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Sex

Die schlimmsten Dinge, die Modeberater in Umkleidekabinen gefunden haben

Tampon-Berge, Bremsstreifen und Kondome: Das hier sind die schlimmsten, mitleiderregendsten Geschichten aus den Umkleidehöllen.
Bilderreihe aus Umkleidekabinen
Bild von Florian Appelt

Eigentlich wäre das Arbeitsleben am geilsten, wenn wir alle so leben würden wie in Workaholics: Nur fürs Geld ins Büro gehen, dort auf dem Dach grillen und dann den lieben langen Tag mit Freunden in einer versifften Doppelhaushälfte abhängen. Die Realität ist aber kein Ponyhof und jeder von hat schon mal einen Job machen müssen, der nicht ganz nach seinem Geschmack war (wobei ich nicht verstehe, warum für die Erfinder dieses Sprichwortes ausgerechnet ein Ponyhof das absolute Ideal ist—müssen Ponys nicht jeden Tag betreut werden, auch am Sonntag?). Neben Nachhilfe, Babysitten und Kellnern ist das Arbeiten im Bekleidungsgeschäft auch ein solcher Klassiker. Ich wage zu behaupten, dass kaum jemand Verkäufer aus Leidenschaft ist und die wenigsten vorhaben, ihr Leben lang in derselben Filiale zu arbeiten.

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Wenn ihr nächstes Mal shoppen geht, beobachtet mal, wie viele von den Verkäufern und Verkäuferinnen grimmig dreinschauen. Sie müssen permanent hinter anderen aufräumen, sich von Menschen anpöbeln lassen und dabei noch dazu ständig nett sein. Und auch, wenn das Stöbern zwischen Kleidungsstücken an sich wirklich schön sein kann, ist der Kabinendienst es eher weniger. Vor allem dann, wenn grausiges Zeug in den Kabinen liegt, das man nicht einmal mit der Zange angreifen möchte, aber muss, weil man ja dort arbeitet. Das hier sind die schlimmsten, mitleiderregendsten Geschichten aus genau solchen Umkleidehöllen.

„Ich arbeite eigentlich immer in den Kabinen, fast nie im Verkauf, aber ich weiß, dass beide Jobs so ihre Nachteile haben. Ich muss immer aufpassen, bevor ich Sachen anfasse. Wir ermahnen die Leute zwar immer, dass sie die anprobierten Kleidungsstücke wieder mit hinausnehmen, aber wir können auch nicht immer dort sein. Vor allem, wenn es stressig wird, haben wir keine Zeit, die Kabinen sofort auszuräumen. Ein Mal habe ich am Ende der Schicht gedankenverloren einen Kleiderhaufen aufgebhoben. Zum Glück hatte ich schon so viele Sachen in der Hand, dass ich nicht alles vom Boden hoch bekam. Denn unter der Hälfte des Bergs versteckte sich eine benutzte Binde mit viel eingetrocknetem Blut. Vom Gedanken, dass ich fast das verkrustete Ding angefasst hätte, wurde mir richtig übel. Ich musste eine Kollegin holen und die hat die Binde dann mit einem Müllsack entfernt." – Johanna

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„Wir müssen die Kabinen am Ende des Tages immer leerräumen, was echt anstrengend sein kann. Leute sind eben richtig vergesslich. Ich finde echt viele Einkaufstaschen, Labellos und anderen Kleinkram. Das schlimmste Ding, das ich je gefunden habe, war ein leeres, aber feucht-glänzendes Kondom. Und ich wusste sogar, dass es nur ein Pärchen hinterlassen haben konnte, da ich vor ihnen schon einmal aufgeräumt hatte. Das Ganze wurde nur noch davon getoppt, dass sie das Ding unter einer Perücke von einer unserer Schaufensterpuppen versteckt hatten. Ich will gar nicht wissen, was sie mit der Perücke gemacht haben."– Alex

