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Musik

VICE Reviews

Es rappelt in der Kiste. Die neuen Reviews sind da!

DIM LOCATOR
Rowland S. Howard
Cover Recordings
9
Cover Recordings ist ein Wiener Label, welches sich namensgebend der Kunst der Coverversionen verschrieben hat. Schönes Nischendenken, und ein wenig schwierig, denn  Cover sind dann doch eher die belächelten, durch den Mund atmenden Cousins der „echten Songs“. Da muss man schon etwas Besonderes machen. Der gute Peter Nachtnebel hat uns unlängst den zweiten Release in die Hand gedrückt und der ist in der Tat etwas Besonderes. Was wir hier hören sind zwei  Songs von Rowland S. Howard, dem 2009 verstorbenen Gitarristen von ua. Birthday Party und These Immortal Souls. Die Interpreten Dim Locator kommen aus genau diesem Umfeld, Australier und Engländer in Berlin, aus der Asche von Fatal Shore entstiegen. Chris Hughes spielte auch mit Rowland S. Howard zusammen. Auf diesem Juwel von einer 7“ covern sie I Ate The Knife (These Immortal Souls 1987) und Undone (von Howards erstem Solo-Album 1999). Es sind liebevolle, den Originalen treu bleibende, räudig-schöne Blues-Versionen, von Freunden für Freunde. Sehr gelungen, sollte man haben.
HIPHOP CRIMES

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Atomique/ P.tah/ Con
Aspekte (EP)
Dub:iouz
2
Deutschsprachiger Grime und Dubstep sind nicht wirklich eine gute Idee. Flow ist immer schwer und auf Deutsch wird das alles nochmal schwieriger und dann auch noch das Ganze mit Dubstep verbinden. Warum machen es sich Leute immer so unglaublich schwer im Leben? Unsere Mamas würden wohl sagen, dass das nur wooobwooobwoob Geräusche und Gerede auf Deutsch ist. Mama weiß es aber auch immer am besten.
NO NICE THINGS

NAEVUS
The Division of Labour
HauRUcK!/ Klanggalerie
7
So viele Stromgitarren. Und wie schön der Bub singen kann! Man sieht ihn direkt vor sich, mit leicht verträumten Blick und Zigarette, wie ein glatzköpfiger Kurt Cobain, nur ganz ohne Grunge. In dem Fall aber ein gutes, weil Grunge ist tot, das hier ist aber großes Ohrenkino für die letzten Tage unserer Zivilisation.
SPARTACUS

STATION ROSE
Even STRibber
Comfortzone
4
Station Rose: Ein hervorragendes Beispiel dafür, wie Künstler vor 20 Jahren mit Computern umgegangen sind (und Künstler, die so etwas schon vor 20 Jahren gemacht haben, heute noch damit umgehen). Wie affig das heute wirkt, sich als „multimedial“ und „audiovisuell“ zu bezeichnen. Na herrlich, da werden wieder mal alle möglichen „Grenzen überschritten“ zwischen Genres und Medien und was weiß ich nicht. Glücklicherweise ist das für die letzten drei Generationen an Musikern, die mit dem Internet groß geworden sind, überhaupt kein Thema mehr. Die einzigen, die so etwas heute noch fasziniert, sind Menschen, die diese unsägliche Kunst-PR verfassen.  
PETER WEIBEL

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TUCSON
Giant, Giant Sand
Fire Records
6
Giant Sandworms, Giant Sand, Giant Giant Sand- Das wird ja immer besser, bzw. man kann’s auch übertreiben. „A Country Rock Opera“- wie Hewe Gelb die Hommage an die Stadt seiner Jugend bezeichnet. Ich persönlich würde es nicht als solche bezeichnen, aber da soll sich jeder seine eigene Meinung bilden. Was es zur Musik zu sagen gibt: Durchaus Brauchbares dabei, ziemlich durchgemixt, jeder Track individuell. Im Großen und Ganzen auf jeden Fall sehr angenehme Hintergrundklänge (zum Beispiel bestens geeignet, um nebenbei ein Musik Review zu schreiben).                                                                                                              ÄSSBÄ STECK

