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Die Onionview-Karte zeigt, wo in Deutschland die meisten Tor-Server stehen

Die meisten Tor-Server der Welt stehen inzwischen in Deutschland.
Bild: Screenshot Onionview

Tor stinkt—meint zumindest die NSA. In einem internen Dokument macht der Geheimdienst das Anonymisierungsnetzwerk dafür verantwortlich, nicht mehr ohne weiteres die digitale Kommunikation aller Internet-User mitschneiden zu können

Wie sehr es aber weltweit nach Privatsphäre riecht und wo, das hat der Programmierer Luke Millanta aus Sydney herausgearbeitet. Auf seiner Weltkarte OnionView kann der geneigte Deepweb-Enthusiast sehen, wo die mittlerweile über 6000 Torknoten stehen. Über fünf solcher Knoten wird jede Anfrage beim Benutzen des Tor-Browsers geroutet.

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Wir geben dem Anonymisierungstool ein Gesicht: Das sind die Menschen, die in Deutschland Tor-Server betreiben

Dabei fällt auf, dass Deutschland die USA seit den Snowden-Enthüllungen in der Anzahl der Standorte von Tor-Relays überholt hat. Hinter Deutschland als Host von 1364 Knoten folgen die USA mit 1328, darauf Frankreich (714 Server), die Niederlande mit 472 und Russland mit 270 Servern. Seit Edward Snowden das Ausmaß der Massenüberwachung durch den US-amerikanischen Geheimdienst NSA enthüllte, hat sich die Anzahl der Server exponentiell vervielfacht.

Bild: Screenshot Onionview

Die Karte, pünktlich zum zehnten Geburtstag des Anonymisierungsnetzwerks veröffentlicht, lässt sich nach Exit Relays und allen Relays anordnen. Basierende auf den Serverdaten des Onionoo Netzwerkstatus-Protokolls werden die Standorte aller aktiver Torknoten in Echtzeit (aktualisiert alle 30 Minuten) angezeigt.

In Deutschland fällt ein Knoten weitab von allen großstädtischen Hackerspaces bei Herbelhausen in Unterfranken auf. Bild: Screenshot OnionView

Obwohl der meiste Verkehr also nach Anzahl der Knoten mittlerweile durch Deutschland läuft, müssen die exakten Standorte der Server mit einem bestimmten betriebenen Relay nicht übereinstimmen—so laufen beispielsweise trotz eigentlicher rechtlicher Unbedenklichkeit (wenn man ein paar Vorsichtmaßnahmen einhält) die meisten Tor-Daten aus deutschen Exit Nodes über Server, die in den Niederlanden stehen. Nichtsdestotrotz ist die Karte ein beeindruckendes Zeugnis dafür, wie sich dank der Arbeit vieler Freiwilliger und niedrigschweilliger Inititaven wie den CryptoPartys die Idee der praktischen digitalen Selbstverteidigung zur Wahrung der Privatsphäre immer weiter herumgesprochen hat.