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Popkultur

Das Musée Visionnaire macht Teenager zu Kunstkritikern

Im Musée Visionnaire wird ein neues Konzept lanciert. Junge Menschen, ohne Fachwissen, wählen Werke für die Ausstellung aus und kommentieren sie.

Heinrich Reisenbauer (*1938), Häuser (1987)

"Mir ist das Bild zu dunkel.“ — "Oh man, das liegt vielleicht am damaligen Stil?!“ Das schlimmste was man machen kann. Eine Kunstausstellung mit jemandem zu besuchen, der Ahnung von Kunst hat. Schnell kommt man sich dumm vor und nach der ersten Retourkutsche hält man dann auch ziemlich schnell den Rand. Das ist eigentlich schade, denn auch wenn jemand keine kunsthistorische Ausbildung hat, hat er oder sie doch Augen im Kopf.

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Bilderwahl ist ein Ausstellungskonzept, das einem als Laie sehr sympathisch sein sollte und anhand seiner Resultate auch den ein oder anderen Kenner verzücken dürfte. Museumsbesucher werden dazu eingeladen, Exponate für die Ausstellung auszusuchen und anschließend zu kommentieren. Für die Bilderwahl #1 wurde eine Sekundarschulklasse beauftragt, Werke zu wählen und sich Gedanken dazu zu machen. Einen kleinen Einblick auf die Ausstellung erhaltet ihr hier, oder ihr geht zwischen dem 22. November und 15. Februar in das am Donnerstag eröffnende Musée Visionnaire.

Gregory Blackstock (*1946), The Elephants (o.J.)

ZWEI VERSCHIEDENE ELEFANTEN (Jenushan, 13 aus Sri Lanka)

Es sind zwei verschiedene Elefanten, die unterschiedliche Emotionen zeigen. Der erste Elefant ist eher faul und sehr müde oder krank. Man sieht auch, dass er sehr alt ist, denn er hat schon einige Falten. Der zweite Elefant ist im Gegensatz zum ersten motivierter, jünger und sieht wach aus. Diese Bild erinnert mich an den Zoo und an einen Film (Dumbo der fliegende Elefant). Die beiden Tiere lösen mir ein faules und ein erfreuliches Gefühl aus. Das Alter der Elefanten interessiert mich am meisten. Der zweite Elefant sticht mehr hervor, weil er dicker ist. Vielleicht liegt es an den Kontinenten von dem die Elefanten kommen.

Johann Hauser (1926–1996), Autobus (1989)

EINE LIMOUSINE? (von Rathissan, 13 aus Sri Lanka)

Bevor ich den Titel gelesen habe, dachte ich, es wäre eine altmodische orange Limousine mit zwei Rädern, acht Fenstern und sechs Türen. Dann hab ich den Titel gelesen und es stellte sich heraus, dass es ein Autobus war. So ähnlich wie die Schulbusse in Amerika. Irgendwie hatte ich das Gefühl, als wäre das Bild von mir, weil die meisten Farben auf dem Bild meine Lieblingsfarben sind. Meiner Meinung nach sollte es eine Limousine sein, weil ein Autobus keine sechs Türen hat. Ich habe dieses Bild ausgewählt, wegen der schönen Farbkombination und weil ich noch nie eine orange Limousine gesehen habe.

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Gianni Franceschini (*1954), Frau mit 8 Armen (2002)

DIE UNGLAUBLICHE FRAU (Ana Rita, 14 aus Portugal)

Ich habe mich für dieses Bild entschieden, weil mir die hellen Farbkombinationen sehr gut gefallen. Und auch was das Bild darüber zeigt, denn das Bild zeigt eine Art von Liebe und Macht zugleich. Dieses Bild erinnert mich an Freiheit, Glück und Sommer, weil im Bild zwei Sonnen zu sehen sind. Als ich das Kunstwerk zum ersten Mal gesehen habe, erstaunte mich die fantasievolle Umsetzung. Wenn ich mir das Bild anschaue, denke ich an die Zukunft, wie schön und zugleich wie schwer es sein kann. Ganz besonders ist jedoch die Katze in ihrem Bauch, denn man weiss nicht genau, was damit gemeint ist.

Oswald Tschirtner (1920–2007), Ein Pferd (1991)

EIN PFERD (Vito, 13 aus Italien)

Ich habe dieses Bild gewählt, weil ich finde, dass dieses Bild den Menschen zeigt, dass Kunstwerke nicht schwierig oder genau gezeichnet werden müssen. Auf dem Bild ist ein Pferd dargestellt, das mit wenig Strichen und ohne viel Aufwand gezeichnet wurde. Es erinnert mich an alte Zeiten, als ich mich noch nicht so gut zeichnen konnte. Das Bild gibt mir ein Gefühl, dass auch aus ganz simplen Dingen etwas Schönes werden kann. Die Form seines Kopfs sticht besonders hervor. Nur frage ich mich, wieso er so gezeichnet hat. Bis jetzt fand ich es hässlich, wenn ich nicht genau gezeichnet habe, aber ich habe durch das Bild gelernt, dass Zeichnungen auch so besonders werden können.

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Alain Signori (*1962) Hund, Kind, Pflanze (2003)

HUND, KATZE, PFLANZE (Conrad, 15 aus Brasilien)

Ich finde das Bild sehr schön und originell, ein ganz schönes Kunstwerk, das Bild erinnert mich an Freizeit, im Freien sein, glücklich sein und mit einem Hund spielen. Es hat sicher ganz viel Zeit gebraucht, um dieses Kunstwerk zu machen. Es ist eher klein, aber trotzdem zeigt es, dass man mehr Zeit im Freien verbringen soll, anstatt bei der Arbeit. Das Bild vermittelt mir auch das Gefühl oder den Wunsch, mir mehr Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden zu vertreiben. Dies würde mich auch glücklicher machen. Würden alle Menschen das tun, ginge es ihrem Geist auch besser.

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