How to: Aftermovies ostdeutscher Geburtstags-Pyroshows

Der Fußball-Osten befindet sich gerade in Hochstimmung. Dieser Tagen feiern einige der größten Ost-Klubs ihr 50-jähriges Bestehen. Es war im Winter 65/66, als die DDR-Sportführung aus den bestehenden Betriebssportgemeinschaften Fußballabteilungen herauslöste und Fußballvereine gründete.

Zum kollektiven 50sten überbieten sich die Fans dieser Wochen also mit aufwändigen Pyro-Shows außerhalb der Stadien. Um den Aktionen die angemessene Aufmerksamkeit und Reichweite zu verschaffen, werden sie natürlich auch auf Video festgehalten. Falls bei euch demnächst auch eine Feierlichkeit mit Pyroeinsatz ansteht oder ihr einfach Pyromanen seid, die ihr Werk festhalten wollen, erfahrt ihr hier, worauf ihr für ein gelungenes Aftermovie achten solltet.

Als Inspiration funktioniert übrigens auch das Feuerwerk zum 60-jährigen Jubiläum von Dynamo Dresden sehr gut.

Nehmen wir es mal als Selbstverständlichkeit, dass die Aktion bis ins kleinste Detail geplant ist. Von der Beschaffung und Logistik bis hin zur Farbwahl ist alles organisiert. Der Runner weiß, wann er nackt um den Feuerball tanzen soll und die beteiligten Personen kennen die gängigsten Anfängerfehler um Fails zu vermeiden und es ist für ausreichend Löschmaterial (Sand, kein Wasser!) gesorgt.

Nun ist es an dir, lieber Kameramann, dich ebenfalls gut vorzubereiten. Informiere dich vorab über den geplanten Ablauf, damit du die Highlights nicht verpasst, weil du dich gerade in der Nahaufnahme eines sterbenden bengalischen Feuers verlierst. Zur guten Vorbereitung gehört zudem auch, sich rechtzeitig nach einen guten Ort zum Filmen umzuschauen. Pyrotechnik ist mit Rauchentwicklung verbunden. Wenn du direkt daneben stehst, wirst du schnell nix mehr sehen und filmen können. Stattdessen such dir lieber einen weiter entfernten Ort mit gutem Blick auf das Geschehen, am besten leicht erhöht.

Ihr habt euch also ein schönes Plätzchen für euer Privatfeuerwerk rausgesucht und allen Eingeweihten mitgeteilt. Vor Ort dann allerdings das Horrorszenario: Ein überraschend großes Aufgebot an Polizeibeamten weist nach eingehender Körperkontrolle auf die fehlende Anmeldung für das geplante Feuerwerk hin und spricht einen Platzverweis aus. Da ist wohl irgendwo etwas durchgesickert. Wegen des Einsatzes von V-Leuten in der Ultra-Szene kann das schon mal passieren. Um das Risiko zu minimieren solltet ihr eure Kommunikation möglichst privat halten. Also: Offizielle Ankündigungen in Fanforen oder auf irgendwelchen Facebook-Seiten vermeiden. Das gilt auch für die private Pyromanie.

Für ein ordentliches Pyro-Video musst du dich nicht extra mit High-End-Ausrüstung versorgen. Wichtiger als Stativ oder Selfie-Stick ist der Kameramann, also du. Lass dich nicht vom freudentrunkenen Mob ablenken, sondern konzentrier dich auf deine Aufgabe. Du bist hier nicht zum Vergnügen. Renn nicht ständig rum auf der Suche nach einem besseren Winkel. Wenn das Feuerwerk bereits abbrennt, ist es dafür zu spät. Zudem ist die Bildqualität im Vollsprint nur höchst selten wirklich beeindruckend, viel öfter dagegen sorgt sie für Übelkeit. Sei dir auch darüber im Klaren, dass man deinen Gesang deutlich besser hört als den der Anderen. Besser bezieht sich in diesem Fall leider nur auf die Lautstärke und nicht wirklich auf dem Klang deiner Stimme. Denk daran, dass es bei dem Video um Emotionen und Stimmung geht. Überleg dir also, ob man dich auf diesem Video wirklich hören will. Wenn du zu den Menschen gehörst, die sich selbst sehr gern reden und singen hören, dann lass einen deiner Freunde überlegen, ob er primär deine Stimme auf dem Video hören will. Wenn er mit „Ja" antwortet, frag einen anderen.

Wie gesagt, es geht bei dem Video darum, die Stimmung zu transportieren. Überleg dir also genau, ob du das Video mit einem passenden Lied unterlegen willst oder ob die eingefangene Geräuschkulisse nicht vielleicht beeindruckender ist. Verzichte auf große Spielereien im Schnitt, damit lenkst du zu 99% nur sinnlos von dem Spektakel ab. Und, ganz wichtig, überprüfe das Bildmaterial auf belastende Inhalte. Unvermummte und deutlich identifizierbare Feuerteufel solltest du besser unkenntlich machen oder rausschneiden. Pyrotechnik zu besitzen ist zwar nicht unbedingt strafbar, das Abbrennen ohne Genehmigung allerdings schon. Weitergehende Informationen zu Beschaffung von und Umgang mit Pyrotechnik erhältst du hier: www.google.de

Falls du als Kameramann oder Organisator noch nach Anregungen suchst, hier findest du die bisherigen Geburtstagssausen:

Gespannt sein darf man auch auf die Geburtstagsaktionen des 1. FC Union (20.01.), Lokomotive Leipzig (20.01.), dem Halleschen FC (26.01.), Rot-Weiß Erfurt (26.01.) und Energie Cottbus (31.01.).

Achso, ein letzter Tipp noch, bevor ihr loslegt: Den Kaschmirpulver bitte zu Hause lassen.