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Sex

Meine Woche als Lesbe

Ich habe eine Woche lang versucht, lesbisch zu sein, aber es war schwieriger als gedacht.

Vor  zwei Monaten ist die beste der besten Freundinnen auf der ganzen weiten Welt 18 geworden! Ich habe ihre Kotze aufgewischt, ihre Tränen getrocknet und in ihre Badewanne gepinkelt.

Jetzt ist die Kleine erwachsen.

Keine Frage also, dass ihre Eltern ihr einen männlichen Stripper für die Party organisiert haben. Es gibt nämlich keine bessere Art, deine Tochter in die Welt jenseits der 18 einzuführen—eine Welt, in der du in jedem Klub ständig sexuell belästigt wirst. Aber liebe Eltern, lasst euch sagen, diese Art von wertvollem Rat werdet ihr vergeblich auf den offiziellen Erziehungs-Websites suchen!

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Meine Freundin saß also da und starrte auf den sexy Kerl, der ihr seinen verschrumpelten, schlaffen Penis ins Gesicht wedelte. Ich beschloss, für eine Pause in die Raucherecke nach draußen zu verschwinden. Aber genau da empfang mich gleich das nächsten Inferno: mein Ex-Freund wie er mit einer Anderen rummacht.

Es war also das typische Dilemma, nur grauenvoller: Ich konnte entweder zusehen, wie meine beste Freundin von einem Typen, der sich sein Geld damit verdient, seinen Penis auszupacken, einen Dauerschaden zuzieht.

Oder ich konnte dieselbe kalte Nachtluft atmen wie mein Ex-Freund, der nach unserer Trennungen zwei Wochen jede Nacht an meinem Haus vorbeigefahren ist.

Aber anstatt eines Nervenzusammenbruchs hatte ich eine Erleuchtung: Jungs sind furchtbar.

Mein Vater hatte Recht (dass ihm die totale Widerwärtigkeit seines Geschlechts bewusst ist, ist echt traurig, aber ich will das jetzt nicht vertiefen). Obwohl ich mich gerade vor dem XY-Chromosom ekle ohne Ende, bin ich doch nicht asexuell.

Also beschloss ich, meine amouröse Aufmerksamkeit eine Woche lang dem schwachen Geschlecht zu widmen. Ich wollte sehen, ob rote Lippen und eine üppige Haarpracht haarige Rücken und unangenehmen Körpergeruch schlagen können.

Das bin ich, wie ich meinen Vater anrufe, um ihm von meinen Plänen zu erzählen. Er sieht seinen Scheidungsanwalt häufiger als seine Tochter. Ich wusste also, dass er sich in Liebesdingen moralisch nicht aufspielen dürfte.

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Ich habe versucht, es ihm so erwachsen und logisch, wie es einer 17-Jährigen, die gerade von ihrem Vater ausgelacht wird, nur möglich war, zu erklären. Dann beschloss ich, zur Tat zu schreiten.

Um mich täglich daran zu erinnern, wie viel ekliger Männer als Frauen sind—und weil es keine lebensgroßen Iggy-Azalea-Pappaufsteller gibt—, habe ich mir diese Collage heißer Frauen gebastelt und sie mir über das Bett gehängt.

Mich überfiel nicht gerade die Lust, wie ich es mir erhofft hatte. Aber im Grunde sind ja auch die  einzigen Menschen, die sich an Postern aufgeilen, FHM-Leser oder Grafikdesign-Nerds. Also zog mich das nicht so sehr runter.

Ein wenig Magie hat mein 2D-Collagen-Kunstwerk (zu dem mich die Werke von Sappho inspiriert haben) aber dann doch bewirkt: Am dritten Tag hatte ich eine echte Freundin. Zugegeben, ich bat sie, mir bei meinem neuen Projekt etwas zu helfen. Ist sie doch die einzige „Teen-Lesbe“, die ich kenne, die nach drei Gins nicht gleich wieder auf hetero umspringt. Es ist wie eine kleine echte Beziehung, oder?

Nein! Wie sehr das auch nach einer postkoitalen Glückseligkeit aussehen mag, es war in  Wahrheit das bittere Ende eines Abends voll peinlicher und halbherziger Rummachversuche.

Nach meiner Nacht voll lauwarmer Leidenschaft war es an der Zeit, mich in die lesbische Liebe einzulesen. Weißt du eigentlich, wie viel cooler und intelligenter du auf Menschen wirkst, wenn du Das Foucaultsche Pendel in der Öffentlichkeit liest?

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Top Tipp: Das lässt sich auch auf Virginia Woolf und „homosexuell werden“ anwenden.

