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Michael Jackson moonwalkt in Mistelbach

Nach jahrelangem Warten hat das Örtchen am Mistelbach nun endlich seine langersehnte Jacko-Statue bekommen.

Alle paar Jahre passiert sogar in unserem verschlafenen Alpenland eine so inspirierende Geschichte, dass sie einen unweigerlich wachrüttelt und die Augen weit aufreißen lässt, nur damit man aus ihnen regenbogenfarbene Freudentränen weinen kann. Genau wie bei Amanda Bynes ist auch die Schönheit dieser Geschichten nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen, sondern verlangt von uns, dass wir offenen Herzens durch die Welt gehen (metaphorisch, nicht medizinisch gesprochen).

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Manchmal kommt so eine Geschichte vielleicht in Form eines alten Bettlers auf eurer Türschwelle daher, der sich später als großzügiger Milliardär entpuppt. Manchmal sieht diese Geschichte aus wie ein Arbeiter aus Ungarn, der seinen Arm verliert und dann wie durch ein Wunder—oder einen medizinischen Schock—schmerzfrei ins Krankenhaus fährt, wo ihm der Arm anschließend wieder angenäht werden kann (allerdings musste Tibor A. der Arm inzwischen wieder amputiert werden, womit diese Geschichte eher zum Downer des diesjährigen Frühsommers wurde). Und manchmal, nur ganz, ganz selten, wenn die Sterne richtig stehen und der Mond wie Michael Jacksons spätes Gesicht aussieht, kann die inspirierendste Geschichte der WELT von einem Jacko-Denkmal in Mistelbach handeln.

Das Inspirierende daran ist weniger, dass irgendeine Person von irgendeiner Sache aus irgendeinem Grund so fasziniert ist, dass sie alles in Bewegung setzt, um irgendein Denkmal für ihre ungesunde Obsession in die Landschaft zu pflanzen. Das Inspirierende daran ist eher, dass die aus Bratislava stammende Martina Kainz zwei Jahre lang allen finanziellen Engpässen und Nay-Sayern getrotzt hat, nur damit wir am Ende wieder die Ersten sein dürfen. In diesem Fall heißt das: die Ersten, die eine 2,1 Meter hohe Statue des King of Pop im nationalen Hinterhof stehen haben.

Ihr Projekt "Denkmal 4 Michael" (was auf Slowakisch wahrscheinlich witziger klingt) existiert bereits seit 2011—und fast genau so lange sollte das Jacko-Denkmal eigentlich auch schon stehen, wenn Denkmäler nicht blöderweise Geld kosten und ein paar Grundkenntnisse aus dem Bereich "Bildhauen nach Zahlen" verlangen würden.

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Hier auch noch ein paar wissenswerte Fakten über Mistelbach: 1. Mistelbach heißt Mistelbach, weil hier der kleine Mistelbach vorbei fließt, und 2. in den 1920er Jahren wurde in Mistelbach ein Erholungsheim für Polizisten eingerichtet, weshalb Polizisten seither auch "Mistelbacher" geschimpft werden. DAS WAR'S. Klingt ganz so, als ob Mistelbach den King of Pedo-Pop dringend nötig hätte.

2012 hat Martinas Spendenkonto dann für eine erste Bronze-Büste gereicht. Böse Zungen behaupten, dass ein Jacko ohne Rumpf auch schon zu seinen Lebzeiten einige Kinder sehr viel glücklicher gemacht hätte. Damals hieß es, die volle Statue würde "in ein bis zwei Monaten" folgen. Aber Martina Kainz—die wohl einzige Person im Internet, bei der es einfacher ist, ihre Kontonummer zu finden, als ihre E-Mail-Adresse—sollte doch noch mal ein volles Jahr warten müssen, bis ihr großer Traum und damit auch unsere große Hoffnung auf das nächste bisschen Weltruhm endlich in Erfüllung gehen sollte.

In der Zwischenzeit bastelte sie weiter Mini-Büsten, so wie Gefängnisinsassen Bleistift-Kringel an die Wände schmieren.

