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Der Telepräsenz-Roboter bringt dich dorthin, wo du grad nicht sein kannst

Mitarbeiter des MIT haben den People's Bot entwickelt, mit dem du aktiv an Veranstaltungen teilnehmen kannst, obwohl du an einem anderen Ort bist.

Wenn du mal wieder auf drei Hochzeiten oder Konferenzen gleichzeitig tanzen willst oder, im Gegenteil, eigentlich nicht hingehen magst, gibt es nun eine Maschine für dein modernes Anwesenheitsdilemma. Der People's Bot: ein Reallife-Avatar, der aussieht wie ein Segway mit einem iPad-Gesicht und der Gattung der Telepräsenz-Roboter entstammt.

Der People's Bot bringt dich auf Veranstaltungen, an denen du sonst nicht teilnehmen könntest. Ein Roboter also, der nicht auf deinen Arbeitsplatz spekuliert, sondern dich selbst durch die Eigenschaft der permanenten Präsenz zu einer verbesserten Arbeitskraft machen will.

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Das Gerät wurde von den MIT-Studenten Chelsea Barbaras und Nathan Matias entwickelt, die inspiriert waren von Edward Snowdens Vortrag, den er bei der TED-Konferenz mit Hilfe eines Telepräsenz-Bots halten konnte. „Nathan und ich fanden es bemerkenswert, dass der Gebrauch von Telepräsenz-Robotern auf diesen öffentlichen Veranstaltungen immer noch den Superreichen und extrem Berühmten vorbehalten ist.", erzählte Chelsea.

People's Bot scholar Rodrigo Ochigame met Joselyn in the hall, learning they both work with Native Americans & tech pic.twitter.com/tjaBSZz8yV

— J. Nathan Matias (@natematias) April 28, 2014

Allein ein Blick in die Promo-Broschüren dieser Bots zeigt, für welche finanzstarke Klientel die Geräte hergestellt werden. Der Roboter aus dem die MITler den People's Bot bauten ist ein Double Robotics-Modell, der (ohne das iPad) für 1800 Euro zu haben ist. Chelsea und Nathan wollen die Möglichkeit der Telepräsenz demokratisieren und mehr Menschen zugänglich machen.

Die Technik dahinter ist relativ simpel: der Bot-Nutzer loggt sich ein und sein Gesicht erscheint auf dem Bildschirm des Tablets, so dass er sich mit anderen Gästen von Angesicht zu Angesicht unterhalten kann, auch wenn sie sich am anderen Ende der Welt befinden. Der Vorteil gegenüber Diensten wie Skype ist, dass du den Bot kontrollieren, mit Pfeiltasten „herumlaufen" lassen und ihn sogar auf Menschen zugehen lassen kannst ohne in einer Warteschleife auf deren „ok" zu hoffen.

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Will Franklin from the Guardian joins the #chi2014 via @ThePeoplesBot pic.twitter.com/BbkuOF3ep0

— J. Nathan Matias (@natematias) April 28, 2014

Eine erste Akzeptanzprobe für den Peoples's Bot war dessen Einsatz Ende April auf der CHI Konferenz in Toronto. Dort konnten sich interessierte Personen (die sich vorher online anmeldeten) für circa eine Stunde auf dem Bot einloggen, was wesentlich günstiger war als ein Festivalticket.

Der Haupteinsatzort für den People's Bot soll im Bildungsbereich liegen. „Wenn wir erst einmal aus den Universitäten und Gymnasien heraus sind, gibt es nicht mehr allzu viele offizielle Studienmöglichkeiten. Doch es gibt so viele Orte, wo Menschen zusammen kommen und sich über ihre Ideen austauschen", erklärte Barbaras.

Die Befürchtung, dass irgendwann nur noch eine Armee von Robotern in den Konferenzsälen sitzt, teilt Barbaras nicht. Sie geht davon aus, dass menschliche Zusammenkünfte nicht durch Telepräsenz ersetzt werden. „Ich benutze täglich Skype und Telepräsenztechnik, doch es ist nicht das gleiche wie ein persönliches Treffen", sagte sie. Es ist wirklich für Menschen, die an bestimmten Veranstaltungen nicht vor Ort sein können.

„Gleichzeitig ist es aber auch nicht weniger wertvoll als ein persönliches Treffen", führ sie fort. Es ist ein ziemlich guter Eisbrecher, wenn du einen Raum als Roboter betrittst—oder auch einfach nur so lächerlich, dass du nicht ignoriert werden kannst.