Die Facebook-Seite ,Verein Freunde der Tagespolitik' kennen viele von uns eher vom Drüberscrollen, weil man sie irgendwann als Satire-Projekt in den Newsfeed gespült bekommen und spannend gefunden hat. Weil die Seite gerade in Bezug auf den Islam und die Flüchtlingssituation in Österreich sehr großen Wert auf „politische Inkorrektheit" legt, haben wir sie um ein Interview gebeten. Nach ein paar Fragen, die wir auf Wunsch der Seitenbetreiber via Facebook stellten, hatten wir noch ein paar Rückfragen—etwa zur erwähnten „gleichgeschalteten" öffentlichen Meinung hierzulande.
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Die Betreiber der Seite wollen anonym bleiben, wir haben ihnen ein paar Fragen zu dem Projekt und einer möglichen politischen Message gestellt.VICE: Wer seid ihr und wie viele Personen sind dabei?
Verein Freunde der Tagespolitik: Zum Projekt trugen seit Anbeginn eine wechselnde Zahl von etwa 10 Personen bei. Darunter mehrere Grafiker, andere sind eher Konzeptionisten mit Ideen. Die Personen sind von gänzlich unterschiedlichem Alter (der Verfasser dieser Zeilen kennt sie teilweise nicht einmal namentlich oder persönlich), aus verschiedenen Bundesländern und Berufen. Einige davon kommen logischerweise aus klassischen Werbeberufen.Warum habt ihr euer Projekt gestartet?
Das war anlässlich der Nationalratswahl 2013. Satire und Realität waren kaum noch auseinanderzuhalten, jedes Plakat war ein Hohn des Steuerzahlers. Dazu noch das Stronach-Experiment, wo wir als erste den Begriff "Fränkschämen" geprägt haben. Viele gute Gründe, für Politsatire. Allerdings mit einem Unterschied: Wir wollten nicht politisch korrekt sein, wie fast alle anderen Angebote bis zu diesem Zeitpunkt, sondern alle Parteien vorführen. Was wir dann auch gemacht haben und möglicherweise auch ganz gut gelungen ist.
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Das ist natürlich ein völliger Blödsinn, wenn man unsere Archive durchforstet. Aktuell ist es aber so, dass Strache und seine FPÖ kaum agieren sondern sich zurücklehnen und am Versagen der anderen groß werden. Wie oben erwähnt, bringen Witzerln mit Hitlerbart aus unserer Sicht kenen sonderlichen Mehrwert. Da kann es—auch zu unserem Leidwesen—durchaus mal sein, dass eine Schieflage entsteht. Wobei ja auch die ÖVP momentan immer weniger agiert. Wir haben auch mehrfach die Leserschaft aufgefordert, uns Geschichten und Ideen nahezubringen, die wir verwerten können. Die Resonanz ist überschaubar.Habt ihr Vorbilder in Punkto Satire?
Zur Gründungszeit so gut wie alle damals aktiven Online-Satireseiten. Raketa, Gebrüder Moped, Hydra, Zu Schön, Heinzi Memes usw. Wir haben dann aber wohl unseren eigenen Stil und unsere eigene Herangehensweise entwickelt.Wo würdet ihr die Grenzen für Satire ziehen?
Grenzen und Zäune sind undenkbar böse, haben wir gerade gelernt. Das gilt natürlich auch für uns. Es gibt keine Grenzen. Allerdings versuchen wir so gut es geht über der Gürtellinie zu bleiben. Also billige Witzerl über Geschlecht oder Geschlechtsorgane und dergleichen werden vermieden oder nicht gebracht. Genauso muss ein gelungenes Sujet mehr bieten als altbekannte Floskeln. „Strache ist braun, höhöhö" ist sicher etwas, wo man sich in grünen Gemeindebezirken in Wien stundenlang auf die Schenkel klopfen kann, aus unserer Sicht ist es aber überschaubar komisch.
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Selbstverständlich wollen wir eine politische Message verbreiten. Das System im heutigen Sinne ist falsch und verlogen. Es ist weder demokratisch noch fair noch ausgeglichen. Wir wollen, dass die Menschen alles hinterfragen und sich keinem politischen Druck beugen. Insbesondere die Linke versucht juristisch und mit anderen Mitteln die Menschen zum Schweigen zu bringen, keine Kritik zuzulassen. Das ist nicht hinnehmbar.Ihr steht der momentanen Flüchtlingssituation offensichtlich kritisch gegenüber—Postings von verdreckten Zügen etc.—was läuft denn genau falsch?
Wir sind eine Satire-Seite und keine wählbare politische Partei. Falsch läuft primär die durch Medien gleichgeschaltete öffentliche Meinung—Gegenpositionen sind aufgrund der verordneten Political Correctness nicht zulässig. Hier kann und muss man durchaus auch als Satiriker den Stachel dorthin versenken, wo es weh tut. Das wäre ja auch die Aufgabe jeder Form von Kunst, nicht?Wie sollte die Regierung denn mit der Sache umgehen? Österreich einzäunen?
Wie wäre es mit: „Offen und ehrlich"?Der Islam wird bei euch besonders oft durch den Kakao gezogen. Gibt es da mehr zu kritisieren als bei anderen Religionen?
Ja. Natürlich gibt es da mehr zu kritisieren. Dazu müsste man nur den Koran und die Hadithe studieren. Es ist schon tragisch komisch, dass gerade die „Linken" einen frühmittelalterlichen Kult hofieren, der keinerlei Respekt für Homosexuelle, Frauen und Menschenrechte beinhaltet. Der Islam ist nicht einfach nur eine Religion, sondern ein politisches Machtinstrument, das in keinem Land der Welt etwas gutes gebracht hat, wo er Mehrheiten erhielt. Es wäre die Aufgabe einer wachen, antifaschistischen Linken hier in Opposition zu gehen. Stattdessen beschimpft sie Kritiker. Dazu kann sich ja jeder seine eigenen Gedanken machen.Thomas auf Twitter: @t_moonshine