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Sex

Eine Sklavenversteigerung macht ja so viel Spaß!

Ein unterwürfiges Geschöpf mit zarten Nippeln, die sich allein vom Zuschauen wie rohes Hackfleisch anfühlten, verfolgte, wie bei einer Berliner Sexsklavenauktion Hoden von Pfennigabsätzen traktiert und Brustwarzen von Rohrstöcken blutig geschlagen...

Illustration von Niklas Sagebiel

Versteigerungen finde ich meistens scheiße. Verbrauchter Ramsch zu horrenden Preisen, und sowieso sind die Anderen immer viel schneller als ich. Denke ich auch, als ich mich auf den Weg zur ersten Sklavenversteigerung meines Lebens mache.

Es ist dunkel (natürlich) und die Treppe, die zur geheimen Örtlichkeit führt, ist steil, zu steil für ein elegantes Entree. Ich stakse wie ein neugeborenes Kalb hinunter in die Grotte, kralle mich ans Geländer und denke: „Uh lala. Freakshow.“ Ein Ladyboy in Tamaris-Pumps drückt gerade eine Kippe auf seinem Oberschenkel aus.

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Zwischen massig altem Fleisch in Fetischfetzen oder gar nichts tummeln sich hier Jungen und Mädchen, die ich eher auf dem Melt! oder im Ritter Butzke denn in diesem SM-Schuppen mit gediegenem Ambiente vermutet hätte. Auf eine Dame mit Betty-Bangs würde ich durchaus meinen Sparstrumpf bieten.

Nackte Wesen mit Halsbändern und blau geschlagenen Ärschen bieten Käsehäppchen und Lachsschnittchen an, man flaniert, zeigt sich, mustert und checkt die Räumlichkeiten ab.

Auf einer Bühne bringt sich die Moderatorin in Position—sie hat Arschbacken, mit denen man Wassermelonen knacken kann. Ich möchte meinen Kopf dazwischen legen und dann in Seligkeit explodieren. „Willkommen“, beginnt Wassermelonen-Arsch-Frau. „Bevor wir mit der Versteigerung anfangen, solltet ihr euch die Ware gut anschauen und sie auf Herz und Nieren prüfen. Viel Vergnügen.“ Die „Ware“—geil. Der menschen- und schicksalsverachtende Gaffer in mir ist angeknipst.

Pseudo-andächtig bewegt sich die Zuschauer-Polonaise in ein Hinterzimmer. Auf Bänken und Podesten haben sich die Objekte zur Begutachtung in Pose geworfen, in Händen oder zwischen den Zähnen halten sie Zettel, auf denen vermerkt ist, was geht und was nicht. Käfighaltung, Arschficken, Ankacken, Pipispiele, Nadeln, Atemkontrolle, Eierfolter. Jeder der Sklaven hat sein Codewort vermerkt, das in den meisten Fällen „Rot“ lautet. Eine junge Frau mag es exotisch: „Busbahnhof“ steht in Schönschrift auf dem Blatt Papier, das sie auf dem Rücken balanciert. Die beste Selbstauskunft von allen präsentiert Ladyboy: „Ich mache: ALLES“ und „Tabus: KEINE!“ Kein Codewort. Ladyboy Superfreak ist mein Star der Nacht. Hoffentlich wird er für sehr viel Geld verschachert, er hätte es so verdient!

Die Versteigerung beginnt, Wassermelonen-Arsch-Frau stellt die Ware vor. Die Gebote beginnen bei 2 Euro. Die meisten Stücke gehen so und für Spottpreise weg. Ein Mann, der zu Gebot steht, hat einen irre dicken, irre langen Schwanz. Der ist etwas teurer. 15 Euro muss die Frau in schwarzem Leder für ihn berappen, aber dafür kann sie seinen Penis auch um den Hals tragen, wenn sie fröstelt. Die Mädchen kosten mehr. Ein üppiges, blondes bringt man gar für 175 Tacken an den Mann, einen engelsgesichtigen BWL-Studenten im vierten Semester.
In der Pause geht es zur Sache und den Schnäppchen-Sklaven an den Kragen. Hoden werden von Pfennigabsätzen traktiert, es wird gepeitscht, getreten, gestöhnt, geschrien. Der 175 Euro teuren Blondine schlägt man per Rohrstock die Nippel blutig. Als sie immer wieder schützend die Hände auf die Brüste presst, ruft der Engels-BWLer einen Freund zu Hilfe, der die Arme der Blondine auf ihrem Rücken fixiert. Kein Codewort, sie zieht es durch. Aua, ich kann nicht mehr hinsehen, meine zarten Knospen fühlen sich allein vom Zuschauen wie rohes Hackfleisch an.

Die nächste Runde wird eingeläutet, Ladyboy ist an der Reihe. Leider will ihn niemand haben, nicht mal für einen lausigen Zweier. Ich würde ja, aber bestimmt erhofft er sich etwas anderes, als von mir unterwürfigem Geschoss ersteigert zu werden, was sollte ich schon mit ihm anstellen?

Am Ende erbarmt sich tatsächlich eine kleine hübsche Sklavin, eins der Häppchengirls mit Halsband und blauem Popo, zahlt mit stolzer Neu-Besitzermiene und führt Ladyboy an einer Leine ins Séparée.
„Massier mir die Füße!“, befiehlt sie, so gut sie das als Sub eben draufhat. Ladyboy Superfreak spielt an den Nippeln seiner Jungstitten herum, zieht sie lang, länger, am längsten, und mault: „Ist das alles?“ „Hm, ja“, antwortet sie und kuckt Ladyboy traurig an, der noch trauriger ihre Füße ankuckt.

Käsehäppchen, ein Häuflein hübscher Ramsch mit Monsterpenis und Blutnippeln, ein Hauch Tristesse: Eine schöne Veranstaltung, diese Sklavenversteigerung. Ich werde wieder hingehen.