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Iranisches Fernsehen feiert Gaming-Sniper als echten Anti-IS-Wunderschützen

Ein entscheidendes Detail entlarvt die Veröffentlichung als Hoax.

Iranische und saudi-arabische TV-Sender und Websites haben ein Video veröffentlicht, in dem ein Scharfschütze der Hisbollah-Miliz ein halbes Dutzend IS-Kämpfer tötet. Triumphale Headlines feiern den Schützen, der einen Feind nach dem anderen ins Visier nimmt, um diese dann in weniger als zwei Minuten mit gezielten Schüssen—teils direkt in den Kopf—hinzurichten

Dumm nur, dass es diesen Kampferfolg in Wirklichkeit gar nicht gab. Die Szene stammt nämlich tatsächlich aus dem Computerspiel Medal of Honor und wurde bereits 2012 auf YouTube hochgeladen.

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Mizan News, eine den iranischen Revolutionsgarden nahe stehende Nachrichtenagentur, dichtete sogar sogar einige technische Details zu dem vermeintlich realen Gefecht hinzu: Angeblich habe der Wunderscharfschütze bei seinem erfolgreichen Einsatz das iranische „Arash"-Gewehr genutzt.

Ein entscheidendes Detail jedoch entlarvte das Video schließlich als Fake: Jedes Mal, wenn ein vermeintlicher IS-Kämpfer in den Kopf getroffen wird, erscheint am unteren Bildrand ein kleines Symbol, das den erfolgreichen Headshot anzeigt—ganz so wie in dem Spiel Medal of Honor, aus dem die Szene tatsächlich stammt. Ob die jeweiligen Medien sich dieser Tatsache bewusst waren, als sie den Clip verbreiteten, ist bisher nicht bekannt.

Diese unschuldige Marokkanerin fand sich plötzlich als Selbstmordattentäterin auf sämtlichen Titelblättern wieder.

Allem Anschein nach wurde die Szene mit einem Smartphone von einem Bildschirm abgefilmt, was es etwas schwieriger macht, das Spiel gleich zu erkennen.