konstruktiven Dialog beitragen würde - auch wenn ein Gagsi-Flashmob sicher für die nötige Aufmerksamkeit sorgen würde", erklärte mir zum Beispiel Johannes.

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Denjenigen, der Sobotka tatsächlich vor die Tür gemacht hat, konnte ich allerdings trotz intensiver Suche leider nicht finden. Vielleicht handelte sich ja aber auch um gar keine politische Aktion. (Sollte er das hier zufällig lesen, kann er sich aber gerne trotzdem noch bei mir melden.)

Kann sein, dass die Geschichte aber auch ganz anders gelaufen ist und der Übeltäter eigentlich im Innenministerium sitzt, wie Marry meint: "Vielleicht war er es ja selbst, weil er den Schlüssel zu seinem Haus im Büro vergessen hat und ziemlich dringend aufs Klo müssen hat. Und dann ist ihm beim Verrichten des Geschäfts die Idee gekommen, das Ganze als Propaganda für seinen Überwachungswahn zu nutzen."

Wir glauben das natürlich nicht. Andererseits fallen einem die besten Ideen ja tatsächlich oft am Klo ein. Ob allerdings der Rücktritt Sobotkas tatsächlich eine solche gute Idee wäre, ist fraglich – schließlich hat sich die Lage in den letzten 10 Jahren mit jedem neuen Innenminister, beziehungsweise jeder neuen Innenministerin ein klein wenig verschlimmert.

Paul auf Twitter: @gewitterland

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