„Ich mag meinen Job eigentlich ziemlich gern. Ich komme unter Leute und die meisten sind auch richtig nett. Manche benehmen sich aber wie Viecher, die einfach pissen und kacken, wann und wo es ihnen passt. Ernsthaft—es gibt besser erzogene Haustiere, als die Handvoll Leute, die mir meinen Arbeitstag so richtig schwer gemacht haben. Einmal haben zwei junge Burschen in eine Kabine gepinkelt. Zu zweit, als wäre das ein öffentliches Klo. Dass bei uns überall Teppichboden verlegt ist, machte die Sache nicht besser. Wir kriegten richtig Panik, weil der Uringeruch auch in die anderen Kabinen dringen könnte. Zum Glück hatten wir Industrieputzmittel da. Die Kabine wurde für den Rest des Tages gesperrt. Niemand bemerkte etwas."– Sarah

„Ich möchte eigentlich gar nicht mehr an diese Sache denken, aber die Leute sollen wissen, dass sowas einfach nicht geht. An einem Nachmittag habe ich bei meinem Kontrollgang ein Sackerl im Eck einer Kabine gefunden. Ich bin im Laufe der Jahre immer vorsichtiger geworden, deswegen habe ich es auch nicht gleich angefasst. Das war eine gute Entscheidung. Das Sackerl war nämlich halb offen und es war ein stinkender Scheißhaufen drinnen. Aber nicht von einem Hund oder einem anderen Tier, sondern von einem Menschen. Mit spitzen Fingern und Plastikhandschuhen habe ich das Ding entsorgt. Ich habe mich den ganzen restlichen Tag einfach nur geekelt."– Isa

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„Ich habe schon öfters Bindenpackerl gefunden, woran ich mich schon gewöhnt habe. Einmal hat aber jemand eine ganze Tamponbox ausgeleert, so dass der ganze Boden der Kabine bedeckt war. Die musste ich dann alle einzeln aufsammeln und es hat mich ziemlich angepisst."– Caro

„Ich hab schon davon gehört, dass Leute in Parks, auf Festivals und anderen öffentlichen Orten miteinander schlafen, aber kenne niemanden, der das wirklich gemacht hat. Zum Glück—oder in dem Fall zu meinem Pech—gibt es immer Menschen da draußen, die gegen den Strich schwimmen. Es war zur Stoßzeit am Freitagnachmittag, wo es sowieso wahnsinnig stressig ist. Mitten im Geschehen hörte ich plötzlich leises Gestöhne. Weil ich sowieso schon fertig mit den Nerven war und Angst hatte, dass vielleicht eine alte Frau in der Kabine kollabiert, hab ich beim Türspalt reingeschaut—und zwei ineinander geschwungene Körper gesehen. Mir war das zwar sehr peinlich, aber ich habe sie nicht gestört. Ich wollte die Sache einfach nur vergessen." – Jakob

„Einmal habe ich Kleidung zwischen den Kabinen herumgetragen und aufgeräumt. Ich habe die ganzen runtergefallenen Etikette und Kleiderbügel aufgehoben und dabei unter der Tür in eine Kabine gespäht. In der Kabine blies gerade eine junge Frau ihrem Freund einen. Es war so richtig klischeehaft, wie im Film: Sie auf den Knien, er am Hocker. Vor Schreck habe ich gleich mal alle Sachen fallen lassen. In der Kabine fing es plötzlich an zu rumpeln. Ich hatte die beiden mittendrin gestört. Daraufhin habe ich mich schnell ins Lager verdrückt—so musste ihnen so wenigstens nicht in die Augen schauen."– Ajsa

„Ich hasse den Sommerbeginn. Alle Frauen werden wahnsinnig und probieren jeden erdenklichen Monokini, Bikini und Badeanzug, den sie im Geschäft finden können. Für den Umsatz ist das super, aber für den Kabinendienst die Hölle. Ein Bikini-Oberteil nach dem anderen zu schnüren, zu binden und zu verhaken kann echt nervenaufreibend sein. Am schlimmsten ist es, wenn die Leute einfach diesen Plastiksticker in den Höschen ignorieren, wo klipp und klar draufsteht, dass man die eigene Unterhose gefälligst am Körper lassen sollte, wenn man probieren will. Frauen ignorieren das ständig, weswegen wir auch regelmäßig Bremsstreifen in allen Schattierungen finden. Anscheinend nehmen nicht alle Leute Körperhygiene gleich ernst—nicht mal, wenn sie shoppen gehen und vorhaben, sich aus- oder umzuziehen. Aber zumindest in der Kabine sollte man ein bisschen an seine Mitmenschen denken."– Petra


Alle Illustrationen von Florian Appelt