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VICE News

Pussy Riot wurden in Sotschi ausgepeitscht

Vor unseren Kameras hat eine Gruppe uniformierter Kosaken die Mitglieder der Protestband Pussy Riot mit Pfefferspray und Peitschen attackiert.

In Sotschi hat eine Gruppe uniformierter Kosaken die Mitglieder der Protestband Pussy Riot mit Pfefferspray und Peitschen attackiert. Ein paar Momente zuvor waren Nadeschda Tolokonnikowa, Marija Aljochina und weitere Mitglieder der Gruppe auf dem Weg zu einem Cafè im Hafen von Sotschi, wo sie einen Auftritt planten. Als sie ihre neonfarbenen Skimasken aufzogen, stürmten die Kosaken auf sie los und misshandelten die Frauen, während die Polizei knapp zehn Minuten lang einfach nur herumstand. Russland hat Hunderte dieser paramilitärischen Kosaken in Sotschi während der Olympischen Winterspiele eingesetzt, um die öffentliche Ordnung aufrechtzuerhalten. Diese staatliche Miliz mit ihren Reiterstiefeln und Pelzmützen sieht man überall in Sotschi. Der Vorfall ereignete sich vor dem Hintergrund einer Reihe von Verhaftungen und Festnahmen durch die russischen Behörden im Vorfeld der Spiele. Die festgesetzten Kritiker hatten gegen die massive Korruption und die Umweltschäden protestiert. Pussy Riot besuchten Sotschi, um hier ein Protestlied gegen die Festnahme von Jewgeni Witischko, einem Umweltschützer, aufzunehmen. Witischko war kürzlich zu drei Jahren Haft verurteilt worden, da er ein Graffiti an die Residenz des Gouverneurs gesprayt hatte, die direkt in einem Naturreservat errichtet worden war. Amnesty International ist der Ansicht, dass seine Verurteilung politische Hintergründe hat.
Pussy Riot schafften trotzdem, was sie sich vorgenommen hatten, und nahmen in Sotschi ihren ersten Song nach ihrer Freilassung aus dem Gefängnis auf: „Putin Will Teach You to Love the Motherland“. In einem Interview mit VICE wies Tolokonnikowa außerdem die Gerüchte zurück, dass sie keine Mitglieder von Pussy Riot mehr sind. „Jeder kann ein Mitglied von Pussy Riot sein, jeder von euch. Das Einzige, was notwendig ist, ist, dass ihr Leidenschaft für Politik habt, einen Song aufnehmt, einen Ort findet, eine Maske aufsetzt und dort performt.“