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Datenanalyse: Der Code hinter QAnon sieht aus wie "wahlloses Rumgetippe"

Die aktuell größte rechte Verschwörungstheorie der USA begann mit kryptischen Nachrichten auf 4chan. Jetzt hat ein Forscher die Codes analysiert. Sein Fazit: Statt wichtiger Botschaften gibt es hier nur Buchstabensalat.
Bild: Shutterstock | Brandon Stivers 

Keine Verschwörungstheorie hat in den letzten Wochen für mehr Aufsehen gesorgt als QAnon. Die Theorie hat sich in den USA in den vergangenen Monaten vor allem unter Anhängern der Alt-Right verbreitet, also jener Neurechten-Bewegung, die sich vor allem über Online-Foren austauscht. Die Anhänger von QAnon glauben, dass demokratische Politiker unter anderem einen Kinderhändlerring betreiben, die Medien kontrollieren und die Regierung im Verborgenen lenken. In der Vorstellung der Verschwörungstheoretiker ist Donald Trump die Lichtfigur, die gegen die Konspiranten ankämpft und sie bald besiegen wird.

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Die wilde Verschwörungstheorie basiert zum Teil auf verschlüsselten Codes, die auf Plattformen wie 4chan oder 8chan von einem Nutzer unter dem Pseydonym "Q" gepostet wurden. Angeblich handelt es sich bei "Q" um einen Insider aus hohen Regierungskreisen, der die Informationen online verbreitet.

Doch wie sich nun herausstellt, könnten die rätselhaften Codes völlig bedeutungslos sein. Zu diesem Schluss kommt der Sicherheitsforscher Mark Burnett, der im Zuge seiner Arbeit bereits Millionen Passwörter analysiert hat. "Das sind keine Codes im eigentlichen Sinne, sondern wahlloses Rumgetippe von einer Person, die vielleicht ein Instrument spielt und die QWERTY-Tastaturbelegung nutzt", schrieb Burnett auf Twitter. Der Begriff QWERTY bezieht sich auf die ersten sechs Buchstaben in der obersten Tastaturreihe. Diese Tastaturbelegung ist vor allem im englischen Sprachraum verbreitet, während auf deutschen Tastaturen meist QWERTZ verwendet wird.

Burnett schreibt, dass er ein Muster in den Codes feststellen konnte: Demnach liegen fast alle Zeichen in den Codes abwechselnd auf der linken und rechten Seite des Keyboards – wurden also vermutlich abwechselnd mit der linken und rechten Hand getippt – und liegen bei einer QWERTY-Tastaturbelegung nahe beieinander. Burnett zufolge drückt "Q" wahrscheinlich wahllos Tasten mit seiner linken und rechten Hand, wo diese gerade liegen. Dadurch entstehe eine Kombination aus Zeichen, die zwischen einer Zeichengruppe auf der linken Seite der Tastatur und einer Gruppe auf der rechten Seite wechselt.

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"Selbst wenn Menschen wahllos tippen, haben sie meist einen charakteristischen Stil. Dieser Typ platziert seine Hände beispielsweise gerne an beiden Außenseiten des Keyboards und tippt dann abwechselnd mit rechts und links", schrieb Burnett auf Twitter.

Burnett hat einige der Codes von "Q" auf seiner GithHub-Seite gesammelt. Jetzt hofft er, dass andere Nutzer versuchen, eigene Muster in den Q-Codes zu finden, seine These hinterfragen oder weiterentwickeln.

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