Im Wonnemonat Mai war es dann endlich so weit: Nach mehr Rückschlägen, als Rihanna von Chris Brown bekommen hat, erstrahlte das Denkmal endlich im vollen Glanz seiner mit Gold-Edding bemalten Marmorfassade. Zur Eröffnung kam, laut offizieller Homepage, auch "die Adelige Herta Margarete Habsburg-Lothringen", die "den 2,1 Meter hohen King of Pop (…) zusammen mit den Kindern aus der Musikschule Mistelbach" enthüllte.

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Das Highlight des Tages war übrigens der Besuch von Trickdog-Vize-Europameister Lukas Pratschker und seines Border Collies Falco, die gemeinsam einen fehlerlosen Moonwalk hinlegten. Natürlich will ich euch den fixfertigen Jackson-Golem nicht vorenthalten. Als nächstes Projekt töpfert Martina Kainz ziemlich sicher Statisten für Nightmare Before Christmas 2.

Womit wir auch wieder beim inspirierenden Teil der Geschichte wären. Denn nach zwei Jahren des Wartens, Sammelns, Bürokratiedurchwanderns und Jacko-Köpfe-Schnitzens sind WIR als Österreich—und ich als Mensch—um die Erkenntnis reicher, dass es völlig egal ist, wie viele Kinder du zu Lebzeiten belästigt hast, solange es da draußen noch Länder gibt, die in deiner Visage ein neues Fremdenverkehrsziel mit €-Augen sehen.

Bleibt die Frage, wie lange es dauert, bis sich die ersten Rowdies über Facebook organisieren und ein ÖBB-Gruppenticket nach Mistelbach lösen, um den Whacko-Jacko das marmorne Naserl per Fußtritt aus dem Gfries zu meißeln. Fortan würde er als "die niederösterreichischen Sphinx" in die Wikipedia der Bezirkshauptstadt eingehen. Damit ihr selbst nicht auch auf dumme Gedanken kommt und dieses Woche möglichst weit weg von Mistelbach bleibt, haben wir hier ein paar Wochenendtipps für euch, die euch garantiert von Mistelbach fernhalten:

Mittwoch

Heute feiern wir 25 Jahre Fuckhead im WUK. Mit oder ohne euch. Aber lieber mit. Und glaubt mir, das wollt ihr nicht verpassen, weil es hier die sehr sehens- und erlebenswerte Kombo aus "fröhlichem Aktionismus, künstlichen Tiere, 'Kulturlandschaften' und echten schmutzigen Menschen" zu bestaunen gibt. Wir haben deshalb 2 mal 2 Tickets für euch: einfach eine kurze Elektropost mit dem Betreff "Furiose Stroboskope" an win@vice.at schicken!

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Donnerstag

Irgendwo zwischen Golden Shower und Golden Girls (also: dem besten aus beiden Welten) bewegt sich die heutige Drecksauparty im Club U, bei der ihr HAM, Vihanna, Sexy Deutsch und Love Movement for free bekommt. Mehr braucht ein durchschlafener Freitag nicht.

Freitag

Zur Eröffnung des Abends (und auch des TAGES, wenn ihr euch gestern an unseren Plan gehalten habt) geht's heute zu Woodkid ins Gasometer , weil WOOOODKIIIIID, verdammt noch mal. Danach voulé zur Danceteria in der Grellen Forelle—der Party, die voll planet ist, wie unsere jüngeren Ahmed Angel-Freunde sagen. Wenn ihr danach noch heim findet, habt ihr mit dem Smartphone geschummelt. 2 mal 2 Tickets für Danceteria verlosen wir außerdem auf Facebook, also sucht euch schnell unser heutiges Posting zum Recommends raus und liket, bis es wehtut!

Samstag

Euer Samstag ist bereits passiert, ihr wisst es nur noch nicht. Er beginnt mit WE ❤ 8BIT im burnLab, der guten und schönen Retro-Gaming Art-Show, und geht danach zur einzigen wahren Festivität des Abends, dem Loop 2013 im Werk—ich sage nur: Oldschool Techno. Ein Freakwave-Kick-off gibt es dann auch noch. Und in der Pratersauna sind DIE ZWEI mit ziemlich viel Spaß und Special Guests zugange, wofür ihr auch 2 mal 2 Karten gewinnen könnt, wenn ihr uns mit einem "Rimini" in der Betreffzeile an win@vice.at schreibt. Und jetzt: feschen Sommerstart!