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Toxic Masculinity

Liebes SRF, wir haben da einen Vorschlag

Ladet doch diese Männer mal ein, wenn ihr das nächste Mal über toxische Männlichkeit diskutiert.
Sechs Männer sitzen zusammen im SRF Studio
Bild: Screenshot von SRF aus der Club

Toxische Männlichkeit: Das schädliche Verhalten der Männer, das nicht nur ihrem Umfeld schadet, sondern auch ihnen selbst. Am Dienstagabend wurde im SRF-Club darüber diskutiert, ob das traditionelle Rollenbild der Männer wirklich so giftig ist oder nicht.

Toll, dass ihr darüber sprecht! Aber: Was wir daran wirklich giftig fanden, war die Auswahl der Gäste. Es waren sechs Männer eingeladen: Fernsehkoch René Schudel, Kabarettist Patrick Frey, der Alt-Nationalrat der SVP Toni Bortoluzzi, Männerarzt Marco Caimi, Soziologe Walter Hollstein und Psychologe Markus Theunert.

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Und auch wenn sich die einen eher als "Softie" und die anderen eher als "Machos" sehen, eines haben sie alle gemeinsam: Sie sind alt, oder zumindest nicht mehr ganz jung, und sie sind weiss.

Was wir gerne gesehen hätten: Junge Männer, Männer die queer sind, Männer die einen Migrationshintergrund haben und Männer, die Rollenbilder aufbrechen. Und ja, vielleicht sogar eine Frau! Schliesslich gibt es auch genug Männer, die sich anmassen, definieren zu dürfen, was Weiblichkeit bedeutet, warum dann nicht auch mal eine Frau über Männlichkeit reden lassen?

Dann hätte man solche Aussagen vielleicht vermeiden können:

"Ich habe noch nicht ganz herausgefunden, was wir der Me-Too Debatte zu verdanken haben, ausser dass Leute verurteilt wurden, bevor sie überhaupt ein Gericht gesehen haben." – Marco Caimi

"Über intime Dinge sprechen Männer nicht – aber dafür gibt es ja Ärzte. Unterdessen habe ich sogar eine Hausärztin!" – Toni Bortoluzzi

"Wenn ich mit meinen Feuerwehrleuten zusammen duschen gehe, lassen wir das Gehäng hängen. Wir gehen sehr offen miteinander um." – René Schudel

Wir haben fünf Kandidaten für eine Männerrunde zusammengestellt, die etwas mehr zu der Diskussion beigetragen hätte. Fünf, weil ein alter weisser Mann sitzen bleiben darf: SVP Alt-Nationalrat Toni Bortoluzzi. Wir hätten nämlich sehr gerne gesehen, wie unsere Kandidaten auf Aussagen wie diese reagiert hätten: "Man darf dem Mann nicht sein natürliches Verhalten wegnehmen. Und was macht der Mann? Er wirbt um das Weibchen!"

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Tobias Urech

Tobias Urech Milchjugend Maskulin

Foto: Mit freundlicher Genehmigung von Tobias Urech

Er studiert nicht nur Gender Studies, sondern ist auch im Vorstand des LGBTQ-Vereins Milchjugend – Tobias Urech weiss also schon länger, was toxische Männlichkeit ist, und was sie für die queere Szene bedeutet. Als Dragqueen spielt er auch genau mit diesen Formen der traditionellen Hetero-Maskulinität.

Nativ

Nativ Rapper Schweiz Club Männlichkeit

Foto: Jojo Schulmeister

Der Schweizer Rapper rappt über die gesellschaftlichen Probleme der Schweiz. In seinen Texten thematisiert er unter anderem Rassismus und Chancengleichheit. Uns würde auch interessieren, was er über Männerrollen zu sagen hat.

Renato Kaiser

Renato Kaiser über Feminismus

Foto: Renato Kaiser | Pressefoto

Der Satiriker hätte bestimmt ein paar schlagfertige Sprüche parat, wenn Toni Bortoluzzi wieder mit: "Ein Mann wirbt um das Weibchen" anfängt.

Nemo

Nemo in seinem Youtube Video

Foto: Screenshot Youtube

Obwohl er erst 19 ist, steht der junge Rapper für die neue Generation von Männern, die mitten im Wandel der Geschlechterrollen gross geworden sind. Und wenn ihm in der Diskussion jemand dumm kommen sollte: Der junge Mann kann auch gut mit Gegenwind umgehen. Negative Reaktionen auf sein Cloudrap-Experiment beispielsweise, nahm er sehr gelassen.

Milky Diamond

Milky Diamond VICE

Screenshot VICE

Milky Diamond würde dieser Runde gut tun, um live zu zeigen, dass MANN auch mit Geschlechterrollen spielen kann. Die Kunstfigur und Dragqueen lebt irgendwo zwischen den Geschlechtern.

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