Die schrägsten Nachrichten, die du als weiblicher DJ bekommst

Foto von DeadCow Graphix

Als Frau bekommst du ohnehin schräge Facebook-Nachrichten. Schon vor meiner DJ-Zeit ignorierte ich gewisse, zu aufdringliche Date-Angebote und blockierte zum Beispiel einen User, der mir ein Bild seiner nackten unteren Körperhälfte schickte, auf der seine Katze schlief. Seit ich aber als DJ arbeite, trudeln auf meiner Facebook-Seite täglich Nachrichten von männlichen Usern ein, die mir nicht wegen meiner Musik folgen.

Eine Reihe an Männern beginnt die Kontaktaufnahme ziemlich schlicht mit einem Statement. Ich kenne diesen User nicht. Er kennt mich auch nicht. Was er von mir gesehen hat, ist meine Facebook-Fanpage und die darauf geposteten Bilder. Natürlich passt DJing zu einem DJ. Danke.

Sehr oft verstehe ich die Statements auch einfach nicht. Ich verstehe die Funktion von CAPS LOCK in der Kommunikation. Wieso mir dieser User aber schreiend Komplimente macht, bleibt mir ein Rätsel. Ob es wirklich einfach ein Kompliment sein soll, auch.

Bilder sind Statements. Dieser Typ schickt mir also Küsse und dann ein Selfie mit nacktem Oberkörper. Männliche DJs freuen sich mit Sicherheit über diese Geste der Wertschätzung, aber Jungs: Es ist jetzt nicht so, dass ich diese Bilder unter meinen Freundinnen stolz herumzeige oder dazu masturbiere.

Noch schlimmer als nackte Oberkörper sind aber eure entblössten primären Geschlechtsorgane. Was wollt ihr damit bezwecken? Kürzlich bin ich mit dem Rad zur Arbeit gefahren und bin fast zu Tode erschrocken, als ich den wichsenden Typen entdeckte, der mir in seinem Cabriolet hinterherfuhr. Wenn ich euren Penis sehen möchte, gebe ich ein unmissverständliches Signal. Ansonsten fühle ich mich belästigt. Und das gilt auch für Facebook-Nachrichten.

Meine Lieblings-Frage wird mir fast täglich gestellt. Auf meiner Facebook-Seite findet man lediglich Bilder und Videos von Gigs, die mich beim auflegen zeigen oder im DJ-Kontext stehen. Im Beschrieb steht an oberster Stelle: DJ/ Musiker.

Andere User wissen, dass sie dumme Fragen stellen. Dieser Typ wollte mir schliesslich meine Schuhe für eine gute Summe abkaufen, um sie abzulecken.

Der Fuss- oder Schuh-Fetisch scheint doch verbreiteter zu sein, als ich bisher angenommen hatte. Meine Füsse sind trotz dem Takt-Klopfen während dem Auflegen nicht anders, als die eurer Arbeitskolleginnen. Was daran macht euch an, die Schuhe eines weiblichen DJs zu besitzen? Einmal wurden mir 50 Franken für einen getragenen Slip angeboten. Ich versuche aber weiterhin Geld durch Bookings zu verdienen.

Dieser Facebook-Fan wollte mir meine Schuhe nicht abkaufen, sondern mir welche bezahlen. Wie fast jede Frau mag ich Schuhe. Aber es weckt auch ein gewisses Misstrauen in mir, wenn mir wildfremde Männer Geschenke machen möchten. Ich sah mich also kurz auf seinem Profil um. Der oberste Post war so etwas wie eine Annonce: „Welche dominante Frau will sich von mir Schuhe bezahlen lassen? Oder mich zum Sklaven haben?“

Meine Musik wird auch gerne mal als Vorwand benutzt. So bekomme ich Nachrichten wie: „Ich bin auch DJ. Ich lege aber nur zuhause auf. Wollen wir mal zusammen ein back to back bei mir spielen?“ Andere Jungs planen ihre Geburtstagsparty und laden mich dazu ein, dass ich da Musik machen kann.

Natürlich mag ich Komplimente. Aber ich mag vor allem Komplimente mit Inhalt und grundsätzlich, wenn ich etwas für das gelobte Faktum kann. Ich mag nicht per se Zahnärzte. Und ich schreibe auch keine Nachrichten, an die Geschäfts-Page meines Zahnarztes, um nach einem Date zu fragen.

Es gibt, das muss auch gesagt sein, aber auch wunderbares Feedback. Ich freue mich unheimlich über jeden Zuspruch und jede Wertschätzung, die nicht genderbedingt ist. Denn ernst genommen zu werden, macht abschliessend glücklich.

Für mehr Insight ins Club- und DJ-Leben folgst du Nadja auf Twitter.