OPUS LEOPARD
Walküre
Up To The Sky
7
Nein, ich ziehe hier nicht den obligatorischen Vergleich zwischen denen, DAF und Falco. In so viel Champagner kann man gar nicht baden, so viel Koks kann ich gar nicht ziehen. Und trotzdem ist es irgendwie geil. Man bekommt so den Drang, sich alle Episioden von Kir Royal nochmal anzusehen. Oder Monaco Franze. Eigentlich brutal, dass ich das nicht mehr abdrehen kann. Ich brauche hilfe. Helft mir. Bitte.
DEIN GIRLFRIEND

ANBULEY
Oleee (EP)
Seayou
8
Glücklicherweise hört man bei Anbuleys EP nicht raus, dass man in vielen Teilen Afrikas eigentlich nur in der Hitze, von Fliegen umzingelt herumsitzt und braunes Leitungswasser trinkt. "Oleee" hört sich nach weniger Fliegen und mehr Safari oder irgendeinem anderen netten Afrika Klischee an. Es ist auf jeden Fall sehr super zum Bootieshaken und läuft bei mir auf Dauerrotation. Und jetzt hauen die Nachbarn auch schon im Rhytmus dazu mit dem Besen auf die Decke.
UMFUFU

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DEWALTA
Wander
Haunt Music/ Tailored Communication
7
Ich befand mich auf einem Roadtrip in die Provinz als ich mir das Album anhörte und konnte mir sehr gut vorstellen, wie ich plötzlich Hauptdarsteller in einem Independent-Sozial-Drama-Film bin, die Kamera macht eine Nahaufnahme von meinem nachdenklichen Blick in die Ferne und schweift dann ab zur verregneten Landschaft. Ideal wenn man Beifahrer ist, der Fahrer sollte sich vielleicht Kopfhörer mit anderer Musik aufsetzen damit Dewalta nicht zum Soundtrack eines Autounfalls aufgrund von Sekundenschlaf wird.
ROAD TRIPPIN

MILE ME DEAF                                                                                                                                                                                                                                                 Eat Skull
FETTKAKAO
6
Es gibt schlimmere Revivals als 90er Schrummelgrunge. Wir haben ja diese fetzige Dekade so richtig teenagermäßig miterlebt, anders als die ganzen Stoffsackflaschen, die die 80er voll geil finden aber selber nicht mal…..ach egal.  Mile Me Deaf klingen nach Dinosaur Jr., Tocotronic und irgendwie auch nach England, nach My Bloody Valentine. Die vierte Nummer "Wild At Heart" klingt auch nach New Order in der Brotherhood-Phase. Wenn man es mal über des Sängers extrem  gelangweilte und aufgesetzte Monotonie geschafft hat (eine Herausforderung), dann ist MMD ein gelungener Soundtrack für zerrissene Jeans und Regenwetter. Erinnert an verträumte Zeiten ohne Internet.                                                                                                            FIAT ECHERER

SUPREME CUTS
Whispers in the Dark
Dovecote Records
7
Von Typen, die DJ Rashad und das großartige Do You von Do or Die auf ihre Mixe packen, hatte ich eigentlich mehr erwartet. Oder zumindest etwas anderes. Denn was einem auf Whispers in the Dark geboten wird, hat mit Tanzfläche und Schweiß so gut wie überhaupt nichts zu tun. Dafür gibt es erstklassige Kopfhörermusik, die klingt, als hätte sie Clams Casino nach einem Wellness-Wochenende in der Steiermark aufgenommen. Außerdem gibt es Sympathiepunkte für ihr schlechtes Timing: Zu einem Zeitpunkt, zu dem jeder nach seinem persönlich Sommerhit sucht, veröffentlichen Supreme Cuts ein astreines November-Album.
TWISTA

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