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Auch eine nicht-dystopische Zukunft ist vorstellbar

Ein Blick auf das idylische Szenario von unserem Planeten, auf dem im Jahre 2050, all unsere drängenden Probleme gelöst wurden.
New Petronas Tower, 2042 fertiggestellt, Kuala Lumpur |Bildrechte: Phaidon Press

Wir lieben es über unsere unabwendbare dystopische Zukunft zu spekulieren. Dieses Hobby scheint naheliegend, wenn man die immer deprimierendere vom Klimawandel geprägte Gegenwart betrachtet. Die absehbaren desaströsen Auswirkungen der Erderwärmung sind schon so tief in unserem öffentlichen Bewusstsein verankert, dass das neue literarisches Genre der Climate-Fiction entstehen konnte.

Die Sache ist aber die: So gefällig die Vorstellung unseres Untergangs geworden sein mögen, eine lösungsorientierten Umgang mit der Sache stellen sie nun nicht wirklich dar. So sieht das zumindest Jonathan Porritt, der in seinem neuen Buch eine Geschichte davon erzählen möchte „wie wir unseren Planeten nicht zerstört haben".

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Das Buch ,The World We Made: Alex McKay's Story from 2050', erzählt von Alex, dem nicht gender-spezifischen Protagonisten, der im Jahr 2050 darüber sinniert, wie die Welt gerade nicht in einen zerstörerischen Abgrund stürzte.

„Einige sind schon immer stärker von dystopischen Zukunftsvisionen angezogen als andere", sagte mir Porritt via Email. „Selbstverständlich liefert die Realität gute Gründe, um niedergeschlagen auf unsere Zukunftsaussichten zu blicken. Der Klimawandel ist einfach die größte Herausforderung, der die Menschheit je gegenüberstand. Aber den Leuten die ganze Zeit die Apokalypse vor die Nase zu halten, wird sie nicht stärker in das Problem und seine Lösung involvieren. Das lässt sie einfach nur überwältigt und entmachtet zurück."

The World We Made soll genau das Gegenteil erreichen und als Ermutigung für einen Beitrag zur Veränderung dienen. Der Text ist einerseits fiktional und liest sich andererseits wie ein pädagogischer Plan zur Lösung einiger der dringendsten Probleme der Menschheit.

Damit wir uns die fabelhafte nachhaltige Welt von 2050 besser vorstellen können, hat sich der Autor mit einem Team von Designern und Illustratoren zusammengetan um Bilder und Informationsgraphiken zur Veranschaulichung dieser Zukunft zu entwerfen.

Verschiedene religiöse Oberhäupter unterzeichnen die Erklärung von Lhasa, 2022.

Die Bilder und Texte im Buch zielen auf Angelegenheit wie Energie, Landwirtschaft, Nahrung und Wasser, Biodiversität, Gesundheit, Erziehung, Sicherheit, Stadt, Transport, Technologie – und ja sogar um den Weltfrieden geht es.

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Die grüne chinesische Mauer. Foto: Science Photo Library/Cary Purcell

In einem Kapitel beschreibt Alex, wie Billionen von Dollar für den Schutz der chinesischen Küste ausgegeben wurden. Und durch Aufforstungsprogramme wurde die chinesische Mauer zu einem grünen Band, welches 200 Billion Quadratkilometer abdeckt.

Detroit wird in den 2020ern zur "Grünsten Stadt des Jahrzehnts" ernannt.

Laut Porritt Die beschriebenen Lösungen sind all forschungsbasiert und vollkommen plausibel. "Ich wollte in keinem Fall in die Nähe von Science Ficiton kommen. Tatsächlich existieren fast alle der Technologien, die wir für eine nachhaltige Welt benötigen schon heute, sie müssten allerdings dramatisch verbessert werden bis 2050."

Ein konventionelles Frachtschiff, ausgestattet mit einem Segeln und großen Solaranlagen.

Die Sonnenenergie ist ein gutes Beispiel hierfür. Porritt, der auch die nicht-profitorientierte Nachhaltigkeitsorganisation „Forum vor the Future" gegründet hat, und auch als Vorsitzender der britischen Kommission zur Nachhaltigkeits-Entwicklung fungiert, behauptet jedenfalls, dass sich die Revolution durch Solarenergie bereits im Vollzug befindet. Während die Technologie billiger und effizienter wird, verspricht sie eine wirkliche gesellschaftliche Transformation.

Gothenberg, Schweden in Post-Öl-Zeitalter, 2036. Foto: Kjellgren Kaminsky Architecture.

In der utopischen Zukunft die das Buch ausmalt, stammen 90 Prozent der Energieversorgung aus erneuerbaren Quellen, wovon Sonnenenergie allein 30 Prozent ausmacht. Zusätzlich können die Menschen ihre eigene Gesundheit kontrollieren, durch Fortschritte in der Genetik länger leben, während die Nanotechnologie und 3D-Druck die Fabrikation grundlegend transformiert hat und die Beziehung zwischen Menschen und Roboter einfach nur harmonisch ist.

Ich möchte hiermit offiziell eine gewisse Hochachtung für Herrn Porritt ausdrücken, dass er der Versuchung widerstanden hat, ein weiteres dunkles Szenario einer post-apokalyptischen Zukunft zu beschreiben und uns stattdessen eine schöne, alternative Ansicht bietet. Nun lasset uns hoffen, dass er Recht behalten wird.