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Verbrechen

Warum es nicht ganz so schlau ist, per Livestream zu übertragen, wie man gerade einen Eislaster ausraubt

Nein, eine Liveübertragung hilft dir nicht unbedingt dabei, mit deinem Verbrechen durchzukommen, wie jetzt zwei Teenager aus Utah lernen mussten, die ihre kleine Robin Hood-Aktion live per Periscope streamten.
Hilary Pollack
Los Angeles, US

Nein, eine Liveübertragung hilft dir nicht unbedingt dabei, mit deinem Verbrechen durchzukommen, wie jetzt zwei Teenager aus Utah lernen mussten, die ihre kleine Robin Hood-Aktion live per Periscope streamten.

Es gab einmal eine Zeit, in der die Sage von Robin Hood ein Symbol für Rechtschaffenheit und Selbstlosigkeit war. Der heroische Kriminelle klaute Güter von den Reichen und Mächtigen und verteilte sie an die Unterdrückten und Armen. Auch wenn er sein eigenes Leben und seine Freiheit riskierte, gab er den Hungrigen zu essen und trickste die Mächtigen immer wieder aus.

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Und genau dieses Austricksen der Mächtigen ist eigentlich auch der zentrale Bestandteil des Robin Hood-Daseins. Wenn du allerdings selber per Livestream überträgst, wie du in einen Eislaster einbrichst, dann erhöht das nicht unbedingt die Wahrscheinlichkeit, mit deinem Verbrechen durchzukommen.

Vielleicht hast du schon von Periscope gehört. Das ist eine neue App von Twitter, die so gut wie jedem, der im Besitz eines Smartphones ist, ermöglicht, einen Livestram von, was auch immer Komisches die Person gerade treibt, zu senden: sei es ein Konzertbesuch, ein Segelturn, Erotisches mit einer Banane oder eben das Entwenden von ziemlich teurem Eigentum anderer Leute.

Begeistert von diesem neuen, aufregenden Social Media-Trend hatten sich zwei 16-Jährige in Utah dazu entschieden, Periscope an ihrem verrückten Abenteuer, große Bottiche Eiscreme aus dem Anhänger eines unbewachten Lastwagens zu klauen, teilhaben zu lassen.

Das Problem dabei: Jeder in der Umgebung kann sich in einen Persicope-Stream einklinken und zuschauen, was du für Unfug treibst—wie eine Art mobiles Chat Roulette nur mit viel weniger Anonymität. Und dann gab es tatsächlich einen User in West Weber, Utah, dem nicht wirklich gefiel, was er da sah. Diese beiden Tunichtgute klauten einfach aus Spaß kübelweise Eiscreme.

Aus Spaß wurde dann allerdings Ernst. Wie der Sheriff von Weber County in einem Facebook-Statement mitteilte, wurden die Teenager bald darauf festgenommen. Sie gestanden die Tat, aber sagten, dass sie, „die Eiscreme-Kübel als Geschenk vor die Türen zufälliger Nachbarn platziert", hätten.

Trotz dieses selbstlosen Akts sahnig-cremiger Güte waren die Autoritäten nicht so sehr von der Aktion angetan. Die beiden Jungs müssen sich nun vor einem Jugendgericht für Einbruch und Diebstahl verantworten.

Das zeigt uns doch nur eins, Kinder: Die Zeiten ändern sich—auch wenn, Eis aus einem Laster zu mopsen, wohl kaum als „von den Reichen klauen" durchgeht und Weber County mit seiner im Landesdurchschnitt geringen Armutsrate von 12 Prozent auch nicht furchtbar arm ist.

Man könnte meinen, dass hierin der größte Fehler liegt, den die Jungs begangen haben, aber am Ende war das dann doch eher die bescheuertste Livestream-Geschichte. Das nächste Mal sind sie vielleicht besser mit Snapchat beraten. Man weiß ja nie, wer alles zuschaut.