THE HEAVY
The Glorious Dead
Counter Records/Ninja Tune/Rough TradeUms Verrecken nicht bis zum Ende zu ertragender Bluesrock von Hanseln, die zu viele amerikanische Roadmovies gesehen haben und deren einzige Flexibilität im Fuß auf der Monitorbox besteht. So ist The Glorious Dead bei Weitem nicht die Rockoper, die es hätte werden sollen, sondern allenfalls Grund genug, um The Heavy beim nächsten Campusfest deiner Stadt spielen zu lassen, damit die milchbärtigen Jungs neidisch mit den Köpfen nicken und die untervögelten Mädchen davon träumen können, auch mal so einen Typen ins Bett zu bekommen.LARI FARIBROKEN WATER
Tempest
Hardly Art / Cargo RecordsDie böse Seite der gespaltenen Zunge sagt: Lederjackenrock aus den 90ern, Alice in Chains mit ein bisschen mehr Garage und Lo-Fi, Musik für ungeduschte Abiturienten. Die andere Zungenseite hingegen: dem Indierock fehlte ja schon lang eine Mischung aus Modest Mouse und Sonic Youth, angenehm verpeilt schrammelig und gequält melancholisch, Musik für barttragende Neukölln-Langzeitstudenten. Wenn die beiden Zungenhälften sich Mühe geben, können sie sich verknoten, mindestens und meistens, aber wenigstens eine kleine Choreographie abliefern, nach der man nicht mehr genau weiß, von welcher Seite jetzt welches Urteil kommt. Ist aber auch völlig egal, man hat sich eh längst in den Metaphern verheddert.COCTEAU TRIPLETRYAT
Totem
Brainfeeder/Rough TradeDas auf einem Ninja Tune-Unterlabel veröffentlichte Album der amerikanischen Sängerin, Multi-Instrumentalistin und Produzentin eignet sich hervorragend, um es parallel mit dem Evergreen Let's Hear It For Violence Towards Women von Jim Goad & The Boyd Rice Experience zu hören. Das tötet jegliche Bambi-Anteile in Ryats Gesang und hintertreibt Goads misogyne Ausfälle mit lustigen Geräuschen. Gestern ist der Typ vom Mauthausen Orchestra gestorben und heute bin ich zufällig darauf gestoßen, dass ähnliches auch mit den meisten seiner Songs funktioniert. Das hat bestimmt etwas zu bedeuten… Will RYAT vielleicht die erste Scream-Queen der Power Electronic-Familie werden? Kündigt sich hier bereits eine Zusammenarbeit mit William Bennet an? Stay tuned!ILSE KÜRTENGARY WAR
Jared’s Lot
Mego / DenseGary War ist einer dieser Künstler, über den dir deine barttragenden Hipsterfreunde zwei Tage vor einem Konzert erzählen, dass es der heißeste Scheiß seit der Erfindung heißer Scheiße wäre, und dass du unbedingt mitkommen musst in einer dieser stickigen Löcher, wo der Eintrittspreis handschriftlich auf einem abgerissenen A5-Zettel als Spenden-Intervall geschrieben steht und das Wasser gratis, aber das Bier abgestanden ist. Nach zwei Stunden Wartezeit und ungefähr drei Support-Acts (so genau lässt sich das nicht sagen, die Grenzen zwischen Putzkolonne und Künstler und DJ ist in solchen Locations fließend) spielt der Haupt-Act dann exakt 24 Minuten lang mit einer Glasscherbe auf einem selbstgebauten Synthieversuch, während die besoffenen Typen im Publikum entweder alles auf ihren Smartphones mitfilmen oder sich laut über irgendwelche Fashionblogs unterhalten. Nach dem Konzert bist du froh, dass draußen doch noch Sauerstoff vorhanden ist, merkst dann aber, dass du nach Bier riechst. Für all das kann Gary War natürlich nichts, deswegen immerhin 3 Gnadenpunkte. Den vierten dafür, dass deine barttragenden Hipsterfreunde John Maus doof finden.SING ULAR
The Glorious Dead
Counter Records/Ninja Tune/Rough TradeUms Verrecken nicht bis zum Ende zu ertragender Bluesrock von Hanseln, die zu viele amerikanische Roadmovies gesehen haben und deren einzige Flexibilität im Fuß auf der Monitorbox besteht. So ist The Glorious Dead bei Weitem nicht die Rockoper, die es hätte werden sollen, sondern allenfalls Grund genug, um The Heavy beim nächsten Campusfest deiner Stadt spielen zu lassen, damit die milchbärtigen Jungs neidisch mit den Köpfen nicken und die untervögelten Mädchen davon träumen können, auch mal so einen Typen ins Bett zu bekommen.
