
Naidoo ist in dieser Aufzählung natürlich schon eine Ausnahme, weil er es sich noch mehr als alle anderen ausgesucht hat. Das eigentliche Spektakel besteht eher darin, wie ständig mehr Geschichten auftauchen, die immer unangenehmer und peinlicher werden. Gleichzeitig ist das eine ziemlich gute Empfehlung für sein Management: Immerhin haben die es anscheinend jahrelang geschafft, den Deckel auf einem permanent fast überkochenden Topf zu halten und zu verhindern, dass genau die Puzzleteile zusammenkommen, die es jetzt gerade trotzdem tun.Der Shitstorm, der um ihn tobt, fing mit diesem unangenehmen Auftritt an, bei dem er behauptete, Deutschland hätte nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag abgeschlossen. Und obwohl das nicht das erste Mal war, dass sich der gute Xavier so geäußert hatte, war es doch das erste Mal, dass die Öffentlichkeit wirklich aufmerksam wurde. Eine gute Idee wäre es gewesen, danach einfach den Mund zu halten. Aber gute Ideen kann man natürlich nicht erwarten von einem Mann, der „Ich kenne nichts, das so schön ist wie du" für einen wohlgeformten deutschen Satz hält.Stattdessen veröffentlicht er einfach einen Song, in dem er seine Kritiker angreift (VICE leider nicht—dabei hätten wir doch auch so gerne endlich einen Theme-Song gehabt! Also Xavier, falls du das hier liest: WO IST UNSER SONG!? WIR FINDEN DICH AUCH SCHEISSE. NICHT NUR DER SPIEGEL!).Am 3. Oktober 2014 fanden rund um Kanzleramt und Reichstag mehrere Demos statt, die alle aus dem Dunstkreis der Montagsmahnwachen kamen. Dabei waren natürlich die unterschiedlichen Splittergruppen, die sich bis dahin gegründet hatten. Aber auch ein paar weit beunruhigendere Akteure sind aufgetreten—die German Defence League zum Beispiel (ihre Demo fand weiter weg statt), und eine Gruppe, die die Website staatenlos.info betreibt. Hauptverantwortlich dafür ist Rüdiger Klasen, ein ehemaliger NPD-Kader, der vollkommen in der Verschwörungsszene aufgegangen ist und ausschließlich absurde Theorien über die BRD GmbH, Chemtrails und die jüdische Weltverschwörung verbreitet.
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„Und deswegen, bei ,Ruth Maude' natürlich der größte Mann, den ich da angreife, ist natürlich Helmut Schmidt. Weil ich eben erfahren haben, dass er der erste Politiker war, der sich auf ein ,Bohemian Grove'-Treffen in Amerika gewagt hat, sag ich mal. (…) Das kann nix Gutes bedeuten. (…) Naja, eigentlich alle großen Politiker, die wir alle so toll fanden entlang unseres Großwerdens, sind eigentlich alles nur Lakaien und Marionetten."
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