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LIVE LIFE LIKE KCBR

Schön dass Writen in Zürich nicht tot ist, sondern besser organisiert als die Al Qaida. live long and prosper KCBR!

Jaja, Graffiti und so. Als ich vierzehn war, hab ich auch in ein Blackbook gekritzelt. Eher unter- als übermotiviert. Damals war man noch hart, verschwiegen und Selbstironie ein Fremdwort, also konnte man sich eigentlich mit niemandem unterhalten, weil sowieso niemals irgendjemand irgendetwas checkte.

Alle zu blöd halt. Heute, in einem neuen, kommunikativeren Jahrtausend, stiess ich auf diesen knapp 30 minütigen Film, einer Graffiticrew namens KCBR. Das Alter bringt normalerweise erwachsene Distanz mit sich: "Alles schon gesehen und Graffiti ist so 1995"—du kennst es. Aber dieser Clip ist einfach zu geil! Auch knapp 30 Lenze können die Bewunderung für so viel wohlorganisiert zivilen Ungehorsam nicht schmälern.

Begriffe wie "grandiose konzeptionelle Kunst", "Verdammte Helden" und "Warum war ich das nicht?!" flackern wie eine defekte Leuchtreklame mit Stroboeffekt durch meine Hirnwindungen.

KCBR hat sich mit diesem Film definitiv in den internationalen Graffiti-Olymp geschossen. Das Ding ist das reinste Ambrosia und erlaubt einen humorvollen Blick hinter die Kulissen Zürichs aktivster Graffiticrew. Falls dir die bewegten Bilder etwas zu schnell vorm Auge vorbeiziehen gibt’s auch ein Buch dazu.

Erschienen ist das in der Edition Patrick Frey. Weil bomben eben doch Kunst ist, auch ohne die Akzeptanz durch Yuppie-Galerien. Kein Sell Out sondern fröhlicher Kulturterrorismus und die jungen Rebellen in uns wünschen sich nichts mehr als dabei gewesen zu sein.