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So jagt ein Student mit selbstgebauter Drohne illegale Holzfäller in Peru

Eine Kooperation der Wake Forest University mit peruanischen Naturschutzbehörden greift für den Umweltschutz auf unbemannte Flugobjekte zurück.
Foto: Max Messinger

Illegale Holzfäller und Rohstoffjäger zerstören im südlichen Amazonasgebiet Jahr für Jahr Zehntausende Hektar unberührten Regenwaldes. Obwohl Behörden und Umweltschutzorganisation von den Abholzungen wissen, ist der Kampf gegen die Holzfäller ziemlich aussichtslos. Die abgelegenen Gebiete sind einfach kaum zu überblicken.

Max Messinger, Biologie-Student an der Wake Forest University im US Bundesstaat North Carolina, hat nun ein innovatives Mittel gefunden, das 145.000 Hektar umfassende Naturschutz-Reservat Los Amigos aus der Luft zu überwachen.

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Max Messinger erklärt peruanischen Kindern, wie seine Drohne funktioniert. Foto: Max Messinger.

Messinger schickt gemeinsam mit Carlos Castaneda, Koordinator der für Los Amigos zuständigen Amazon Basin Conservation Association, selbst gebaute Schaumstoffdrohnen in den Kampf gegen die Zerstörung des Dschungels.

Er rüstet dafür 4.500 Euro teure Spielzeugflugzeuge mit einer intelligenten Autopilot-Funktion aus, die das Flugzeug in einem Radius von über 16 Kilometer über die Baumkronen fliegen lässt. Mit einem Gewicht von nicht einmal 2,5 Kilogramm und einer Spannweite von gut 90 Zentimeter sind Messingers Drohnen robust genug, um eine einfach Canon-Fotokamera (am Bauch des Flugzeugs installiert) und eine Videokamera (am Bug) zu transportieren.

Statt nun also das Gebiet mit seinem nur fünfköpfigen Ranger-Team auf gut Glück per Fuß zu durchstreifen, kann Castaneda es in Echtzeit überwachen und die Drohne bei Verdacht per GPS-Koordinaten auch gezielt an bestimmten Orten einsetzen. Die V-förmige Propellermaschine fliegt außerdem vorprogrammierte Muster über den Wäldern ab.

Demovideo von Messingers Firma Linn Aerospace.

Wie Messinger in einem Interview mit thedroneinfo.com liegt ein großer Vorteil seiner am Wake Forest SUAS Lab gemachten Erfindung in den Kosten: „Es gibt eine Reihe von Drohnenherstellern da draußen, aber wir hatten Probleme, Flugzeuge zu finden, die das konnten was wir wollten. Außerdem konnte sie normalerweise zwischen 10.000 uns 20.000 Dollar, was eine Anschaffung sehr schwierig macht."

Die Drohnen des Wake Forest SUAS Lab dienen übrigens weit mehr als dem Ausspähen von gesetzeswidrigen Naturausbeutern: So lassen sich mit ihrer Hilfe zum Beispiel auch Wiederaufforstungsprogramme überprüfen, die CO2-Gehälter von Wäldern kontrollieren und wissenschaftliche Datenerhebungen realisieren. In Afrika kommen schon seit 2014 ähnliche Drohnen auch beim Kampf gegen illegale Wilderer zum Einsatz.

Messinger ist fest vom Potenzial seiner Aufklärungsflieger überzeugt und hat bereits seine eigene Drohnen-Firma namens Linn Aerospace gegründet.