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Sex

In Köln hatten zwei Pflegerinnen Sex mit psychisch kranken Kriminellen

Nachts nahmen die Pflegerinnen einen Mörder und einen Brandstifter mit in einen Aufenthaltsraum, hatten Sex und filmten sich dabei.
Titelfoto: Die forensische Psychiatrie in Köln Porz | Foro: imago | Udo Gottschalk

In der forensischen Psychiatrie in Köln-Porz arbeiten 125 Angestellte, die hinter einer 5,50 Meter hoher Betonmauer 125 kriminelle Männer betreuen. 210 Betten und Plätze gibt es in der Klinik. Unter den Patienten sind verurteilte Mörder, Vergewaltiger und Triebtäter. Jetzt ist ein absurder Sex-Skandal über die Mauern hinweg in der Öffentlichkeit bekannt geworden.

Das Ganze flog laut Bild-Informationen auf, weil Pfleger im März einen 30-jährigen Patienten bemerkten, der betrunken durch die Klinik torkelte. Der Patient habe sich in seinem Zimmer aus Orangensaft und Hefe ein alkoholhaltiges Getränk gebraut. Er war in der Klinik, weil er 2009 im Alkoholrausch einen Obdachlosen in Solingen mit 16 Messerstichen umgebracht hatte. Dafür wurde er zu sechs Jahren und 10 Monaten Haft und einer dauerhaften Unterbringung in der Psychiatrie verurteilt. Die Pfleger kontrollierten nach dem Orangensaft-Vorfall das Zimmer des Patienten und fanden, durchaus filmreif, ein 16 Meter langes, aus Bettlaken zusammengebundenes Seil und ein Handy.

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Weil das nach einer geplanten Flucht aussah und Handys in der Klinik verboten sind, durchsuchten die Pfleger auch andere Zimmer, darunter das eines 28-jährigen Patienten, der 2013 vier Fahrzeuge in Brand gesetzt hatte. Auch bei ihm wurden die Pfleger fündig und entdeckten einen Morgenstern (ja genau, eine mittelalterliche Schlagwaffe!), ein Messer und zwei Handys.

Statt die Polizei zu informieren, wertete der Landschaftsverband Rheinland (LVR), Träger der Klinik, die Handys selbst aus. Auf den Handys des Brandstifters entdeckte die Klinikleitung Fotos und Videos, die den Patienten beim Sex mit einer Pflegerin der Klinik zeigen. Nachdem anfänglich "nur" von einer geplanten Flucht ausgegangen wurde, entspann sich so ein Sex-Skandal. Und nicht nur der Brandleger hatte Sex mit einer Pflegerin – auch der Mörder mit dem Bettlaken-Seil gestand, ein Verhältnis mit einer der Pflegerinnen zu haben.

Laut eines Klinik-Mitarbeiters, den der Express befragte, seien die Pflegerinnen nachts völlig allein auf den Stationen. Über Monate sollen die Pflegerinnen sich einzeln mit ihrem jeweiligen Mann in einem "Begegnungsraum" getroffen haben, um mit ihnen Sex zu haben. Dabei fotografierten und filmten sie sich gegenseitig.

Beide Pflegerinnen wurden mittlerweile gefeuert, die Patienten in eine andere Klinik des LVR verlegt. In der Pressemitteilung des LVR heißt es außerdem: Private Kontakte zu Patienten seien verboten. Aber auch: "Zu keinem Zeitpunkt bestand eine Gefahr für die Öffentlichkeit".

Das sieht die Kölner Staatsanwaltschaft möglicherweise anders. Aktuell prüft sie, ob die Behörde ein Ermittlungsverfahren einleitet, wie eine Pressesprecherin bestätigte. Sie selbst habe erst am Freitagmorgen aus der Zeitung von dem Vorfall erfahren. Zu den Ermittlungen erklärte sie: "Die Polizei ermittelt grundsätzlich in alle Richtungen und jeden möglichen Tatbestand. Das heißt: Wir prüfen die vorgeblichen Fluchtpläne der Patienten, aber auch, ob der angebliche Sexualkontakt zwischen Pflegerinnen und Patienten strafrechtlich relevant ist." Sollten sich Beweise für Straftaten finden, werde ein Verfahren eingeleitet. Ob den Sex-Nächten ein juristisches Nachspiel folgt, soll sich Anfang nächster Woche klären.

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