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Ein Polizist hat seinen Mord fingiert, nachdem er Pornos und Reisen mit veruntreutem Geld finanziert hatte

„G. beging den ultimativen Verrat an allen Ordnungskräften sowie an den Bürgern, denen er eigentlich diente."
Titelbild: tales of a wandering youkai | Flickr | CC BY 2.0

Vor Kurzem bestätigte die Polizei des US-Bundesstaats Illinois, dass einer ihrer Beamten einen „sorgfältig inszenierten Selbstmord" begangen hatte, der auch eine ausgiebige Suche nach Verdächtigen nach sich zog, die nie existiert haben. Grund für die Tat des Polizisten war seine Angst vor einer Wirtschaftsprüfung, bei der seine langjährige Unterschlagung von öffentlichen Geldern seiner Meinung nach herausgekommen wäre.

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Bei der Pressekonferenz offenbarten die Behörden, dass Lieutenant Charles Joseph G. im September Suizid begangen hatte, aber das Ganze dann so aussehen ließ, als wäre er im Dienst getötet worden.

„G. beging den ultimativen Verrat an allen Ordnungskräften sowie an den Bürgern, denen er eigentlich diente", meinte George Filenko, der Kommandant der Lake County Major Crimes Task Force. „Die Beweise für seine Taten zeigen, dass er sich jahrelang insgeheim komplett gegensätzlich zu seinem öffentlichen Auftreten verhalten hatte."

Diese Enthüllungen sind das Ergebnis einer zweimonatigen Untersuchung, bei der sich herausstellte, dass der 52-jährige G. über sieben Jahre hinweg Tausende Dollar aus dem „Fox Lake Police Explorer"-Programm (eine Jugendstiftung, die der Beamte leitete) in die eigene Tasche steckte. Dieses Geld nutzte er der Polizei zufolge dann für persönliche Zwecke—so bezahlte er damit Porno-Seiten, Reisen, eine Hypothek und Fitnessstudio-Mitgliedschaften. Einen Teil ließ er sich auch in Bargeld auszahlen.

Den genauen gestohlenen Betrag wollte Filenko nicht verraten, er sprach jedoch von einer fünfstelligen Zahl. Dem fügte er hinzu, dass die Beweislage stark darauf hindeuten würde, dass noch mindestens zwei andere Personen involviert waren. Weitere Angaben konnte der Polizist aufgrund der laufenden Ermittlungen jedoch nicht machen.

Laut Filenko machte sich G. kurz vor der inszenierten Schießerei am 1. September aufgrund einer Wirtschaftsprüfung Sorgen, die seine kriminellen Aktivitäten wohl ans Tageslicht gebracht hätten.

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„Wir sind zu dem Schluss gekommen, dass dieser fingierte Selbstmord der Höhepunkt der umfangreichen kriminellen Aktivitäten von G. war. Er stand aufgrund der Prüfung durch das Management vom ‚Fox Lake Police Explorer'-Programm unter immensem Stress", erklärte Filenko.

Der Polizei zufolge gab G.—der übrigens bereits 30 Jahre lang als Polizist gearbeitet hatte—am Morgen seines Tods per Funk an seine Dienststelle durch, dass er drei männliche Verdächtige zu Fuß verfolgen würde. Danach inszenierte er eine Spur aus Polizeiausrüstung (darunter Pfefferspray, ein Schlagstock und eine Brille), um die Ermittler und Rettungskräfte glauben zu lassen, dass ein Mord stattgefunden hätte. Der Beamte schoss sich anschließend zwei Mal selbst in die Brust. Er wurde am „Tatort" aufgefunden und erlag später schließlich seinen Verletzungen.

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Durch diesen Zwischenfall wurden Hunderte Polizisten aus allen möglichen Abteilungen für die Tätersuche in und um die Stadt Fox Lake herum mobilisiert. Des Weiteren wurde kurzzeitig eine Flugverbotszone über dem Suchgebiet eingerichtet.

In Fox Lake, das sich knapp 100 Kilometer nördlich von Chicago befindet, war G. auch als „GI Joe" bekannt, weil er früher im Militär gedient hatte. Bei der Trauerfeier waren seine Frau und Kinder anwesend und seine Kollegen bezeichneten ihn als „Helden".

Filenko sprach bei der Pressekonferenz auch davon, dass er sich persönlich schämen würde. „In meiner gesamten Laufbahn als Gesetzeshüter ist mir das Verhalten eines anderen Polizisten noch nie peinlich gewesen. Genau das ist jetzt jedoch zum ersten Mal der Fall", meinte er.


Titelbild: tales of a wandering youkai | Flickr | CC BY 2.0