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Kleine Erinnerung: Google speichert alles, wonach du je gesucht hast

Immerhin könnt ihr nun all eure jemals gestellten Suchanfragen von den Google-Servern als Zip-Datei herunterladen.
Für immer. Bild: ​Flickr​keso s​ | CC BY-NC-ND-2.0​

Meine erste Suchanfrage—oder zumindest die erste, an die sich Google erinnert—war Tetanusimpfung. Zuletzt hab ich nach Tracy Morgan gesucht. Zwischen diesen beiden wichtigen persönlichen Suchen nach Antworten zeichnete Google noch 52.493 weitere Suchanfragen von mir auf. Die neueste Download-Möglichkeit aller persönlichen Google-Abfragen beweist noch einmal eindrücklich, dass Google sich an jede einzelne von ihnen erinnert.

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Eigentlich sollte das niemanden überraschen. Mir ist eigentlich völlig klar, dass Google mehr oder weniger alles über mich weiß, was es zu wissen gibt—und du weißt das wahrscheinlich auch. Mit seinen Algorithmen und Analysewerkzeugen hat die Firma wahrscheinlich mehr Infos über mich als ich selbst (statistisch gesehen suche ich am häufigsten um zehn Uhr morgens an Dienstagen im März). Aber in seiner Totalität dargestellt, ist es immer noch ziemlich gruselig, in einem jahrzehntelangen Verlauf jede Suchanfrage präsentiert zu bekommen, die du je an Google abgeschickt hast.

Mit diesem Tool kannst du jetzt deine Search-History exportieren und von den Google-Servern herunterladen. In einem Zip-Archiv darfst du dann durch eine zeitgestempelte History von jedem kleinen wahllosen Bit nutzlosen Wissens streunen und noch einmal all die Fragen und Gedanken betrachten, die dir vor google.com je in den Sinn kamen: Jedes Restaurant, dessen Beurteilung du jemals auf Yelp prüfen wolltest, jedes Mal, als du wissen wolltest, ob dieser ganz bestimmte Film eigentlich etwas taugt.

Google hat einen Aktenvermerk für all die Tage, an denen du nach Katerrezepten geguckt oder deine seltsamen Symptome für eine Selbstdiagnose analysiert hast. Google weiß, dass du die Adresse des Krankenhauses nachgeschaut hast, als du dort einen lieben Menschen besuchen wolltest und hat ebenfalls Kenntnis darüber, dass du eine Woche später die Adresse des Bestattungsinstituts nicht wusstest. Natürlich erinnert sich die Firma auch an jedes einzelne Mal, als du den Inkognito-Modus aktiviert hast, um Pornos zu gucken.

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Noch einmal: Das alles ist nicht unbedingt bahnbrechend überraschend, aber interessant. Wir wissen, dass Google seine Produktfamilie dazu benutzt, die gesammelten Informationen in maßgeschneiderte Anzeigen und eine auf dich personalisierte Darstellung umzuwandeln. Deswegen funktioniert Google auch so gut. Vielleicht ist das für dich ja völlig in Ordnung—sehr viele Menschen sind bereit, ihre Privatsphäre gegen Bequemlichkeit einzutauschen—oder gegen etwas, das kein Geld kostet. Aber was, wenn du keiner von denen bist?

Du könntest deine Einstellungen so verändern, dass Google deine Suchhistory nicht mehr mit deinem Account verknüpft. Das ist schon mal ein Anfang, aber Google speichert dann noch immer Suchanfragen nach der IP-Adresse, die dann möglicherweise wieder auf dich zurückgeführt werden kann.

Oder du entschließt dich, lieber eine Suchmaschine wie DuckDuckGo zu benutzen, die nichts dergleichen speichert und dich nicht trackt (leider wirst du den Unterschied in der Qualität der Suchergebnisse auch schnell und schmerzlich bemerken).

Natürlich nutzt nicht nur Google deinen Suchverlauf. Die Einträge können (und werden auch oft) von der Regierung oder Strafverfolgungsbehörden analysiert und vor Gericht gegen dich verwendet.

Von Januar bis Juli 2014 (mehr Daten gibt es darüber noch nicht), haben die Vereinigten Staaten in 12.539 Fällen von Google die Herausgabe von Nutzerinformation verlangt, einschließlich des Suchverlaufs. In 84 Prozent aller Fälle hat Google dem Antrag stattgegeben. Es gibt auch Bedenken, dass die NSA diese Daten anzapfen kann. Google dagegen schreibt: „Nur du kannst deine Daten sehen", aber inwiefern mag das auch nur ansatzweise stimmen?