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Brandstiftung

In München wurde ein Obdachlosenlager in Brand gesetzt

Und es ist kein Einzelfall.

Es ist nicht immer leicht als Obdachloser einen geeigneten Unterschlupf zu finden: Manche versuchen es über eBay-Kleinanzeigen, andere haben sich gerade erst über eine neue Wohnung gefreut und dann wird sie von Mönchen an Immobilienhaie verscherbelt. Zwar sind der Winter und damit die gefährlichen Minustemperaturen soweit überstanden, doch das ist lange nicht die einzige Gefahr, der Menschen ohne Wohnsitz ausgesetzt sind. Vier bulgarische Obdachlose in München mussten das jetzt auf besonders traurige Art erfahren: Ihr Schlafplatz unter der Reichenbachbrücke ging letzte Nacht in Flammen auf.

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Gegen 1 Uhr morgens gingen Notrufe bei der Münchner Polizei und Feuerwehr ein. Ein Passant hörte zuerst einen lauten Knall und sah dann, dass es unter der Reichenbachbrücke in der Münchner Innenstadt brennt. Die Brücke, nahe des Deutschen Museums, dient Obdachlosen als Dach über ihren Köpfen. Die vier Männer zwischen 24 und 53 Jahren, die sich hier einen trockenen Schlafplatz eingerichtet hatten, konnten sich gerade noch rechtzeitig vor den Flammen retten und blieben unverletzt. Ihr gesamter Besitz wurde jedoch zerstört.

Zeugen gaben an, beobachtet zu haben wie zwei Männer, ungefähr Mitte Zwanzig, einen brennenden Gegenstand auf den Schlafplatz geworfen haben. Vermutungen der Bild, es handle sich um einen Anschlag mit Bengalos, konnte eine Sprecherin der Münchner Polizei gegenüber VICE nicht bestätigen. Der Fall liege derzeit bei den Brandfahndern: "Wir ermitteln in alle Richtungen. Erstmals muss geklärt werden, ob der Brand tatsächlich durch Außeneinwirkung entstand oder ob er nicht doch von Innen entfacht wurde", so die Sprecherin. Im Laufe des Tages sollen sowohl Zeugen als auch Opfer vernommen werden. An der Brücke platzte teilweise der Beton ab, der Schaden beträgt rund 25.000 Euro.

Schon im vergangenen November versuchten zwei junge Männer, einen schlafenden Obdachlosen in München anzuzünden. Er wurde noch rechtzeitig von einem Zeugen geweckt und in Sicherheit gebracht. In Koblenz fand man erst vor Kurzem einen enthaupteten Obdachlosen auf einem Friedhof. Laut SZ leben derzeit mindestens 550 Menschen auf den Straßen Münchens, der "lebenswertesten Stadt Deutschlands".

Das Polizeipräsidium München sucht weiterhin nach Zeugen oder Hinweisen zum Brand und den tatverdächtigen Personen, erreichbar ist die Dienststelle unter der Telefonnummer 089/2910-0.

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