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Der Aufmarsch der Nazis

Am Montag fuhren wir nach Dresden und besuchten dort den jährlichen Aufmarsch des ausländerfeindlichen, schwulenverachtenden, Big Mac hassenden Abschaums.

Am Montagmorgen fuhren wir nach Dresden und besuchten dort den jährlichen Naziaufmarsch. Dieser Aufmarsch ist ein Versuch, den Toten der Luftangriffe durch die Alliierten zu gedenken. Eigentlich ist nichts falsches daran, den Toten zu gedenken, aber die Rechten sind nunmal die Rechten und missbrauchen das Ereignis, um ihre rassistischen und schwulenfeindlichen Ansichten zu verbreiten, die sie ohne jeglichen Sinn und Verstand propagieren. Andererseits würde natürlich auch niemand erwarten, dass Nazis auf die Globale Erwärmung aufmerksam machen oder Geld für streunende Hunde sammeln.

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Die Gegendemonstranten kamen in Bussen aus ganz Deutschland. Aber es war Montag und alle mussten natürlich arbeiten, also war die Zahl der Beteiligten niedriger als sonst. Da die Rechten ihre Hauptunterstützung aus verwahrlosten Landstrichen mit hoher Arbeitslosigkeit beziehen, war es für die Faschos natürlich auch kein Problem an einem bitterkalten Montagmorgen aufzumarschieren.

Dresden ist wirklich hübsch, aber manchmal zeigt die Stadt auch ihr hässliches Gesicht. Während der Bombardierungen gab es großflächige Zerstörungen, aber am Ufer der Elbe kann man noch immer sehen, wie eindrucksvoll die Stadt einst gewesen sein muss. So eindrucksvoll, dass die Stadt führende Akademiker und Künstler aus der ganzen Welt anlockte. Im Gegensatz zu dem Fremdenhass-Aufmarsch, wäre dies eine Tradition die es wert wäre, wiederaufzunehmen.

Die Leute in Dresden sind ein angenehmes Völkchen und wenn sie ihre Narrenkappen tragen, wollen sie ständig von dir fotografiert werden. Sogar die Polizei ist freundlich und bereit dafür, als Kulisse zu fungieren.

Faszinierend war, wie vorbereitet die Polizei auf die Demonstrationen war: zwei Hubschrauber, über 1000 Polizisten und Fahrzeuge mit riesigen Scheinwerfern und Megaphonen.

So sehen 1500 eingesperrte Nazis aus. Die Polizei bildete einen Schutzwall um ihren Versammlungsort, aber solange du keine Blumen im Haar oder ein Banner mit der Aufschrift „Nazis Raus“ dabei hattest, durftest du rein. Jeder wurde durchsucht und Glasflaschen wurden beschlagnahmt. Nachdem man uns zum dritten Mal aufforderte zu gehen, sagte man uns, es würde was passieren, wenn wir nicht verschwinden. Weil meine Kamera noch immer nicht vollständig abbezahlt ist, gingen wir also zurück vor die Barrikade.

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Neben den üblichen ostdeutschen Nazis, gab es auch eine Delegation von Finnen. Einer von ihnen sprach über seine Probleme mit McDonalds und der Globalisierung. Doch ohne Globalisierung würden die Finnen immer noch dreimal täglich Kartoffeln essen und mit ihren Cousinen vögeln. Man, werdet endlich erwachsen.

Der Marsch begann erst nach zwei Stunden Warten in der Kälte. Der Polizei gelang es die Gegendemonstranten mindestens zwei Straßenzüge lang von allen Seiten abzuhalten, aber man konnte ihre Trillerpfeifen über den Lärm der Nazis hören.

Einer Gegendemonstrantin gelang es durchzubrechen. Wenn das meine Oma gewesen wäre, ich wäre stolz auf sie gewesen.

Wenn das meine Enkel gewesen wären, wahrscheinlich nicht.

Die Marsch-Regeln sind simpel. Kein Rauchen, kein Trinken, kein Sprechen. Es ist allseits bekannt, dass die NPD junge Menschen mit Hilfe von Alkohol anwirbt und sie zu Alkoholikern macht. Für viele Nazis war heute vielleicht der erste Tag, an dem sie sich gegenseitig nüchtern ertragen mussten.

Die Gegendemonstranten wurden auf Abstand gehalten. Aber das spielt keine Rolle, wenn man Lärm machen kann. Sie öffneten Suppenküchen in der ganzen Stadt und verhöhnten die Nazis in der eisigen Kälte, während sie selbst etwas Warmes im Bauch hatten.

"Ich geh' nur schnell einkaufen! Ach nee, dann wohl doch nicht."

Nach den Protesten wurden die Nazis in die Züge getrieben und aus der Stadt geschafft. Manche hingen noch ein wenig bei minus zehn Grad rum, aber eine kurze Thor Steinar-Jacke hält nicht wirklich warm und so zogen auch sie ab. Was am Montag geschah, war ein kleiner Sieg für die Nazis. Normalerweise gelingt es ihnen nicht, überhaupt erst zu marschieren, da ihnen die Gegendemonstranten zahlenmäßig so überlegen sind, dass es unmöglich ist. Dieses Jahr schafften sie es. Zur Fairness muss man sagen, dass es nicht mehr als ein kurzer Ausflug um den Häuserblock war, aber in diesem Spiel sind es Prinzipien die zählen. Es ist traurig, wenn man daran denkt, dass dieses Ereignis jedes Jahr immer größer wird. Neben den deutschen Nazis gibt es tschechische, polnische, irische und die finnischen Teilnehmer. Es wäre wirklich nett, wenn diese Länder das nächste Mal ein paar Gegendemonstranten schicken würden, statt dieses ausländerfeindlichen, schwulenverachtenden, Big Mac hassenden Abschaums.

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