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The Moral Compass Issue

Viva Westralia!

Australien ist großartig. Laut UN geht es den Menschen dort mit am besten auf der Welt und trotzdem wollen sich einige vom Staat verabschieden und ihr eigenes Ding machen.

Australien ist großartig. Es war 2009 und 2010 auf Platz zwei des Human Development Index der UN. Sie lagen zwar noch hinter Norwegen, aber wisst ihr, wie viele eingelegte Heringe man da oben essen muss? Aber der zweite Platz scheint nicht gut genug für alle gewesen zu sein, weil sich ein paar Westaustralier vom Rest abspalten wollen. Sie wollen sich vom Staat verabschieden und ihr eigenes Ding machen. Sukrit Sabhlok, der wissenschaftliche Direktor von Liberty Australia sagt, dass Westaustralien (WA) „zurzeit von den anderen Bundesstaaten abgezockt wird. Es ist einer der produktivsten Bundesstaaten im Land, aber wir müssen der Zentralregierung Geld zahlen und haben nicht genug Möglichkeiten, unsere eigenen Ziele zu verfolgen.“ Mit 62.564 Euro Bruttosozialprodukt pro Kopf hat WA bei Weitem das höchste Australiens und eine Menge dieses Geldes fließt in den Osten. Benjamin Marks, Chefredakteur von economics.org.au sagt, „der Gedanke hinter der Abspaltung ist einfach Selbstständigkeit. Jeder von uns ist der Besitzer seiner selbst, deshalb ist es auch unser Recht, uns von der Regierung abzuspalten, keine Steuern mehr zu zahlen, Leute für das Geld anzustellen, für das sie bereit sind zu arbeiten, Drogen zu nehmen und zu verkaufen, etc.“ Aber wie würden Westralier Bildung garantieren, Infrastruktur, Sicherheit und den ganzen Rest? Sezessionisten glauben, dass sich diese Dinge in einem freien Markt sogar noch verbessern würden. Laut Marks bieten regierungseigene Dienste „schlechtere Qualität zu höheren Preisen, als wenn es konkurrierende Anbieter auf dem Markt gäbe“. Und der Schutz der Grenze? Darüber müsste man sich keine Sorgen machen: „Die Grenze zwischen Westralia und dem Imperium des Cranberra-Kreml braucht nicht viel Polizeischutz von der westralischen Seite.“ Wie genau sich Westralien abspalten würde, ist noch unklar, weil es keine gesetzliche Grundlage dafür gibt. Es wurde schon mal versucht und ist gescheitert. 1933 gab es eine Volksabstimmung mit 68 Prozent Zustimmung für die Abspaltung. Aber das Verfahren wurde eingestellt, nachdem sich das House of Commons in UK weigerte, den Punkt überhaupt auf die Tagesordnung zu nehmen. Walter Morris, der 69-jährige Sekretär der nicht mehr existierenden Western Australian Secession Association, sagt: „Ich glaube, am Ende, nach einer Zeit des Aufruhrs und der Gewalt, werden die Leute sich nach innen kehren und sich selbst genauer ansehen.“ Das hört sich nett an, oder?

Illustrationen von Mel Stringer