Die Keller von St. Marx
Ich habe technische Chemie studiert und war im Zuge meiner Abschlussarbeit über Abwasseranalyse viel im Kanal des Wien-Flusses unterwegs, auch im Hauptklärwerk von Simmering. So habe ich über eineinhalb Jahre diese gewaltige Stadt unter der Stadt sehr gut kennengelernt. Aber das waren nicht meine ersten Male in den Gedärmen von Wien. Ich bin mehrere Jahre davor, 2001, von Oberösterreich hierher gezogen. Ich kannte aus beiden Gegenden viele Leute aus der Goa- und Psy-Trance-Szene, die Partys organisiert haben—und das nicht nur in Locations, die dafür vorgesehen waren. Angefangen vom Steinbruch in Gunskirchen bis ins Mühlviertel, wo in Abbruchhäusern Goa-Feste veranstaltet wurden. Das war die Zeit, in der Goa und die ganze Sonnenklang-Crowd immer fetter wurden. Viele der damaligen Soundsysteme waren österreichweit und darüber hinaus aktiv—sogar in der Slowakei. Und natürlich wurden auch in Wien diverse Clubs bespielt, manchmal mehr und manchmal weniger offiziell. Ich war einige Male auf Partys, die unterhalb von Wien veranstaltet wurden.In den ehemaligen Eiskellern der Mautner Markhof-Brauerei in St. Marx war ich beispielsweise auf solchen unangemeldeten Goas. Das sind 15 Meter breite, acht Meter hohe und achtzig Meter lange Kellerhallen, die sich alle außerhalb der Schlachthausgasse befinden. Die gehen unterirdisch bis hinein in den Hang vom Arsenal. Dort ist man dann schon echt tief unter der Erde. Das ist eine riesige Gegend unter den Schlachthöfen und Brauereien, die breitflächig unterkellert ist.
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So hat das ausgesehen. Zumindest bevor die Menschen kamen.
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