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Rechte BVB-Fans drohen Fanbetreuer und Ex-Ultra offen im Stadion

Während die gesamte Südtribüne wegen zwei verstorbener BVB-Fans trauerte, sorgte die rechte Fangruppierung „0321Riot-Crew" abermals für einen Eklat. Der Verein reagierte und sucht nun die Täter.
Foto: bvb.de

Lange vor Anpfiff des späteren 5:1-Heimsiegs des BVB gegen den FC Augsburg wurde es in Dortmund schon sehr emotional. Das Westfalenstadion nahm von zwei verstorbenen Fans Abschied, die nach langer Krankheit starben. Einige vermutlich rechte Anhänger sorgten kurze Zeit später abermals für einen Eklat.

Die Südtribüne verabschiedete Rüdiger Raguse und Arne Steding, die sich sowohl gegen Diskriminierung und Fremdenhass in der Dortmunder Fanszene einsetzten, als auch immer wieder kritische Worte für Verein und Fanszene fanden, mit zahlreichen Banner und Plakaten. Während aber der Großteil der Dortmunder Fans erst trauerte und nachher den fulminanten Sieg ihrer Elf feierte, sorgte wohl Dortmunds neue Fangruppierung „0321Riot-Crew", die irgendwo zwischen Hools und Ultras angesiedelt wird, wieder für Ärger. „Lörcher, deine Zeit ist um!", hetzte ein Banner offen gegen Dortmunds Fanbeauftragten Daniel Lörcher. Auf einem weiteren Banner stand „Lörcher halt die Fresse, du Spasti".

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Jetzt das. "Lörcher, deine Zeit ist um". Das Naziproblem auf der Südtribüne ist lange nicht gelöst. #bvb #bvbfca pic.twitter.com/mbprPIrsq6
— Marcus Bark (@artus69) 25. Oktober 2015

Lörcher ist ehemaliger Vorsänger der Dortmunder Ultragruppierung The Unity und arbeitet seit Oktober 2012 als Fanbetreuer für den BVB. Der BVB und auch Lörcher versuchen in den letzten Jahren vermehrt gegen das rechte Problem in der eigenen Fanszene vorzugehen. Lörcher, der jüngst in einer ARD-Dokumentation „BVB gegen Rechts" über das Engagement gegen Rassismus und Rechtsextremismus beim BVB zu Wort kam, ist nicht das erste Mal das gezielte Opfer rechter BVB-Fans und ließ den Verein in einer Stellungnahme „regelrecht erschrocken" reagieren.

„Wir haben mit Euch den Verlust zweier verdienstvoller Borussen betrauert; wir haben uns allerdings auch sehr über die Entgleisungen einiger Weniger geärgert, die sich zum wiederholten Male gezielt gegen unseren Fanbeauftragten Daniel Lörcher gerichtet haben", schrieb der Verein auf seiner Homepage. „Um es klar zu sagen: Daniel Lörcher macht einen klasse Job! Er setzt sich mit seinen Kollegen intensiv für die vielfältigen Belange aller BVB-Fans ein und widmet sich unter anderem der Antirassismus- und Antidiskrimierungs-Arbeit", so die Borussen. Jetzt will man die Täter finden.

Der Kampf zwischen Rechtsradikalen und Dortmunder Ultras hört nicht auf

Der Verein will über die Kamerabilder im Stadion und Augenzeugenberichte an die Verfasser des Banners herankommen. Erste Aussagen verschiedener Gruppierung besagen, dass die scheinbar rechte „0321Riot-Crew", die sich laut Recherchen verschiedener Medien hauptsächlich aus Aussteigern der Ultra-Gruppierungen „JuBos" und „Desperados" zusammengetan haben soll, für das Banner verantwortlich sei. Schon gegen Darmstadt präsentierten sie ein Plakat mit der Aufschrift: „Ey Lörcher, wie geht es deiner DFL-Nutte?"

Wie gewalttätig die rechtsextremen Fans in Dortmund sein können, zeigte ein Vorfall in der Champions League vor zwei Jahren, als zwei Dortmunder Fanbetreuer beim Auswärtsspiel in Donezk von ihnen angegriffen wurden. In einem Interview vor ein paar Monaten mit Vice über Hogesa erklärte Lörcher jedoch, dass er weiter für einen BVB ohne Nazis kämpft: „Wir kennen das rechte Problem hier in Dortmund und arbeiten weiter dagegen!"

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