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Bis so guet

Das Ende der Welt verbringt ihr entweder vor der Glotze, Jugendsünden-Serien schauen - oder so.

Ein Soundclash aus Wham! und Mariah, klebriger Glitzerregen und nasskalt ausschnaufende Passanten in menschlichen Ameisennestern – dagegen helfen nur ein Kanister Punch, die eigenen vier Wände, viele dicke Decken und abgedunkelte Räume gepaart mit Schattenspielen, initiiert vom unsteten Flimmern des Fernsehers. Es ist Zeit für ausgedehnte TV Sessions, idealerweise mit Nostalgie-Kick und fast vergessenen Stilikonen – Trash fürs Seelenheil.

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Ein Review der TV Style Granaten aus lächerlich langandauernden Jugendjahren eignet sich perfekt zur Bewältigung der Endzeit-Depression. Die Flucht ins audiovisuelle La La Land liefert Solo-Leidenden wie Gang Hang-Verfechtern Unterhaltung und Stylinginspiration sondergüte. Liebreizende Nebeneffekte: Es wird einem warm ums Herz und man kann im Anschluss seine tief vergrabenen Fashion-Schätze ökogerecht für das (vielleicht) anstehende Feiertagsmassaker recyclen. Grund genug, sich die fetten Tage mit ein paar TV Hours und Fashion Inputs zu versüssen.

Modische Keimquelle: 90s Teen Drama

Die adäquate 2D-Berieselung für zermürbende pre-armageddon Stunden findet im Niemandsland amerikanischer Provinz High Schools und pompöser Ausbildungsbunker für Rich Kids statt. Warum? Die Schulzeit ist eine fiese Grite, die von der Misere ihrer Durchläufer ihren Lebenssaft zehrt. Ergo: Entertainment-Potential. So slaken sich die ‹Freaks and Geeks› durch die fiktiven 80er, ‹Parker Lewis› war von 1990-1993 der Coole von Schule, Schmachtbubis und Kleinod-Rebellen intrigierten sich gleich das ganze Jahrzehnt vor dem Milleniumsknall durch die glorreiche Postleitzahl ‹90210.› Ebenfalls unvergessen: Der ‹Fresh Prince› demonstrierte im Mid-90er Bel Air Moves mit Herz, für deren Grandessa man noch heute auf die Knie geht.

In modischer Hinsicht ist all das relevant, weil die High School den denkbar grössten Stereotypen-Pool auf verhältinismässig kleinstem Raum versammelt. Schwänze messen im Gemeinschaftsraum mal beiseite, in der Schulzeit ist man cool, prollig, geeky, Aussenseiter, Mädchenschwarm, arrogante Sportsau, Dorfmatratze oder Über-Chick. Styles sind klar definiert und jeder weiss beim ersten Hinsehen, wer welcher Art zugehört. Auch wenn man heute einen Blick in die städtischen Gassen wirft, scheint Abgrenzung durch fashion-basiertes Gemeinschaftsgefühl wieder ein Qulitätsmerkmal zu sein. Die Modewelt gönnt den 90er Jahre High School-Flix ein visuelles Revival.

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Le freak, c`est chic

Die eindrucksvollste Hemdenauswahl für coole Jungs gibt`s bei Parker Lewis zu sehen. Er wusste schon damals, dass man die Galaxis lieber am Leib trägt, als von weit weg auf sie zu starren. Ausserdem bis heute legendär: ‹Gentlemen, synchronize watches› und die schmierige 5 cm Tolle über der Milchbubi-Fresse. Mehr Hipsterware gibt`s bei ‹Freaks and Geeks›: James Franco im Total Jeans Look, mit strähnigem Haar und charmant verstörendem Stoner-Lächeln oder alternativ im Innern einer von zahlreichen Versionen der Kurt Cobain Gedächtnis-Kluft. Jason Segel bringt mit Baselball-Shirts, zu hoch geschnittenen Jeans und Lammfelljacke sexy „à la nomade“ zurück und trällert zwischendurch als Disko-Hengst in reflektierenden Satinhemden.

Wirklich vorzeigbar ist auch Claire Danes` Auftritt im Emo-Teen Drama ‹My so-called life›, wo sie Jared Leto anschmachtet, sich die Haare in einem rebellischen Mahagoniton färbt und Madonnas Poppunk-Garderobe gepaart mit Granny`s Finest an den hageren Teen-Körper hängt. Linda Cardellini hütet indess als Teil der Freakgilde ihre Oversized Army Jacke wie ihr letztes Hemd.

Keep it real

Die Bandbreite an grossartigen Styles ist schier unermesslich und die Erkenntnis, dass 90s Trash TV Teil des Bildungsfersehens sein kann, stimmt optimistisch. Sollten wir das morgige Massenableben überstehen, habt ihr vielleicht genug Punch, Fashion-Statements und anderen Müll inhaliert, um dem Glittergwitter in Form von Eiskristallen und Chorgesängen erhobenen Hauptes und in fresher Montur entgegenzutreten. Vollbepackt mit spastischen Silvester-Moves feiert sich die Post-Apokalypse  am besten so:

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Donnerstag:

Gehen wir wohl so ziemlich an jede Party die uns einfällt, zum Beispiel an die NEON im Hive mit Creed and Stone

Freitag:

Stellen wir fest, dass die Welt doch nicht untergegangen ist (surprise, surprise) und gehen schon aus Nostalgie ans Kill/Away Fest im Plaza, dort tritt Breakbot auf. Ed Banger, weisste noch?

Samstag:

Heiliger BimBam zum zweiten, diesmal haben die die Maag Halle mit über hundert Austellern gefüllt. Und das Viertel rundherum irgendwie auch noch, es gibt dankbarerweise  Karten zur Orientierung vor Ort.Hoffen wir, er bringt uns Erleuchtung und eine Menge Last Minute-Geschenke. Die werden wir nämlich brauchen, da wir es mal wieder nicht rechtzeitig geschafft haben mit den Weihnachtsvorbereitungen.

Danach ist etwas „realness“ sehr angebracht.

Sonntag:                                                           

Trinken. So viel, dass es den nächsten Tag lang anhält. Alternativ: Noch mehr Guetsli backen und rauchen dazu idealerweise einen animierten Film reinziehen. Wie zum Beispiel „Wizards“.

Montag:

Weihnachten mit der Familie oder sonst was festliches mit sonst wem, danach hat sich eigentlich kein Club was einfallen lassen, das unserer Aufmerksamkeit würdig wäre. Zudem werden die nächsten Tage eh recht anstrengend.

Dienstag:

Gehen wir zum alljährlichen Tuntenball im Basler Hirscheneck, an dem Männer zu Frauen und Frauen zu Männern werden. Swap, swing – tut, was auch immer ihr wollt. Aber tut es.

Wer in Zürich weilt darf natürlich die legendäre Mocca-Weihnachtssause nicht verpassen.

Selbstverständlich verlosen wir Tickets für die ganzen Veranstaltungen, wenn du welche möchtest, einfach melden mit Betreff: „TV Nation“ und deinem visuellen oder verbalen Kommentar zur aktuellen Lage der Modenation: info@viceland.ch. Wir verlosen je 2x2.

Mittwoch:

Schleppst du dich am besten ins Hive an den Raketen-Afterburner