Alle Screenshots via FacebookIn der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ist in Altenfelden im oberösterreichischen Bezirk Rohrbach eine noch nicht bewohnte Flüchtlingsunterkunft abgebrannt. Der Schaden beträgt rund 300.000 Euro. Demnächst hätten 48 Personen in die Fertigteilhäuser einziehen sollen. Erst vor wenigen Stunden gab das Rote Kreuz bekannt, dass es sich um Brandstiftung handelt und zwei Brandherde an der Außenmauer gefunden wurden. Die Polizei bestätigt das.Der Bürgermeister von Altenfelden, Klaus Gattringer, und der Präsident des Roten Kreuzes, Walter Aichinger, sind von dem Vorfall geschockt, wie Aichinger in einer Aussendung betont. Aber nicht alle sind so betroffen von der Tat, wie Kommentare unter Artikeln zum Thema auf diversen News-Seiten zeigen.Zahlreiche User zeigen sich, im Gegenteil, belustigt über die abgebrannte Flüchtlingsunterkunft, meinen, dass man sich nicht wundern sollte—und geben teilweise sogar den Flüchtlingen selbst die Schuld. Die Diskussionskultur ist tot und mit ihr ist offenbar auch jegliche Empathie gestorben.Einige Kommentatoren vermuten darüber hinaus, dass es Flüchtlinge waren, die die Unterkunft in Altenfelden in Brand gesteckt haben. Gibt es wirklich einen rationalen Grund, warum schutzsuchende Menschen eine noch dazu neue Unterkunft in Brand stecken sollten? Aber rationale Argumente dringen hier wohl ohnehin nicht mehr durch.Andere wiederum betonen, wie verständlich es sei, dass sich die Österreicher jetzt wehren—gegen die Regierung, die vermeintlichen Wirtschaftsflüchtlinge und gegen die eigene Ohnmacht. Ist das wirklich der richtige Zeitpunkt für zwinkernde Emojis? Und versucht der erste Kommentar eigentlich, den Vorfall in Altenfelden durch das Ergebnis der Bundespräsidentenwahl und den ewigen FPÖ-Mythos der "schweigenden Mehrheit" zu rechtfertigen? Offenbar ist nun der Zeitpunkt gekommen, an dem Menschen Brandstiftung in Flüchtlingsunterkünften quasi als den natürlichen Lauf der Dinge und unausweichliche Konsequenz aus den Vorkommnissen der letzten Zeit sehen.Manche User machen sich erst gar nicht die Mühe, nach Erklärungen und Ausreden für die Brandstiftung in Altenfelden zu suchen, sondern finden sie einfach nur lustig—und drücken dies in Form von Emojis, eskalierenden "Hahahaha"-Zeilen oder Haha-Reactions auf Facebook aus.Im Fall von Altenfelden zeigt das Internet wieder einmal, was es besonders gut kann: Menschen eine Plattform geben, die menschenverachtende Parolen absetzen, blind vor Wut auf die Politik und Unzufriedenheit sind und mittlerweile nicht einmal mehr davor zurückschrecken, sich offen über die Zerstörung einer Flüchtlingsunterkunft zu freuen, in der in wenigen Tagen 48 Menschen gewohnt hätten.Verena auf Twitter: @verenabgnr
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