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Vice Blog

Paris - Skinheads Vs. Bikers

Serge Ayoub, der ehemalige Anführer der französischen Skinheads hat gerade eine Bar namens Le Garage in Paris eröffnet. Wenn ihr auf Death Metal Typen, Hooligans, die Hell's Angels und Bikerschlampen steht, dann solltet ihr mal bei Serge vorbeischauen. Er war es, der in den 80ern die Revolutionäre Nationalistische Jugend gegründet hat. Gebt auf dailymotion.com einfach "JNR" ein und schaut euch den Typen zu seinen besten Skinheadzeiten an. Der Typ war bestimmt ziemlich aggressiv, doch er war trotzdem kein normaler Nazi Skinhead. Seine große Klappe und seine süße Stimme machten ihn quasi zu einem französischen Star. Er datete den Pornostar Tabatha Cash, saß im Gefängnis, weil er Steroide schmuggelte und wurde schließlich Mitglied einer Biker Gang.

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Vice: Wie wurdest du zum Skinhead?
Serge: Als ich 14 war schickte mich meine Mutter auf eine Klassenfahrt nach Oxford. Ich habe diese Parties in der Disko gehasst und fing deswegen eine Prügelei an. Ich traf dieses 13-jähriges Punkgirl, sie soff mir meinen ganzen Pernot weg und stellte mich irgendwann ihrem Freund vor, einem Typen mit Anti Disco League-Shirt. So habe ich die Skinhead Bewegung entdeckt. Die hatten einfach den besten Style. Und sie haben die beste Musik gehört. Sham 69, Skrewdriver, Combat 84, Violators. Aber vor allem waren sie sehr stark und zuverlässig. An dem Morgen, nachdem wir uns getroffen hatten, haben sie jeden Typen aus meiner Schulgruppe zusammengeschlagen, nur mich nicht. So habe ich eine richtige Familie gefunden. Ich hätte auch ein Punk werden können, aber Punks waren eben einfach nur Punks. Sie hatten kein Ziel im Leben, keinen starken Willen. Die haben einfach nur gesoffen und in der Gegend rumgefickt. Ich wollte für etwas Größeres kämpfen. Ich wollte die Welt verbessern.

Indem du ein rassistischer Skinhead wurdest?
Ich bin kein Rassist. Ich bezeichne mich als Ethno Differenzialist. Ich glaube, Menschen sind wie Hunde: es gibt Pudel und es gibt Windhunde. Ich persönlich bevorzuge Windhunde. Die sehen besser aus und rennen schneller.

Wer waren die stärksten: Redskins oder Skinheads?
Die Redskins waren bescheuert, in den 80ern gab es die überhaupt nicht. Heutzutage denkt jeder, dass die französischen Skins Redskins waren, aber das stimmt nicht. Die Geschichte ist sowieso nur eine wahr gewordene Lüge.

Du bist jetzt also kein Skinhead mehr?
Mitte der 90er ist die ganze Skinheadbewegung zusammengebrochen. Jeder trug Dr. Martens und Bomberjacken – sogar die Schwuchteln. Die Musik der Skinheads wurde auch immer beschissener. Es gab Techno- und Hip Hop- Bands, die 10-mal provokanter waren als die Oi-Bands. Die ganze Rebellion war irgendwie verflogen, deswegen wurde ich Biker. Wenn du Mitglied einer Bikergang bist, lebst du als Outlaw, du lebst in der Gang. 99 Prozent der Biker sind nett, wir nicht. Biker wie wir sind verdammt harte Jungs. In Skandinavien kämpfen sie mit Bazookas. In Kanada starben 370 Männer in einem Bandenkrieg, der vier Jahre andauerte. Wir sind weit von der Skinhead Pub Revolution entfernt. Wenn Biker verhaftet werden, findet die Polizei 12 Millionen Dollar in ihrer Bude, das lustigerweise ursprünglich oft von Hippies und Kriegsveteranen kommt. Wir sind ein Verein im Untergrund, der über die ganze Welt verteilt ist. Ich kann von London aus nach Litauen fahren, von einem Club in den anderen. Das gibt mir das Gefühl, frei zu sein.

Biker sind bekannt dafür, mit Drogen zu dealen. Was bevorzugst du?
Nun, die Leute in meinem Club stehen nicht wirklich auf Drogen. Außerdem muss ich mich dem Gesetz beugen. So wie alle armen Leute trinken wir hier Bier und Wein. Drogen sind sowieso etwas für Schwächlinge, aber ich befürworte trotzdem die Legalisierung aller Drogen. Ich glaube nicht, dass wir irgendwelche Schutzgesetze brauchen. Wenn du zum Beispiel jemanden umbringst, solltest du doch eigentlich wegen Mordes ins Gefängnis kommen, richtig? Doch wegen all dieser Schutzgesetze musst du jetzt länger einsitzen, weil der Typ, den du umgebracht hast, schwul war. Das finde ich nicht fair. Wenn man die Strafen so unterscheidet, ist man rassistisch. Ich werde nicht gerne in eine Schublade gesteckt. Ich mag japanischen Metal, ich mag Oi Musik und ich mag auch Reggae. Ich bin immer noch Nationalist, na und?! Aber ich mag auch Frankie Goes To Hollywood. Hört sich das schwul an? Hätte man mich jedes Mal beim Hören von FGTH in den Arsch gefickt, könnte ich mittlerweile nicht mehr richtig sitzen, verstehst du?