imago/AFLOSPORT
Der englische Vizemeister Manchester City muss nach seinem 2:1-Sieg in der Champions League am Mittwoch gegen den FC Sevilla mit einer Strafe rechnen. Das Vergehen? Seine Fans haben (erneut) die Champions-League-Hymne ausgepfiffen, um gegen die UEFA und ihr Financial Fairplay zu protestieren. Als Reaktion darauf leitete die UEFA umgehend ein Disziplinarverfahren ein.Die Nachricht ist nicht bar einer gewissen Ironie. Die UEFA—deren Präsident erst vor Kurzem wegen schwerer Korruptionsvorwürfe suspendiert wurde und deren (und dessen!) Verwicklung im ganzen WM-Vergabe-Morast noch zu klären ist—hat nichts Besseres zu tun, als gegen einen Verein vorzugehen, dessen Fans gegen eine neutrale Hymne gepfiffen haben. Dabei haben wir es hier nicht einmal mit einer Nationalhymne zu tun, deren Auspfeifen eine durchaus unangenehm nationalistische Konnotation hätte. Nein, es geht nur um die Hymne eines Klubwettbewerbs. Aber die ist der UEFA heilig. In den Regularien des Verbandes wurde sogar eigens ein Punkt dafür vorgesehen, der regelt, dass „das Stören während der Hymne" verboten ist und ein Verfahren nach sich zieht.
Anzeige
Und das mit Erfolg, denn diesen Sommer wurden die FFP-Regeln (leider) gelockert. Gegen die UEFA gepfiffen wird aber im Etihad Stadium noch immer. Gut denkbar also, dass der UEFA jetzt der Kragen geplatzt ist und sie versuchen wollen, ihre Kritiker durch Sanktionen mundtot zu machen. Dass das Nervenkostüm im schweizerischen Nyon—dem Sitz der UEFA—gerade recht dünn ist, gilt als sicher.Doch ist der UEFA echt nicht klar, dass ein solches Verhalten nur als kleinlich, revanchistisch und fast schon kindisch aufgefasst werden kann? Pfiffe als Äußerung von Kritik (ob nun berechtigt oder nicht) fallen eindeutig in den Bereich der Meinungsfreiheit. Und die sollte auch—und vor allem—von der UEFA in keinster Weise beschnitten werden.Dreimal dürft ihr raten, wer von den gelockerten Financial-Fairplay-Regeln profitieren wird