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Online-Drogenhandel

Ermittler beschlagnahmen 60.000 Ecstasy-Pillen und zerschlagen internationalen Drogenring

Ein Drogenpaket in einem Wasserboiler führte deutsche Zollbeamte nach Argentinien und Spanien.
Foto: Zoll

Das Paket kam den Zollbeamten am Flughafen Köln-Bonn "spanisch" vor. Vielleicht formuliert es auch nur der Kalauer liebende Kollege in der Meldung des Zollfahndungsamts Essen so, aber ihnen fiel auf jeden Fall auf, dass was faul war mit dem Paket, das sie im vergangenen Oktober untersuchten. Darin ein Wasserboiler, tatsächlich aus Spanien. Der Inhalt war definitiv bemerkenswert. Und führte sie zu einem internationalen Drogenring.

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Im Wasserboiler fand der Zoll damals etwa 30.000 Ecstasy-Pillen, sauber in Luftpolsterfolie gewickelt, so sollten sie von Spanien über Deutschland nach Argentinien geschickt werden. Das Zollfahndungsamt Essen nahm Ermittlungen auf, organisierte in Absprache mit der Staatsanwaltschaft Köln und argentinischen Behörden eine "kontrollierte Weiterleitung" und schickte die Drogen weiter nach Argentinien. Laut der Pressesprecherin des Zollfahndungsamts Essen sei dies kein ungewöhnliches Verfahren. "Die Kolleginnen und Kollegen leiten die Originalstoffe und damit den Fall nach Argentinien weiter." Grund dafür sei, dass das Verfahren zwar in Deutschland eingeleitet wurde, der deutsche Zoll aber durch die internationale Lieferung nicht mehr zuständig sei. Für die argentinischen Behörden sei es das erste Mal, dass Drogen aus dem Ausland kontrolliert nach Argentinien geführt wurden.

Gemeinsam mit Beamten der Policia Federal Argentina ermittelte der Zoll den Empfänger des Pakets, einen Argentinier, der in einem Hotel in Buenos Aires festgenommen wurde. Die Ermittler fanden heraus, dass der Mann zu einer Organisation gehörte, die nicht nur Drogen schmuggelte, sondern auch Kreditkarten und Geld fälschte.

Foto: Zoll

Die Spur führte zum Chef der Organisation, zu seiner Lebenspartnerin und immerhin zu drei Kilogramm Kokain. Dazu kamen 400.000 gefälschte US-Dollar und Euro, Hunderte gefälschte Kreditkarten und Geräte, um beides herzustellen. Am Flughafen Ezeiza wartete währenddessen ein weiteres Paket für den festgenommenen Empfänger, wieder ein Wasserboiler mit 31.000 Ecstasy-Pillen, der von der Polizei beschlagnahmt wurde.

Der Absender der Drogen in Spanien meldete sich zeitgleich beim Paketdienst und gab einen neuen Empfänger an. Auch den konnten die argentinische Polizei identifizieren und festnehmen. Um weitere Mitglieder auszuheben, organisierten sie mit der spanischen Guardia Civil eine weitere "kontrollierte Weiterleitung" und schickten die Drogen zurück nach Spanien. Dort wurden zwei weitere Gangmitglieder festgenommen, die für Vorbereitung und Versand der Drogenpakete verantwortlich waren.

Insgesamt nahmen die Ermittler sieben Mitglieder fest, laut einer Sprecherin der Zollfahndung Essen somit alle Beteiligten des Drogenrings. Da der Straßenverkaufswert in Deutschland deutlich anders sei als in Argentinien, könne nur geschätzt werden, wie viel die geschmuggelten Drogen eingebracht hätten, so die Sprecherin. In Deutschland hätte die Bande insgesamt etwa 700.000 Euro damit verdienen können.

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