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Wegen Lebensmittelnot wurden Gefängnisinsassen in Alabama entlassen

Weil einem Gefängnis in Alabama das Essen ausging, beschloss der Polizeichef kurzerhand, einige der Insassen zu entlassen. Auch der Bürgermeister der Gemeinde unterstützte die Entscheidung.
Hilary Pollack
Los Angeles, US

Stell dir vor, du wärst für ein paar inhaftierte Gesetzesbrecher, die es aber eigentlich gut meinen, zuständig, die vielleicht das ein oder andere Mal mit Alkohol am Steuer erwischt wurden oder sich die Hosen im Supermarkt mit Schinken vollgestopft haben. Klar, die muss man auch einsperren! Wo kommen wir denn da hin!

Was würdest du aber machen, wenn dir als Gefängniswärter das Essen ausgeht und dir ein Haufen verärgerter Insassen auf der Pelle sitzt?

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Der Leiter des Fairfield City Jail in Alabama war mit genau dieser Situation konfrontiert und entschied sich für eine recht unkonventionelle Maßnahme: Er ließ die Ganoven frei.

Am 16. April entließ der Polizeichef Leon Davis „drei oder vier" nicht gewalttätige Insassen und nachdem die Einrichtung nicht genügend Geld zu Verfügung hatte, um die Inhaftierten zu ernähren, stand das Gefängnis eine Woche lang leer. An alle schlauen Typen: Das bedeutet aber nicht, dass die Polizei nicht trotzdem Leute draußen auf der Straße verhaftet. „Damit das klar ist: Wenn wir jemanden festnehmen müssen, dann werden wir das auch tun", sagte Davis gegenüber AL.com. „Kriminelle haben heute in Fairfield keinen freien Tag."

Obwohl Davis nur 500 Dollar [ca. 440 Euro] vom Stadtrat forderte, um den Häftlingen weiterhin Sandwiches auftischen zu können, wurde der Scheck nicht rechtzeitig unterzeichnet, um den Bedürfnissen der Inhaftierten nachkommen zu können … also entließ er sie kurzerhand und ließ die Zellen leer stehen. Immerhin verdienen auch Gesetzesbrecher ein Frühstück, Mittag- und Abendessen.

Der Bürgermeister von Fairfield Kenneth Coachman unterstützte die Maßnahme und sagte zu WVTM13, dass das Gebäude Probleme mit Lecks hätte. Er fügte hinzu: „Wir müssen sie wirklich gehen lassen … Weil wir sie nicht beherbergen können." Außerdem seien es ja kleine Straftäter gewesen. Kommt schon, wir sprechen hier nicht von Mord, sondern von unbefugtem Betreten, ordnungswidrigem Verhalten und anderen Kavaliersdelikten. Inhaftierte Kapitalverbrecher hatten nicht ganz so viel Glück und wurden ins nahegelegene Jefferson County Jail übermittelt.

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„Wenn ihr Scheiße baut, kriegen wir euch dran", warnte Davis. „Und sobald ich Essen beschafft habe, läuft bei uns der Betrieb wie gewohnt weiter."

Sowohl Davis als auch Coachman zeigten mit dem Finger auf den Präsidenten des Gemeinderats Darnell Gardner, der den Scheck nicht unterzeichnet hatte.

Am 22. April nahm das Gefängnis wieder den normalen Betrieb auf, nachdem ein anonymer Spender die fehlende Summe beglich. Ein Sprecher des Gefängnisses bestätigte gestern gegenüber MUNCHIES, dass das Problem mittlerweile gelöst sei.

Fairfield City Jail ist nicht die erste Einrichtung in den USA, die ungewöhnliche Maßnahmen ergreifen musste, um ihre Insassen zu ernähren. Anfangs des Jahres stellten Abgeordnete in Mississippi einen Gesetzesentwurf vor, laut dem Häftlinge mit gespendetem Fleisch von Jägern ernährt werden sollen. Ein anderer Entwurf sah vor, dass Häftlinge in Zelten schlafen und abgepackte Fertigmahlzeiten, die für militärische Situationen vorgesehen sind, essen.

Naja. Hat ja noch nie jemand behauptet, man solle wegen des Essens ins Gefängnis.