Jedoch bin ich erstens weder so schlau, noch zweitens so sensibel und drittens habe ich das alles beim Fernsehen gelesen. Auch jeglicher lesbische Unterton in Mrs. Dalloway war völlig an mir vorbeigegangen.

Traurigerweise lebe ich in einer Kleinstadt. Meine neu entdeckte Leidenschaft für schlüpfrige lesbische Dichterinnen ändert auch nichts daran. Es gibt nicht gerade eine gedeihende Lesben- und Schwulenszene. Außer du zählst all die sexuell unterdrückten, heimlichen Fälle (schönen Gruß an meine Nachbarin Julie!) dazu.

Meine Anmachsprüche an Postern auszuprobieren, brachte mich nicht weiter. Was willst du auch erwarten, wenn du einem Abbild von Evan Rachel Wood immer wieder sagst, dass sie scharfe Titten hat?

Also könnt ihr euch vorstellen, wie sehr ich mich gefreut habe, als ich in unserem Kaff die einzige Schwulen- und Lesbenpartynacht ausfindig machen konnte —sie heißt „ZEST“.

Und dann auch noch eine Kostümparty! Das bedeutet sicher lauter scharfe Katzenkostüme!

Was sexy Miezen angeht, habe ich schon bald festgestellt, dass die engen Leggins aus dem Kostümverleih mir gar nicht standen! Zudem hat sich ja bereits gezeigt, dass ich auf Frauen so attraktiv wirke wie eine Nacktschnecke in einem Aschenbecher, der draußen im Regen zurückgelassen wurde. Also, das sexy Kostüm war irgendwie nicht so mein Ding.

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Deswegen hatte ich eine andere Idee. Macht gilt ja als Aphrodisiakum. Und welche mächtige Frau in der Geschichte hat die heißesten Listen der Männermagazine durchweg getoppt und zwei Jahrzehnte in Folge die Rear of the Year gewonnen? Margaret Thatcher natürlich. Also hab ich mich als die ehemalige englische Premierministerin verkleidet. Hey Lesben—wer ist eure Matriarchin?

Wo zur Hölle waren all die heißen Lesben? Habe ich mich umsonst wie eine verklemmte Tory-Politikerin angezogen?

Offensichtlich ja. Nur zur Info, Lesben mögen es nicht, wenn sich Minderjährige ihre Orientierung für einen Blog aneignen und versuchen, Fotos von ihnen zu schießen. Ganz klar ist es eine „Verletzung ihrer Intimsphäre“ oder so ähnlich. Mist.

Tatsächlich gab es nur einen Typen, der bereit war, sich fotografieren zu lassen. Er schlenderte herum wie ein geiler Schürzenjäger, der für jeden vorbeigehenden Mann sein Hemd eifrig aufknöpfte. Ich erahnte sofort eine Seelenverwandschaft zwischen uns. Aber schnell merkte ich, wenn ich soweiter mache, komme ich nie an mein Ziel.

Dieser Typ hier stand voll darauf, den Mädchen die Hände zu lecken. Er leckte die Rückseite der Handfläche ab. Ich fühlte mich gar nicht gut dabei.

Je später der Abend wurde und je mehr Jägermeister floss, wurde ich von der schwul-lesbische Gemeinde aufgenommen.

Offensichtlich hatte das aufreizende Getanze Eindruck auf die Ladys gemacht, denn ich hatte schon bald meine eigene Tanzpartnerin. Aber vermutlich hatte das eher etwas damit zu tun, dass jeder meinen BH und nicht meinen geistreichen Humor wahrnahm.

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Ganz egal. Denn so oder so hatte ich eine reizende Lesbe auf dem Schoß. Am Ende des Abends haben wir uns sogar verstohlen geküsst. Ich fürchte, davon existiert jedoch kein Fotobeweis. Sorry, euch enttäuschen zu müssen.

Zwar hat das Ganze eine Menge Spaß gemacht und die Nacht war eine wundervolle Art, meine Woche zu beenden. Doch ich habe gemerkt, dass ich eine beschissene Lesbe bin. Einfach weil ich schlecht darin bin, Mädchen um den Finger zu wickeln. Ich spreche hier von Charisma, Charme und anderen grundsätzlichen sozialen Kompetenzen.

Auch die Tatsache, dass ich hetero bin, hat vermutlich dazu beigetragen, dass ich eine schlechte Lesbe bin. Aber nicht verzweifeln, Mädels: Bebt mir 25 Jahre, eine Reihe desaströser Ehen, ein paar Abtreibungen und ein hartnäckiges Genitalwarzenproblem, und ich werde wieder zurück kommen in die Lesbenwelt!


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