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Film

Star Wars war schon immer scheiße!

Bevor ihr jetzt Disney disst, solltet ihr euch wirklich das hier ansehen.

Vor ein paar Jahren beschloss ich gemeinsam mit einem guten Freund, nach einer durchtrunkenen Nacht ein bisschen LSD zu nehmen, um nicht gleich schlafengehen zu müssen und noch ein bisschen was vom Tag zu haben. Wir deckten uns frühmorgens mit Überlebensproviant aus dem Supermarkt ein (allem voran Mayonnaise-Wurst-Salat), fuhren an den Stadtrand und setzten uns auf einen schönen, idyllischen Hügel, wo wir neben absolutem Frieden auch einen tollen Blick auf die langsam morphende Stadt genossen.

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Ziemlich genau in dem Moment, als die erste chemische Glückswelle sich von meiner Magengrube aus über den Körper ausbreitete, schloss plötzlich ein riesengroßer Hund aus dem Gebüsch hervor und direkt auf uns zu.

Mein namenloser (weil paranoider) Freund und ich sprangen sofort auf wie Penisse bei der Prostatastimulation. Ich glaube, ich habe geschrien und mein Freund hat wie ein Walross geschnaubt. Das Vieh galoppierte gefühlte 10 Minuten sabbernd und zähnefletschend auf uns zu, bevor ihn sein Herrchen gefühlte 2 Zentimeter vor unserer gefühlten Zerfleischung gerade noch zurückpfiff.

Als wenige Minuten später dasselbe noch mal mit einem anderen Hund passierte (und dann noch mal und noch mal), wurde auch ich langsam paranoid. Es dauerte allerdings noch mindestens 10 weitere Nahtod-Episoden, bevor wir beide begriffen, dass wir unser Lager mitten in einer Hundezone aufgeschlagen hatten und die Besuche von geifernden Höllenhunden niemals abreißen würden. Da diese Wiese aber gleichzeitig der einzig sichere Ort der Welt war, verbrachten wir unseren Trip eben im Selbstverteidigungsmodus und ständiger Angst, bis wir uns irgendwann gegen Sonnenuntergang fit genug fühlten, um den Nachhauseweg anzutreten – nur um vor der Haustüre draufzukommen, dass es uns gerade mal eine 8-Minuten-Fahrt ohne Umsteigen gekostet hätte, um dem ganzen Wahnsinn zu entgehen.

Vermutlich ist bis hierher nicht für jedermann sofort ersichtlich, was diese Anekdote mit Star Wars und der 4-Milliarden-Dollar-Übernahme des Lucasfilm-Franchises durch Disney zu tun hat, aber wenn ihr noch kurz dranbleibt – und ihr einen Sinn für Parabeln habt –, macht am Ende des Absatzes wirklich alles Sinn. Seht ihr, Star Wars ist nämlich wie Acid, also grundlegend gut und mit Glücksgefühl in der Magengrube, aber seine Ausläufer und Spin-offs sind wie wildgewordene Tiere, die überall im "Extended Universe" ihr Unwesen treiben und den himmlischen, erhabenen Hügel, den Lucas auf drei Märchenfilmen gebaut hat, an allen Ecken und Enden bepissen und bekacken, bis sich die echten Fans am Ende des Tages geschlagen geben und zurück in ihr Loch kriechen, um erst mal runterzukommen (oder eben nie wieder Star Wars zu schauen).

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Zum Glück ist das aber längst nicht die ganze Geschichte, weil man mit ein bisschen Glück am Schluss doch noch einen schnellen, bequemen, zuverlässigen Weg ins wohlige Heim findet. Im Fall von Star Wars heißt dieser Weg Disney. Vermurkst haben Star Wars nämlich längst andere. Denn auch, wenn die ersten drei Filme für uns Kindheitsnostalgiker toll sein mögen, hat das Franchise schneller Metastasen geworfen als eine Kardashian Kinder. Hier sind die absolut übelsten Fälle von Star Wars-Missbrauch.

