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Wie wichtig ist dir der Musikgeschmack bei der Partnerwahl?

"Wenn ich jemanden kennenlerne, der auf deprimierende Berghain-Musik steht – von der ich denke, dass man sie nur hört, wenn man hart auf Drogen ist – dann wäre ich mir nicht so sicher, wie ich das finde." – Anna, 25

Alle Fotos: Naomi Webster-Grundl

Ein vermeintlich schlauer Mensch hat mal gesagt: Gegensätze ziehen sich an. Aber was, wenn man selbst auf Sport und der Partner auf Netflix and Chill, man selbst auf veganes Curry und der andere auf Schweinebraten, man selbst auf ohrenbetäubend lauten Black Metal und der andere auf gefühlvollen Soul steht? Passt das dann noch zusammen? Selbst die Eltern beschweren sich nicht mehr über den zu laut wummernden Bass und die hässlichen Poster – und das sollte doch auch niemand anderes tun. Ganz besonders nicht die Person, der ihr euer Herz schenkt – oder ist das jetzt zu engstirnig? Wie wichtig ist denn der Musikgeschmack bei der Partnerwahl eigentlich?

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Inan, 29

"Eigentlich ist mir Musikgeschmack bei der Partnerwahl voll unwichtig. Ich selbst höre alles mögliche – viel Deutschrap, vor allem Hanybal aus Frankfurt, der ist der Beste aus ganz Deutschland! Ich würde voll verstehen, wenn mein Date nichts damit anfangen kann. Aber Rap hat ja viele Gesichter und Facetten, deshalb weiß ich, dass ich ihr definitiv auch Lieder zeigen könnte, wo sie sagen würde, dass unter die Haut geht und berührt. Mädels, die ich kannte, haben zum Beispiel gerne 'Phoenix' von Azad oder so Liebeslieder von Bushido wie 'Schmetterling' gehört. Die mochten halt nicht diese 'Ich fick dein Leben'-Musik, sondern die 'Er liebt mich und ist verrückt nach mir'-Musik. Ich bin selbst ein Musikjunkie, bin unter Musikern aufgewachsen – in meinem Taxi habe ich immer ein paar Instrumente dabei, damit ich in den Pausen spielen kann. Also ich glaube, mein musikalischer Horizont ist zu weit, um jemanden wegen seines Musikgeschmacks nicht mehr zu mögen."

Anna, 25

"Wenn ich jemanden kennenlerne, der auf so deprimierende Berghain-Tanzmusik steht – die ich persönlich gar nicht mag und von der ich denke, dass man sie nur hört, wenn man hart auf Drogen ist – dann wäre ich mir nicht so sicher, wie ich das finde. Aber ich denke, man kann jemanden nicht nach seinem Musikgeschmack beurteilen. Generell erwarte ich nicht, dass Leute meinen Musikgeschmack teilen. Klar, wenn ich jemanden treffe, der auf Jazz, alte Filmmusik oder klassische Musik steht so wie ich, dann wäre ich sehr positiv überrascht. Mein Exfreund stand total auf HipHop, wogegen ich eigentlich nichts habe, aber wenn ich mir vorstelle, wir wären zusammengezogen und in der Wohnung wäre ständig HipHop gelaufen, das wäre mir schon ziemlich auf die Nerven gegangen."

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Laila-Zoe, 26

"Musikgeschmack ist mir bei der Partnerwahl super wichtig. Aber auch generell: Wenn ich neue Menschen kennenlerne, ist das eine meiner ersten Fragen. Am besten fände ich, wenn mein Partner genau die gleiche Musik hören würde wie ich, so Reggae oder Soul. Und wichtig wäre mir auch, dass er gerne zu elektronischer Musik feiern geht. Mein jetziger Freund ist mit House-Musik groß geworden und das ist eigentlich auch das Einzige, was er so hört und das hab ich dann schon bisschen als Challenge gesehen, ihm ein paar andere Sachen zu zeigen – auch richtige Musiker. Wenn er dafür nicht offen wäre, hätten wir auch ein Problem. Aber er hört gern zu und lässt sich was Neues zeigen. Wenn er sagen würde, er mag Beyoncé nicht, würde ich sagen: Dann mag ich dich nicht!"

Jonas, 25

"Der Musikgeschmack ist mir bei der Partnerwahl auf jeden Fall wichtig. Gerade, damit man zusammen feiern gehen kann. Also wenn die andere Person kein Techno mögen würde, wäre das nachteilig, aber man kann ja immer noch alleine feiern gehen. Ansonsten ist eher wichtig, dass die andere Person keinen Musikgeschmack hat, der nervt, wenn die das ständig zu Hause hören will. HipHop wäre so gar nicht meins, aber ich hab bei Dates noch nie direkt nach den musikalischen Vorlieben gefragt."

Ricarda, 18

"Ich denke, Musikgeschmack ist bei der Partnerwahl eher zweitrangig. Ich bin jetzt nicht so, dass ich sage, ich hör nur R'n'B und der Rest geht gar nicht für mich. Klar ist es schön, wenn man die gleiche Musik mag, aber ich finde es eher interessant, wenn man unterschiedliche Sachen hört, weil man dann auch was Neues entdecken kann. Also wenn einer sagt, ich höre nur Schlager, ja dann tschüss. Oder wenn mir jemand sagen würde, ich soll meine Musik ausmachen, fände ich das auch nicht OK. Aber generell ist das kein Faktor, wonach ich mir meinen Partner aussuche. Mein jetziger Freund spielt in einer Punkrock-Band, das kannte ich vorher eigentlich gar nicht, aber wenn die live spielen, höre ich mir das gerne an."

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Striid, 31

"Ob mir der Musikgeschmack bei der Partnerwahl wichtig ist? Pauschal erstmal nein, aber real eigentlich ja. Weil wenn es dann um gemeinsame Abendplanung – also Partys oder Konzerte – geht und die eine Person einfach nicht mag, was die andere vorschlägt, dann sieht es irgendwie schlecht aus. Ich habe schon festgestellt, dass wenn die Person, mit der ich eine Beziehung führe, das Interesse an der gleichen Musik und Festivals in Richtung Hardcore-Punk teilt, es natürlich mehr Spaß macht. Was gar nicht geht, ist jemand, der was gegen Musik von starken Frauen hat, mit der Begründung, dass es Frauen sind."

Lukas, 27

"Der Musikgeschmack ist mir bei der Partnerwahl schon wichtig – am besten entspannt, so Reggae und House-Musik. Metal und Hardrock geht für mich dann eher gar nicht. Wäre schon so ein kleines No Go, beim Date zu erfahren, dass das jemand hört. Aber man kann sich ja dann auch weiterbilden. Bon Iver kannte ich zum Beispiel nicht, wurde mir gezeigt und fand ich dann nicht schlecht."

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