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Akademischer Ausdruckstanz

Tanzenede Spermien und andere Charaktere des modernen Tanzes könnten dabei helfen, die Verständnisschwierigkeiten beim Erklären von Doktorarbeiten zu überwinden.

Der diesjährige Gewinner des „Tanz deine Doktorarbeit" Wettbewerbs ist Cedric Tan mit seinem Spermientanz. Via Vimeo

Kennst du das Problem deine Doktorarbeit verständlich zu erklären? Oder zu begreifen woran deine hochspezialisierten Freunde da forschen? Schon einmal darüber nachgedacht, dass wunderbare Medium des Ausdruckstanzes zu bemühen, um die Verständnisschwierigkeiten zu überwinden?

Zum sechsten Mal fand kürzlich der  „Tanz deine Doktorarbeit" Wettbewerb statt und 31 Promovierende, die offensichtlich viel zu viel Freizeit haben, tanzten dabei ihre Thesen in unterschiedlichsten Formen vor. Aber das machen sie natürlich nicht nur zum Spaß: Der Gewinner bekommt 1000 Dollar und eine Reise zur Stanford Universität in Kalifornien.

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Der Wettbewerb gibt verschiedene wissenschaftliche Kategorieren vor, aber es kann ja nur einer richtig abräumen und dieses Jahr war das ein Kandidaten aus der Biologie. Es sollte sich herausstellen, dass tanzende Hühner-Spermien eine ziemliche harte Konkurrenz sind.

Cedric Tan, von der Universität Oxford, stellte ein dreieinhalb Minuten langes Video zusammen, indem er—und seine sehr hilfsbereiten Freunde—seine wissenschaftliche Arbeit vortanzten: „Der Sperma-Wettbewerb zwischen Brüdern und die Wahl des Weibchens." Alles was du für den Hintergrund des Videos noch wissen musst, erklärte er in der Beschreibung des Videos:

Bankivahuhn Weibchen paaren sich mit mehreren Männchen, welches einen Wettbewerb zwischen den Spermien von verschiedenen Männchen bei der Befruchtung des Eis auslösen kann. In meiner Doktorarbeit untersuchte ich die Wirkung der Brüderlichkeit auf Spermienkonkurrenz und die Wahl der Weibchen. Interessant ist, dass der Bruder des ersten Männchen, mit dem sich das Weibchen gepaart hat, mehr Spermien in das Weibchen investiert, als andere, nicht-brüderliche Männchen. Jedoch wirft das Weibchen einen höheren Anteil der Spermien von dem Bruder des ersten Partners aus und bevorzugt das Sperma des Nicht-Verwandten Huhns, was wiederum zu einer höheren Fruchtbarkeit des Spermas von denjenigen bewirkt, die gerade keine Brüder sind.

Tan veranschaulicht dieses Phänomen mit einer von Hühner- und Samenzellen inspirierten Choreographie, die anscheinend von einer Vorliebe fürs Gewichtheben und Synchronschwimmen geprägt ist. Er erzählte dem Oxford University Science Blog, dass es vier Wochen dauerte, um die Tänzer zu trainieren (und vermutlich auch sie davon zu überzeugen, dass es eine gute Idee ist, in winzigen Badeshorts und Badekappen herumzutanzen). Die Bearbeitung des Videos beanspruchte noch weitere drei Wochen. Es ist mit Sicherheit nicht schlecht ein kleines Nebenprojekt zu haben, wenn man sich jeden Tag damit beschäftigt, Hühner zu massieren, damit sie Sperma abgeben.

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Tan verwies das eine oder andere Mal auf Beobachtungen aus der Spermien-Biologie. Wenn man genau hinschaut, dann kann man sehen, dass sich die einen Spermien schneller bewegen und die anderen im Kreis laufen. Der zugegebenermaßen eingängige Soundtrack besteht aus zwei originalen​​ Folk-Punk-Songs von Stuart Noah, ein Bezug auf einen von Tans Gutachtern, Stuart Wigby. Diese Oxford-Akademiker wissen einfach, wie man feiert.

Tan hat gesagt, dass er nächsten Jahr auf jeden Fall wieder am Wettbewerb teilnehmen wird, aber dann soll es „noch sexier, heißer und beträchtlich größer werden, und im Stil eines Musicals sein."

Wenn du es gar nicht erwarten kannst, noch mehr wissenschaftlich wertvolle Tanzpädagogik zu erleben, dann schaue dir die Gewinner der anderen Kategorien aus diesem Jahr an:

Die Chemie Gewinner waren Ambalika Khadria von der Universität Wisconsin: „Study of Transmembrane Peptide Interactions Using Forster Resonance Energy Transfer (FRET)". Via Ambalika Khadria/Vimeo

Der Physik-Preis ging an Timothy Hunter und seine Arbeit: „Multi-Axial Fatigue for Predicting Life of Mechanical Components”. Via Timothy Hunter/Vimeo

Die Wissenschaftlerin Tina Sundelin, von der Universität Stockholm, gewann in der Kategorie Sozialwissenschaft mit dem Video „Sleep Loss in a Social World.” Via Tina Sundelin/Vimeo

Ebenfalls gewonnen hat „Understanding the Role of MYCN in Neuroblastoma Tumors Using Systems Biology" von Andres Florez vom Deutschen Krebsforschungszentrumn Heidelberg. Via Andres Florez/Vimeo