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So war das Totenfest des Modestudiengangs

Bevor der Bachelorstudiengang Mode den Löffel abgab, verabschiedete sich der Abschlussjahrgang mit einer fulminanten (letzten) Show.

Alle Fotos von Jürgen Hammerschmid

Irgendwann sterben wir alle. Modestudiengänge anscheinend auch—oder ziehen nach Linz, was vielleicht fast schon genauso schlimm ist.
Doch bevor der Bachelorstudiengang Mode der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung Linz zusammen mit der Modeschule der Stadt Wien den Löffel abgab, verabschiedete sich der Abschlussjahrgang mit einer fulminanten (letzten) Show. Auf der Terrasse der Grellen Forelle wurde uns eine unterhaltsame, wenn auch ab und zu überinszenierte Show geboten. Aber was „Letzte Show“ heißt, muss wohl auch wirklich Show sein.

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Von folkloristischen Einflüssen über Designs, die mit einer tumblr.com URL besser zu beschreiben sind, als mit Worten, bot die Abschlussklasse Vielfältiges. Dabei ließen sich die Studenten aber nicht von ihren Einflüssen festnageln. Zusanna Enders von Risotto und Calamari inspirierte Kollektion schaffte es, eine sehr spezifische Inspirationsquelle zu haben, dabei aber nicht im Geruch von totem Fisch unterzugehen.

Dalia von Wegens Designs vermischten Arabisches mit entblößten Titten. Konservativ aber neu war ein Thema, das sich durch viele der Kollektionen zog. Simple Schnitte mit hyperaktiven Mustern bedruckt, die an unsere reizüberfluteten Facebookwalls erinnern, wie etwa bei Eva Zars Kollektion „Cuter on the Internet“ oder Moritz Gottschalks Designs, die seine gesamte Familiengeschichte und die dazugehörigen Familienfotos aufrollen und neu interpretieren, erinnerten uns sture Dummköpfe daran, dass alles, was neu ist, nicht unbedingt scheiße und alles Alte nicht fad ist.

Natürlich gab es auch den weirden Shit, von dem ich Laie nichts verstehe, wie einem überdimensionalen Barbapapa, Terroristen Fetischbekleidung und eine Kollektion, die nur von schwarzen Models vorgeführt wurde (wie castet man sowas: „Looking for Models. Whites need not apply"…?), aber im großen Ganzen war das Totenfest des Mode-Bachelorstudiums eine sehr bittere aber auch unglaublich süße Angelegenheit. So gut, dass wir uns schon jetzt überlegen, uns nächstes Jahr doch nach Linz zu wagen.