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dritte liga

Steigt der Hauptsponsor des VfR Aalen wegen der NPD-Affäre​ aus?

Vor einem halben Jahr berichteten wir über die Verstrickungen des Vereins mit einem NPD-Funktionär. Daraufhin trat der VfR-Vorstandsvorsitzende Uwe Burkhardt zurück. Nun kündigte auch seine Firma ProWin​ den Vertrag.
Foto: Imago

VfR Aalens Haupt- und Trikotsponsor ProWin reichte die Kündigung zum Ende der Saison des ohnehin auslaufenden Vertrages ein. Das bestätigte der Geschäftsführer des Reinigungsmittelspezialisten Uwe Burkhardt. Beim VfR verwunderte die Nachricht eher wenig. „Uwe Burkhardt hatte ja schon vor drei Monaten angedeutet, dass ProWin beim VfR aussteigen könnte", erklärte VfR-Präsident Berndt-Ulrich Scholz den Aalener Nachrichten. Möglicherweise hängt die Kündigung von Burkhardt auch mit der Zusammenarbeit des Vereins mit einem bekannten NPD-Funktionär zusammen.

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Uwe Burkhardt trat nämlich schon im Sommer als VfR-Aufsichtsratsvorsitzender zurück. Zuvor protegierte der Verein einen Fanvertreter, der gleichzeitig Kreisvorsitzender der rechtsextremen Partei NPD ist. Bei einem „Strategietreffen" mit Sponsoren und Vereinsvertretern in dem es um die Zukunft des VfR ging, lud der Klub den NPD-Parteifunktionär Dominik Stürmer ein. Erst verteidigte Uwe Burkhardt als Aufsichtsratsvorsitzender diese Aktion mit der Begründung, dass es „keine politische Veranstaltung" sei, er aber Extremismus entschieden ablehne. Nach Kritik von Medien und Fans, entschuldigte er sich und trat später von seinem Posten zurück. Nun scheint er endgültig genug vom Chaos-Klub zu haben.

Das verstörende Verhältnis zwischen dem VfR Aalen und einem NPD-Fan

Seit Jahren ist bekannt, dass der VfR Aalen ein Problem mit rechtsextremen Fans in den eigenen Reihen hat. Der schwäbische Verein startete zwar nach der „NPD-Affäre" eine Aktion gegen Rechts, doch scheint er das Problem nicht bekämpfen zu können oder entscheidend zu wollen. Jetzt sucht der klamme Drittligist händeringend nach einem neuen Hauptsponsoren.

Beim VfR gibt man sich jedoch gelassen. „Bei uns herrscht deshalb keine Untergangsstimmung. Wir können das auffangen", sagte Geschäftsführer Markus Thiele der Schwäbischen Post. Präsident Scholz versprach bei der Suche nach einem neuen Partner zu helfen. „Wir haben nun sechs Monate Zeit, einen neuen Partner zu finden, und da bin ich auch recht zuversichtlich, dass uns das gelingen wird", sagte Scholz den Aalener Nachrichten. Danach will sich Scholz—zumindest als Präsident—zurückziehen. Ob der Geschäftsmann, der den Klub nach dem Gang in die 3. Liga schuldenfrei machte, weiterhin mit seinem Geld aushelfen wird, ist fraglich: „Nun sind andere an der Reihe, sich zu engagieren." Mit dem bisherigen Image scheint die Suche schwer zu werden. Zur Not hilft nur noch ein Strategietreffen—am besten ohne NPD-Funktionäre.

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