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Bootcamp Palästina: Nur für echte Männer

Kürzlich haben wir mit britischen Soldaten abgehangen, die sich auf ihren Einsatz in Afghanistan vorbereitet haben. Doch ihr seid nun bestimmt nicht überrascht zu erfahren, dass die palästinensischen Sicherheitskräfte auch kein alberner Haufen Armleuchter sind. In versteckten Camps in Jericho und Jordanien unterziehen sich junge Soldaten einem Trainingsprogramm, das sie gegenüber Angst resistent machen soll. Wir haben es auf die Reihe bekommen, der Anlage in Jericho einen Besuch abzustatten.

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Das Training ist ein körperliches und geistiges Kräftemessen, wozu der Sprung durch brennende Reifen, die Beschuss durch scharfe Waffen und regelrechte Schlägereien zählen. Ahmed al-Rahman, Elite-Kommandeur und Liebhaber aller disziplinierten Dinge, sprach mit mir einige Techniken durch, die Männer zu Männern machen.

Der in 1,2 Metern Höhe angebrachte Reifen, hat die Funktion einen Sprung aus einem Fenster zu simulieren, sollte ein Gebäude Feuer fangen oder es  darin auf andere Art und Weise unangenehm werden. Wenn ein Rekrut es nicht schafft berührungslos durchzuhüpfen, wird der Reifen zur Motivation angezündet. Ein aufs Hechten spezialisierter Lehrer ist für diese Station zuständig.

Das ist eine Übung, die dazu da ist, fahrenden Autos aus dem Weg zu springen oder um sich von der Druckwelle einer Bombenexplosion zu entfernen. Ahmed schätzt, dass ihn schon "mehr als zwanzig Autos" umhauen wollten, von denen drei teilweisen Erfolg hatten.

Nahkampf in einem Sandkasten. Mit Messern und Baseballschlägern praktiziert. "Wir verbringen viel Zeit damit Kung-Fu-Würfe zu üben. Die gewöhnliche Technik, wenn ein Verdächtiger gewalttätig wird, ist es ihm auf den Rücken zu werfen und ihm dann ins Gesicht zu schlagen, bis er weggetreten ist." Weise Worte, Ahmed.

Hier lernen sie gerade, wie man einen Verdächtigen beschwichtigt.

Sie zertrümmern Lehmtöpfe mit heißem Inhalt. "Wir tun das, um die Angst vor dem Feuer zu verlieren," sagt Ahmed."Erst ist es schmerzhaft, dann gewöhnt man sich mit der Zeit daran." Das Fangen von Feuer gehört wohl zum Berufsrisiko.

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Dies ist eine Übung zum Stürmen eines Hauses voller mörderischer Terroristen, die womöglich hinreißende Geisel festhalten, beziehungsweise belästigen. Die obige Sturmeinheit ist auf dieses Aufgabenfeld spezialisiert.

Ahmed: “Man sollte mit Scharfschützen auf alle Fenster rund ums Gebäude zielen. Riegele den ganzen Bereich und die umliegenden Straßen ab. Wenn du eindringst, dann tu das mit zwei Sechserteams von verschiedenen Türen aus. Wir versuchen die Terroristen gewaltlos festzunehmen, wenn das nicht geht, schießen wir ihnen ins Bein."

“Im Jahr 2009 bekamen wir die Information, dass sich eine Terroristengruppe in einem Gebäude in Qalqilya versteckt. Wir stürmten die Wohnung, jedoch ohne die richtige Vorbereitung, und fünf Sicherheitsleute wurden getötet. Schließlich kriegten wir aber die Terroristen, zwei haben wir getötet und einen festgenommen. Ihre Führer in Gaza hatten ihnen angeordnet, bis zum Tode zu kämpfen."

Diese Übung kommt gut an, wenn man Frauen beeindrucken will.

Halte die Augen offen für das gesamte Interview mit Ahmed auf Viceland