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Popkultur

Der Comedian Louis CK soll ungefragt vor Frauen masturbiert haben

Fünf Betroffene haben jetzt ihre verstörenden Erlebnisse mit dem Comedystar öffentlich gemacht.
Louis CK | Foto: Imago | ZUMA Press

Schon seit Jahren kursieren anonyme Berichte über einen bekannten US-Comedian, der Frauen dazu zwingt, ihm beim Masturbieren zuzuschauen. Ebenfalls seit Jahren hält sich recht hartnäckig das Gerücht, dass es sich bei besagtem Mann um Louis CK handelt. Diesen Donnerstag wurden diese Gerüchte schließlich von fünf Frauen in der New York Times bestätigt. In dem Artikel beschreiben sie CKs übergriffiges Verhalten in verschiedenen Situationen.

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Das Comedy-Duo Dana Min Goodman und Julia Wolov berichtete der Zeitung, dass sie CK 2002 beim U.S. Comedy Arts Festival in Aspen kennengelernt hätten, als er die beiden auf einen Drink in sein Hotelzimmer einlud. Dort angekommen habe er sie gefragt, ob er seinen Penis rausholen kann.

"Und dann hat er das wirklich gemacht", so Goodman gegenüber der Times. "Er zog seine Kleidung aus, bis er ganz nackt war. Dann fing er an zu masturbieren."


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Ähnliches hatten auch drei andere Frauen zu berichten: Comedian Abby Schachner erzählte, dass sie 2003 während eines Telefonats hören konnte, wie CK am anderen Ende der Leitung masturbierte. Comedian Rebecca Corry erzählte, dass sie 2005 von CK während der Dreharbeiten für eine Pilotfolge gefragt worden sei, ob er vor ihr masturbieren könne. Eine weitere Frau, die anonym bleiben wollte, berichtete, dass CK Ende der 90er in seinem Büro am Set der Chris Rock Show vor ihr masturbiert habe.

Viele dieser Berichte wurden von anderen Personen bestätigt, denen sich die Frauen damals anvertraut hatten. Courteney Cox und David Arquette, die Produzenten besagter Pilotfolge, können sich an den Vorfall erinnern. "Das, was Rebecca am Set passiert ist, war grauenvoll", schrieb Cox der Times in einer E-Mail. Ein anderer Mitarbeiter der Chris Rock Show, der ebenfalls anonym bleiben wollte, sagte gegenüber der Zeitung, dass die Frau ihm damals zeitnah von dem Vorfall erzählt habe.

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Comedian Tig Notaro, die jahrelang mit CK zusammengearbeitet hat, hat inzwischen den Kontakt zu ihm abgebrochen und sagte gegenüber der Times, dass CK auch Freundinnen von ihr nachgestellt habe. "Traurigerweise weiß ich inzwischen, dass die Opfer von C.K. nicht nur real sind", teilte sie der Times per E-Mail mit, "bei vielen handelt es sich sogar um Frauen in der Comedy-Szene, mit denen ich befreundet bin."

Wie anfangs erwähnt kursieren schon länger Gerüchte über sexuelle Übergriffe des Comedians. Über den Vorfall beim Aspen Comedy Arts Festival wurde bereits 2012 von der Website Gawker als sogenanntes "blind item" berichtet. In dieser Kolumne bleiben die Identitäten der betroffenen Personen anonym. 2015 wurde der Vorfall dann in einem weiteren Artikel auf der Seite bestätigt.

Corry sagte gegenüber der Times, dass CK sie wenige Monate, bevor der zweite Gawker-Artikel erschien, angerufen habe. Er habe sich bei ihr dafür entschuldigt, sie in ein Badezimmer geschubst zu haben. Nach eigenen Angaben korrigierte ihn Corry am Telefon und sagte ihm, dass er vielmehr vor ihr masturbiert habe. Daraufhin soll er sich mit der Erklärung entschuldigt haben: "Damals habe ich Menschen oft falsch interpretiert."

Doch bislang schienen die Anschuldigungen keine wirklichen Auswirkungen für Louis CK zu haben, bis am gestrigen Donnerstag dann die Premiere seines neuen Films I Love You Daddy nur wenige Stunden vor Beginn abgesagt wurde. Bisher ist nicht bekannt, wie es mit der Veröffentlichung des Films weitergehen wird. Wie es heißt, komme darin auch eine Figur vor, die so tut, als würde sie vor anderen Leuten masturbieren. Auch CKs geplanter Auftritt in Stephen Colberts Late Show wurde kurzfristig abgesagt.

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Diese Maßnahmen markieren eine abrupte Kehrtwende für die Comedy-Szene, die CK eine Zeit lang sogar vor den Anschuldigungen zu schützen schien. Goodman und Wolov berichten, dass sie von Kollegen und Kolleginnen gemieden wurden, als sie ihre Erfahrung in CKs Hotelzimmer öffentlich machen wollten.

CKs Publizist Lewis Kay wollte sich gegenüber der Times nicht zu den Vorwürfen äußern und teilte in einer E-Mail am Dienstag mit, dass "Louis keine Fragen beantworten wird".

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