7. STAR WARS MARVEL COMICS, oder: THE THIRD LAW

Die frühe Reihe von Star Wars Marvel-Comics hätte hier locker 10 Ehrenerwähnungen für "Verdienste um das Zerficken eines Mythos" verdient, aber stellvertretend begnügen wir uns jetzt einfach mit dem schlechtesten der durch und durch unterwältigenden Comics: In THE THIRD LAW treffen nämlich nicht nur Darth Vader und Prinzessin Leia in einem episch antiklimatischen Catfight aufeinander, nein, sie tun es auch noch in einer Bank. Ganz recht, wir reden hier von der Geldinstitution, die in ihrer schlimmsten Form nicht nur im EU (Extrended Universe), sondern auch in der EU (Europäischen Union) schon für Krisen aller Art gesorgt hat.

Ein Blick auf den Plot verrät, was ich meine: Prinzessin Leia reist mit dem Finanzminister der Rebellen (falls ihr nicht wusstet, dass auch Guerillakämpfer ohne Staatsboden Minister haben, dann wisst ihr es JETZT) auf den Finanzplaneten Aargau, um einen Kredit für den Kampf gegen das Imperium zu beantragen. Darth Vader ist ebenfalls auf Aargau, um den Finanzminister der Rebellen (im Ernst, was zur Hölle soll das überhaupt bedeuten?) zu töten und außerdem die wertvollen Juwelen von Alderan zu stehlen, die Leia bei sich trägt. Als Vader den Finanzminister niederstreckt (was tut ein Minister, der nichts zu verwalten hat, eigentlich den ganzen Tag?), kommt plötzlich raus, dass dieser schon die längste Zeit tot war. Ähm, ja. Wie in The Sixth Sense, nur noch viel blöder und ohne Bruce Willis. The Sith Sense, quasi. Ziemlich übel in der Tat. Keine weiteren Fragen, Euer Ehren.

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6. STAR WARS CLONE WARS

Vermutlich gibt es einige da draußen, der dieser Ansicht aufs Heftigste widersprechen würden, aber Clone Wars verhält sich zu Star Wars in etwa so, wie sich Richterin Barbara Salesch zu tatsächlichen Gerichtsverhandlungen verhält. Es mag schon sein, dass beide ihre Wurzeln im selben Genre haben, aber die Pflanzen, die aus diesen Wurzeln wachsen, sind so unterschiedlich wie Orchideen und Unkraut. Genau wie bei Barbara Salesch das Beste an den Clone Wars ihre schlechte Charakterzeichnung. Und genau wie bei Barabra Salesch interessiert es mich einen Scheißdreck, ob sich die Sendung an bestehenden Vorbildern orientiert oder doch nur einem inzestuös in den TV-Sender gebumsten Medienzaren-Sprössling im Traum eingefallen ist. Das Ergebnis ist manchmal komisch, selten gut und insgesamt eine so große Schande, dass sogar ein Picard-Facepalm dafür Verschwendung wäre.

5. LEGO STAR WARS THE CLONE WARS

Das einzige, das noch schlimmer ist, als schlechtgezeichnetes Star Wars, ist schlechtgezeichnetes Star Wars verpackt in schlechtgerenderten Lego-Look. Abgesehen vom Abstraktionsgrad der Darstellung selbst ist hier auch der Abstraktionsgrad der ganzen Idee einfach um fünf Postmodernillionen zu hoch, um zu funktionieren und unser Gehirn keine Blasen bilden zu lassen. Sollen wir tatsächlich glauben, die Lego-Version von Zeichentrick-Yoda existiert im gleichen Universum wie der Puppen-Yoda von Jim Henson? Bitch, please.

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4. THE EWOK ADVENTURE und BATTLE FOR ENDOR

Sicher, viele lieben Star Wars aus nostalgischen Gründen und neigen dazu, es so eng mit der eigenen Kindheit zu verknüpfen, dass eine Kritik am Stoff für viele fast einem Schiss ins Gedächtnis gleichkommt. Aber auch, wenn sie mir gut genug für den Sonntagnachmittag bei der Oma waren, sind die beiden Ewok-Filme in Wahrheit trotzdem nicht schöner, als die Porzellanfiguren, die meine Oma damals überall herumstehen hatte. Zum Beweis seht ihr hier die mit Abstand spannendste Sequenz aus The Ewok Adventure. Das Ganze hat mit dem Look & Feel der Trilogie absolut gar nichts zu tun. Was vielleicht weniger schlimm wäre, wenn es nicht in jeder Minute so wirken würde, als käme gleich ein imperialer Scout Trooper auf einem 74-Z Speeder Bike durchs Bild gefahren.