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Tempest
Hardly Art / Cargo RecordsDie böse Seite der gespaltenen Zunge sagt: Lederjackenrock aus den 90ern, Alice in Chains mit ein bisschen mehr Garage und Lo-Fi, Musik für ungeduschte Abiturienten. Die andere Zungenseite hingegen: dem Indierock fehlte ja schon lang eine Mischung aus Modest Mouse und Sonic Youth, angenehm verpeilt schrammelig und gequält melancholisch, Musik für barttragende Neukölln-Langzeitstudenten. Wenn die beiden Zungenhälften sich Mühe geben, können sie sich verknoten, mindestens und meistens, aber wenigstens eine kleine Choreographie abliefern, nach der man nicht mehr genau weiß, von welcher Seite jetzt welches Urteil kommt. Ist aber auch völlig egal, man hat sich eh längst in den Metaphern verheddert.COCTEAU TRIPLETRYAT
Totem
Brainfeeder/Rough TradeDas auf einem Ninja Tune-Unterlabel veröffentlichte Album der amerikanischen Sängerin, Multi-Instrumentalistin und Produzentin eignet sich hervorragend, um es parallel mit dem Evergreen Let's Hear It For Violence Towards Women von Jim Goad & The Boyd Rice Experience zu hören. Das tötet jegliche Bambi-Anteile in Ryats Gesang und hintertreibt Goads misogyne Ausfälle mit lustigen Geräuschen. Gestern ist der Typ vom Mauthausen Orchestra gestorben und heute bin ich zufällig darauf gestoßen, dass ähnliches auch mit den meisten seiner Songs funktioniert. Das hat bestimmt etwas zu bedeuten… Will RYAT vielleicht die erste Scream-Queen der Power Electronic-Familie werden? Kündigt sich hier bereits eine Zusammenarbeit mit William Bennet an? Stay tuned!
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Jared’s Lot
Mego / DenseGary War ist einer dieser Künstler, über den dir deine barttragenden Hipsterfreunde zwei Tage vor einem Konzert erzählen, dass es der heißeste Scheiß seit der Erfindung heißer Scheiße wäre, und dass du unbedingt mitkommen musst in einer dieser stickigen Löcher, wo der Eintrittspreis handschriftlich auf einem abgerissenen A5-Zettel als Spenden-Intervall geschrieben steht und das Wasser gratis, aber das Bier abgestanden ist. Nach zwei Stunden Wartezeit und ungefähr drei Support-Acts (so genau lässt sich das nicht sagen, die Grenzen zwischen Putzkolonne und Künstler und DJ ist in solchen Locations fließend) spielt der Haupt-Act dann exakt 24 Minuten lang mit einer Glasscherbe auf einem selbstgebauten Synthieversuch, während die besoffenen Typen im Publikum entweder alles auf ihren Smartphones mitfilmen oder sich laut über irgendwelche Fashionblogs unterhalten. Nach dem Konzert bist du froh, dass draußen doch noch Sauerstoff vorhanden ist, merkst dann aber, dass du nach Bier riechst. Für all das kann Gary War natürlich nichts, deswegen immerhin 3 Gnadenpunkte. Den vierten dafür, dass deine barttragenden Hipsterfreunde John Maus doof finden.SING ULAR