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Hooligans

Russischer Politiker will legale Hooligan-Kämpfe vor WM-Spielen vermarkten

Vor der WM in Russland ist die Besorgnis vor Hooligan-Ausschreitungen riesig. Parlamentarier Igor Lebedew will das Problem zur Chance umdichten. Der Politiker war schon stolz auf die russischen Schläger bei der EM in Frankreich.
Foto: Imago

2018 findet die Fußball-Weltmeisterschaft in Russland statt. Nicht erst seit den Prügeleien russischer Fans bei der EM in Frankreich fürchtet sich der Fußballkosmus vor einem „Festival der Gewalt" – wie es auch schon unlängst einige russische Hooligans in der BBC-Doku Russia's Hooligan Army ankündigten. Ein russischer Politiker hat nun eine ungewöhnliche Idee, um das Hooligan-Problem bei der WM im eigenen Land zu lösen: Indem man Hooligankämpfe legalisiert und sie einfach zu einem Spektakel macht.

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Der Plan von Igor Lebedew, der im russischen Parlament sitzt, sieht wie folgt aus: Verschiedene Hooligan-Gruppierungen sollen in der Größe von 20 Personen auf jeder Seite in einem unbewaffneten Kampf gegeneinander antreten. Der Veranstaltungsort soll eine Arena sein. Diese koordinierten Schlägereien „können Fan-Aggressionen in eine friedliche Richtung lenken", erklärte der Liberaldemokrat laut The Guardian in einer Stellungnahme auf der offiziellen Website der LDPR vor. Lebedew denkt aber noch größer.

Russland könne laut ihm zum „Pionier in einem neuen Sport werden". Lebedew glaub, dass die Kämpfe der verschiedenen Gruppen das Interesse von tausenden Zuschauern wecken würden. Eingeschossen hat sich Lebedew besonders auf die gewaltbereiten Fans aus England. Der 44-Jährige bezeichnete die englischen Hooligans als „unkoordiniert" und „schlechte Kämpfer" und kritisierte ihr Verhalten: „Englische Fans kommen beispielsweise in ein Land und fangen an, Kämpfe zu provozieren." Die legalen Aufeinandertreffen wären für ihn die perfekte Lösung. „Sie würden so die passende Antwort bekommen: Herausforderung angenommen. Ein Treffen in einem Stadion zu einer festgelegten Zeit."

Die Ideen kommen übrigens nicht von irgendeinem Parlamentarier: Lebedew ist auch Vorstandsmitglied im russischen Fußballverband und äußerte sich nicht das erste Mal zu „seinen" Hooligans. Nach Ausschreitungen und teils heftigen Schlägereien russischer Hooligans in Frankreich twitterte er: „Ich kann nichts Schlimmes an kämpfenden Fans finden. Im Gegenteil, gut gemacht, Jungs. Weiter so!"

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So wirr die Idee von Lebedew auch klingen mag, sie bietet immerhin eine völlig neue Herangehensweise an das Hooligan-Problem, das Verbände und Vereine seit Jahrzehnten nicht unter Kontrolle bringen können. Ganz neu ist die Idee aber auch nicht: So gibt es schon seit einigen Jahren Versuche, Hooligan-Kämpfe im Stile der UFC legal als Sportart zu etablieren. Friedliche Fans müssen sich übrigens keine Sorgen vor Angriffen bei der WM machen – wenn es nach Lebedev geht: „Wir haben alle Sicherheitsvorkehrungen getroffen, die möglich sind. Nicht ein einziger Tourist muss vor einer Reise in unser Land im Sommer des Jahres 2018 Angst haben." Zumindest, wenn er nicht zur falschen Zeit am falschen Ort ist.