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Cop Watch

Keine Strafe für die Kölner Polizisten, die grundlos einen Schwarzen verprügelt haben

Weil er nicht wusste, dass seine Verfolger Polizisten waren, floh der Student. Zur Strafe schlugen sie ihn krankenhausreif.

Symbolbild. Foto: Jermain Raffington

Wenn Polizisten in Zivil unterwegs sind, hat das meistens den Zweck, dass man sie nicht gleich als Polizisten erkennt. Das ist eine bewährte Taktik, die aber hin und wieder auch Probleme mit sich bringt. Zum Beispiel, wenn die Polizisten augenscheinlich vergessen, dass sie nicht als solche zu erkennen sind.

In Köln hat das jetzt zu einer „Verkettung unglücklicher Umstände" geführt (die Worte wählte jedenfalls die Kölner Polizei gegenüber dem Kölner Express): Es begann damit, dass ein deutscher Student mit nigerianischen Wurzeln bemerkte, dass ihm ein Auto mit vier „stämmigen, teils glatzköpfigen" Männern folgte. „Als ihn die Männer ans Auto riefen und dabei schnell aussteigen wollten, um ihn zu greifen, rannte er aus Angst davon. Das hätte wohl fast jeder getan", erklärte der Vater des jungen Mannes der Zeitung.

Tatsächlich handelte es sich bei den vier aber um Zivilbeamte, die gerade einen Straftäter suchten. Drei von ihnen verfolgten den Studenten (der auf der Flucht selber noch „Hilfe, Polizei!" rief), warfen ihn zu Boden und nahmen ihn fest. Dabei beschädigten sie sein Handy und seine Kopfhörer, der Student musste später mit Prellungen ins Krankenhaus.

Nachdem die Polizisten ihren Irrtum eingesehen hatten, ließen sie den Studenten gehen. Laut dem Vater wurde ihm Schadensersatz versprochen, als er seinen Sohn auf der Wache abholte. Daraus ist allerdings nichts geworden: Die Polizei lehnt nicht nur jeglichen Anspruch auf Schadensersatz ab, auch das interne Verfahren gegen die Fahnder wurde eingestellt, mit der Begründung, ein Fehlverhalten der Beamten könne nicht festgestellt werden. „Wir bleiben dabei: Die Kollegen haben rechtmäßig gehandelt", erklärte ein Polizeisprecher gegenüber dem Express.

In Berlin hatte es vor ein paar Monaten einen ähnlichen Fall gegeben: Zwei betrunkene Zivilpolizisten hatten einen Mann durch den Park gejagt. Als ein anderer Mann eingreifen wollte, weil er die beiden nicht als Polizisten erkannte, verprügelten sie auch ihn. Auch hier waren beide Opfer Schwarze.

Dass die Verdachts- und Gewaltbereitschaft der Polizisten mit dem Hautton zunimmt, wird von der Polizei immer wieder zurückgewiesen. Racial Profiling existiere nicht. Zumindest im Berliner Fall gibt es aber Hinweise, dass die Hautfarbe des Opfers doch etwas mit dem Vorfall zu tun haben könnte: Die beiden Zivilfahnder sollen immer wieder Affengeräusche gemacht haben, während sie auf ihr Opfer einschlugen.