3. THE EWOKS CARTOON

Natürlich war es auch das unverschuldete "Unglück des Zeitgenössischen", das nach dem Ende der ersten drei Filme über Star Wars hereinbrach und die Serie ein bisschen in den Dreck zog: Immerhin hatte die Trilogie das Pech, zu Beginn eines Jahrzehnts zu enden, in dem einfach jede Art von Unterhaltungsprogramm durch die Cartoon-Mangel gedreht und zu einer plüschigen Weichzeichner-Version seiner selbst verwurstet wurde. Paradoxerweise war man in den 1980ern der Ansicht, dass sich vorrangig all das am besten als Basis für Cartoons eignet, das bereits im Original sehr Cartoon-ähnlich war. Entsprechend entstanden auch so grandios fragwürdige Produkte wie Hulk Hogan's Rock'n'Wrestling oder eben The Ewoks. Eine Frage hätte ich noch, Euer Ehren: Was hat bitteschön dieser lila gewandete Geist auf Endor verloren, der aussieht wie der böse Zwilling von Orko, der via Stargate direkt aus Masters of the Universe herüber in die Welt von Stars Wars gewandert ist?

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2. ALLE STAR WARS ROMANE (MIT AUSNAHME VON "HEIR TO THE EMPIRE")

Ja, Heir to the Empire war ein kleines Meisterwerk. Vielleicht nichts, das es irgendwann in den literatischen Kanon schaffen wird, aber eine auf Papier gedruckte Überraschung aus einem Erzähluniversum, das man sich bis dahin wohl von allen am Schlechtesten ohne Bilder vorstellen konnte. Am besten, ihr lest es einfach selbst; wenn ihr echte Nerds seid, braucht ihr dazu nur in den Schrein hinter eurer Sega Megadrive Sammlung greifen. Soviel also dazu. Alle übrigen Star Wars Romane sind der größte Bullshit, der es seit den Biografien über die Kelly Family durch offizielle Verlagskanäle auf Papier geschafft hat. Beispiele gefällig? In Betrayal geht es etwa um den spannenden häuslichen Alltag von Leia und Han beziehungsweise Luke und Mara Jade (Ex-Chefattentäterin des Imperators und frisch gebackene Jedimeisterin). Das führt zu so tollen Augenblicken, wie einem pantoffelversklavten Han Solo, der Teller abwaschen geht, um seiner Tochter nicht die Wahrheit über böse Imperiumsmenschen sagen zu müssen. Darksaber hingegen verfolgt die innovative Idee, dass jemand eine Superwaffe bauen will, die dann von den Rebellen zerstört wird – allerdings mit dem total tollen Zusatz, dass der Oberbösewicht ein Ingenieur ist und weder Sith-Kräfte noch eine Schusswaffe besitzt. Lego Clone Wars wirkt im Vergleich plötzlich recht ansprechend.

1. STAR WARS DETOURS

Die übelste Idee, die jemals jemandem in Bezug auf Star Wars gekommen ist, stammt jedoch aus der Zukunft. Oder aus der Gegenwart. Anders gesagt: Star Wars Detours gibt es noch gar nicht, aber bereits der Trailer verheißt einen Todesstern-ähnlichen Strahl der Idiotie für absolut jeden, der schon mal gerne mit Actionfiguren gespielt und Film-Soundtracks als Lieblingsmusik angegeben hat. Das noch viel Schlimmere ist, dass ausgerechnet die Macher von Robot Chicken (Seth Green, Matt Senreich und Todd Grimes) diesen Starocaust verursachen werden. Und das, obwohl genau dasselbe Team mit Robot Chicken: Star Wars bereits die perfekte Hommage und Persiflage auf das Weltraummärchen hingelegt haben. Das Furchtbare ist also bestimmt nicht der Humor. Das Furchtbare ist, dass das Star Wars-Universum dann hochoffiziell einen Comedy-Zweig haben wird. Während Robot Chicken noch Star wars von außen kommentierte, ist Star Wars Detours dann Teil des Kanons. Von wegen gut und gut gemeint. HIer der Trailer:

Bevor ihr also bis 2015 weiterhin wöchentlich einen hasserfüllten Mickey Mouse-Vader-Joke postet, nehmt euch lieber diese Beispiele zu Herzen und überlegt, ob ein Unternehmen, das seit knapp 90 Jahren ikonische Märchen produziert, wirklich die schlechteste Zukunftsperspektive für eine ikonische Märchenreihe darstellt. Mahalo!