Es ist also passiert. Heute ist ein Tag, an dem der Rechtsstaat gefeiert werden muss. Ein Tag, an dem wir uns über Entwicklungen in Österreich freuen können. Wir hätten es kaum erwartet. "Wir haben auf voller Linie gesiegt", schrieb der Rechtsanwalt Helmut Graupner auf Facebook.Denn auf die österreichische Politik konnte man sich, was die Ehe für alle angeht, nicht gerade verlassen. Erst im Juni hatte sich die Mehrheit der Abgeordneten im Nationalrat dagegen ausgesprochen beziehungsweise der Abstimmung enthalten.Damit hinkt die österreichische Politik der österreichischen Gesellschaft übrigens um einiges hinterher, was die Toleranz gegenüber der Ehe für alle angeht; wie Der Standard berichtete, waren bereits 2016 doppelt so viele Menschen dafür wie dagegen und das Modell der Eheöffnung damit schon seit längerem mehrheitsfähig. Wenn das bloß irgendwie auch ins Parlament durchgedrungen wäre …Aber wie so oft in Österreich braucht es auch hier zuerst die offizielle Weisung: Jetzt hat der Verfassungsgerichtshof entschieden und nicht nur die Ehe ab 1. Januar 2019 für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet, sondern will umgekehrt auch die Eingetragene Partnerschaft für verschiedengeschlechtliche Paare anerkennen.Der Verfassungsgerichtshof sei mit dieser Entscheidung das "erste Gericht Europas, das das Eheverbot für gleichgeschlechtliche Paare aufgehoben hat. Und Österreich das erste Land Europas, das die Ehegleichheit als Menschenrecht anerkennt und verwirklicht", so Graupner. In den anderen europäischen Ländern sei die Eheöffnung (lediglich) auf politischem Wege erfolgt.Wir sind glücklich. Und Twitter auch.
Anzeige