FYI.

This story is over 5 years old.

News

„Wir sind zum Kämpfen, nicht zum Reden da“

Vor der Uni Wien wurde mit einem Konzert und antifaschistischem Protest der Widerstand gegen Burschenschafter begonnen, der heute den ganzen Tag stattfinden wird.

Burschenschafter heute beim Semesterbummel. Foto von Kurt Prinz

Verbindungsmitglieder haben für heute eine Demonstration durch die Wiener Innenstadt angemeldet, bei dem laut Polizei zirka 500 Burschenschafter mitmarschieren werden. Dieses „Fest der Freiheit“ findet heute Abend statt, über den Tag verteilt gibt es zahlreiche Gegendemonstrationen und Kundgebungen von NoWKR, der Offensive gegen Rechts und „Jetzt Zeichen setzen!“.

Anzeige

Die erste Veranstaltung gab es heute um 11:00, organisiert von NoWKR vor der Uni Wien. Eine Band spielte und es wurde versucht, den Burschenschaftern, die mittwochs immer durch die Wiener Innenstadt zur Hauptuni spazieren, den Platz vor der Uni zu nehmen. Als wir ankamen, waren bereits einige Gegendemonstranten versammelt. Wir haben ein paar Interviews geführt und mit den Leuten diskutiert, ob die Burschenschafter überhaupt kommen würden.

Zu Beginn stand nur ein Polizeiauto da, also schlossen wir daraus, dass die Burschenschafter eher fernbleiben würden. Als wir zur Polizei gingen und einen der Beamten um ein Statement baten, antwortete er mit: „Das ist nicht unsere Aufgabe“, verwies er uns an die Pressestelle und hängte an: „Wir sind zum Kämpfen, nicht zum Reden da.“ Wenige Minuten später kamen einige Polizeibusse, die Polizisten stellten sich am Ring gegenüber der Uni auf und hinter ihnen kamen die Burschenschafter aus Richtung 1. Bezirk.

Von den Korporierten gab nur ein Mitglied der Wiener Burschenschaft Teutonia (die derzeit den Vorsitz des WKR innehat) Interviews. Von der anderen Seite des Rings flogen zwei Eier, ansonsten blieb es friedlich. Eine Viertelstunde später zogen die Burschenschafter wieder ab, ein paar gingen Kaffee oder Bier trinken, andere auf die Uni.

Laut Polizei hat die Deeskalation funktioniert, aber die Anspannung war offensichtlich. Die Zusammenstöße und die Kritik am Polizeieinsatz rund um den Akademikerball und die Demonstration der Identitären werden die Lage heute ganz bestimmt nicht entspannen. Bleibt zu hoffen, dass der verbale Ausrutscher des einen Polizisten—„Wir sind zum Kämpfen, nicht zum Reden da“—am Ende nicht zum Motto der Demonstrationen am Abend wird. Um 17:00 Uhr wird die Offensive gegen Rechts vor der Uni Wien ihre Demonstration starten. Die Burschenschaften beginnen ihr als „Faschingsumzug“ angemeldetes Fest der Freiheit um 17:30 auf dem Josefsplatz.

Wir werden mit Kameras dort sein. Die Doku gibt es morgen auf VICE.com.

Hanna auf Twitter: @hhumorlos