In Istanbul wurde Silvester vorgezogen

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In Istanbul wurde Silvester vorgezogen

Die türkische Polizei veranstaltet ein Neujahrsfeuerwerk mit Tränengas, um sich gegen Regierungsgegner zu wehren.

Nach dem brutalen Vorgehen der Polizei gegen die Demonstranten am Wochenende ist die Gegend um den Taksim-Platz mit verschossenen Tränengaskanistern und Feuerwerkskörpern übersät.

Mehr als 1000 Menschen hatten sich auf dem Platz versammelt, um den Rücktritt des Premiers Tayyip Erdoğan zu fordern. Erdoğan ist zur Zeit besonders empfindlich, weil seine Partei AKP sich seit mehr als zehn Tagen mit dem größten Korruptionsskandal herumschlagen muss, der in der Türkei je publik geworden ist. Die Affäre führte bis jetzt zum Rücktritt dreier Minister, von denen einer den Premierminister aufforderte, ebenfalls zurückzutreten. Seither befindet sich die Regierung Erdoğan im offenen Krieg mit der türkischen Justiz, weil sie glaubt, dass sie von politischen Gegnern unterwandert ist.

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Gegen 19 Uhr sammelten sich am Freitag über 1000 Menschen auf dem Taksim-Platz. Sie riefen Parolen wie „Korruption ist überall“ und „Tayyip Erdoğan ist ein Dieb“. Aufgerufen zu dem Protest hatte die während der Gezi-Proteste gebildete Plattform Taksim Solidarität. Die Polizei blockierte den Eingang zur Haupteinkaufstraße Istiklal und die Zugänge zum Platz und riegelte den Gezi-Park ab, um die Versammlung zu verhindern.

Kurz nach Beginn der Blockade griff die Polizei die Demonstranten mit Tränengas, Wasserwerfern und Gummigeschossen an. Getroffen wurde unter anderem meine Kollegin Elif Ince, die als Reporterin für die Tageszeitung Radikal arbeitet.

Im Laufe des Abends verdichtete sich das Chaos aus Polizei, Gummigeschossen und Gasgranaten auf der Istiklal zu einem solchen Spektakel, dass die Demonstranten ein Foto auf Twitter herumschickten, dass wie ein typisches Neujahrs-Feuerwerk aussah.

Taksim. Yeni yıl mı dediniz? pic.twitter.com/jrgPdcJjbP

— Sırrı Süreyya Önder (@sirsureyyaonder) 27. Dezember 2013

Gleichzeitig veranstalteten AKP-Anhänger ihre eigene Demonstration, um Erdoğan am Flughafen willkommen zu heißen. Der Premier sprach zu seinen Unterstützern, die sich in Leichentücher gewickelt hatten, um zu signalisieren, dass sie ihn bis zum Tod unterstützen würden.

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